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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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immerhin schon, wo sie aufbewahrt werden: in einem extra verschließbaren Schrank, zu dem nur die jeweils diensthabende Stationsschwester den Schlüssel hat.«
    »Das ist ja interessant«, sagte Sean, der noch immer das Krankenblatt studierte. »Wenn Datum und Zeitangabe stimmen, wurde mit der Behandlung sofort nach seiner Ankunft begonnen.«
    »Genau wie bei Helen Cabot«, sagte Janet. Sie erzählte Sean, was Marjorie ihr erklärt hatte, daß nämlich mit der humoralen Behandlung sofort begonnen wurde, während sie mit der zellulären Therapie erst nach der Biopsie und der T-Lymphozytengewinnung anfangen konnten.
    »So früh mit der Behandlung anzufangen kommt mir trotzdem merkwürdig vor«, sagte Sean. »Es sei denn, bei den Medikamenten handelt es sich lediglich um Lymphokinine oder andere allgemeine Immunstimulanzien. Ein neues Medikament wie beispielsweise ein neues Chemo-Mittel kann es auch nicht sein.«
    »Warum nicht?« fragte Janet.
    »Weil man dafür eine Genehmigung der Gesundheitsbehörde braucht«, erwiderte Sean. »Es muß ein bereits zugelassenes Mittel sein. Wie kommt es, daß du nur Louis Martins Krankenblatt hast? Was ist mit Helen Cabots?«
    »Ich hatte schon Glück, an Martins zu kommen«, entgegnete Janet. »Cabot wird in diesem Moment einer Plasmapherese unterzogen, und Kathleen Sharenburg wird gerade biopsiert. Martin war der nächste zur Biopsie, so daß ich an sein Krankenblatt herangekommen bin.«
    »Das heißt, all diese Menschen liegen zur Zeit auf dem zweiten Stock?« fragte Sean. »Direkt über uns?«
    »Ich glaube schon«, sagte Janet.
    »Vielleicht sollte ich das Mittagessen auslassen und dort oben mal vorbeischauen«, sagte Sean. »Bei dem allgemeinen Durcheinander, das normalerweise in Diagnose- und Behandlungsräumen herrscht, liegen die Krankenblätter meistens irgendwo rum. Wahrscheinlich könnte ich sie mir einfach so ansehen.«
    »Du jedenfalls eher als ich«, meinte Janet. »Du bist in so was bestimmt besser als ich.«
    »Ich habe nicht vor, deinen Job zu übernehmen«, sagte Sean. »Ich möchte nach wie vor Kopien der beiden anderen Krankenblätter sowie die täglichen Updates. Außerdem brauche ich eine Liste sämtlicher Medulloblastom-Patienten, die bisher in der Klinik behandelt worden sind. Dabei interessieren mich in erster Linie die Behandlungsergebnisse. Außerdem brauche ich Proben der codierten Medikamente. Das ist überhaupt das Allerwichtigste. Ich muß dieses Mittel haben, je eher, desto besser.«
    »Ich werde mein möglichstes tun«, sagte Janet. Nach den Schwierigkeiten, die es ihr schon bereitet hatte, nur Martins Krankenakte zu kopieren, hatte sie Bedenken, ob es ihr so ohne weiteres gelingen würde, zu beschaffen, was Sean haben wollte, vor allem in dem Tempo, das ihm offenbar vorschwebte. Nicht, daß sie diese Befürchtungen Sean gegenüber äußerte. Sie hatte Angst, daß er dann aufgeben und sich auf den Rückweg nach Boston machen könnte.
    Sean stand auf. Er faßte Janets Schulter. »Ich weiß, daß das nicht leicht für dich ist«, sagte er. »Aber denk dran, es war deine Idee.«
    Janet legte ihre Hand auf Seans. »Gemeinsam werden wir es schaffen«, sagte sie.
    »Ich seh dich dann im Cow’s Palace«, sagte er. »Vermutlich bist du so gegen vier zu Hause. Ich werde versuchen, etwa zur selben Zeit dort zu sein.«
    »Bis später dann«, sagte Janet.
    Sean verließ die Kantine und nahm die Treppe in den zweiten Stock. Auf der Südseite des Gebäudes verließ er das Treppenhaus. Der zweite Stock war ein Zentrum der Aktivität, und es ging genauso hektisch zu, wie er erwartet hatte. Alle Bestrahlungen und Röntgendiagnosen wurden hier durchgeführt, ebenso sämtliche Operationen und alle anderen Behandlungen, die nicht auf dem Zimmer vorgenommen werden konnten.
    Sean drängte sich durch das Gewirr von Betten, in denen Patienten lagen, die entweder auf ihre Therapie warteten oder sie gerade hinter sich hatten. Weitere Patientenbetten waren entlang der Wand geparkt, während wieder andere Patienten in Krankenhauskitteln auf Bänken saßen.
    Sean bahnte sich, Entschuldigungen murmelnd, einen Weg durch das Gedränge, wobei er ständig mit Pflegepersonal oder ambulanten Patienten zusammenstieß. Mit einigen Schwierigkeiten arbeitete er sich den zentralen Korridor entlang, wobei er unterwegs die Schilder an den Türen las. Auf der linken Seite befanden sich die Radiologie und die klinische Chemie, während auf der rechten Seite Behandlungsräume, Intensivstation

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