Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Grenze im All

Tödliche Grenze im All

Titel: Tödliche Grenze im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Berry
Vom Netzwerk:
beruhigen. Er nickte, und Wade und van Carlsberg folgten ihm in sein Schiff.
    Sitze mit Schaumgummibelag waren in dem Marsschiff installiert worden, was zeigte, daß es; normalerweise zum Transport von Erdmenschen benutzt wurde, denn Marsmenschen benötigten solchen Komfort nicht.
    Ein kurzes Rauschen. Das Marsschiff schoß auf seinen Heimatplaneten zu. Der Satellit erschien erst noch wie eine leuchtende Scheibe, dann wie ein heller Punkt, dann war er verschwunden.
     
9. Kapitel
     
    „Es erscheint so sinnlos, so zwecklos.“
    „Das glaube ich gern.“
    „Und so ungerecht.“
    „Aber es hat einen Sinn, und für das übrige Universum ist es alles andere als ungerecht.“
    So sprachen die fünf miteinander in jenem Raum, den es nicht gab: Rumbold, Nolan, Hennessey, McOrdle und der Wächter, das von ihrer Phantasie zum Leben erweckte Wesen, der Diener der Planer. Die vier Erdmenschen wußten, daß sie bald alle nicht mehr sein würden. Vielleicht würden sie zu Staub werden, Staub, der durch die schwarze Leere fliegt, ohne Ziel und Richtung, bis er vielleicht in eine glühende Sonne oder auf einen kalten Weltkörper gezogen wird, wenn er nicht von Ewigkeit zu Ewigkeit dahinschwebt, ohne je etwas zu berühren …
    Nolan sann darüber nach, wer an seiner Stelle die Fahrt mitgemacht hätte, wenn nicht auf ihn die Wahl gefallen wäre. Mitchell vielleicht oder van Carlsberg. Und dann wäre es einer von ihnen gewesen, der sich jetzt dem Tod im All gegenüber sah, dem Tod Millionen von Kilometern und Millionen von Jahren von der Erde und ihrer Gegenwart entfernt, fern ihrer Vernunft, ihrer schlichten, klaren und einfachen dreidimensionalen Wirklichkeit … Er selber wäre vielleicht statt dessen zur Venus gefahren und atmete jetzt die feuchte Luft der Zwielichtzone oder überquerte die heiße, blasige Wüste der Sonnenseite, auf der die Vulkane ihre glührote Lava auswarfen. Vielleicht ginge er jetzt auf dem Mars umher, dort, wo die silbernen Kanäle unter den Monden lächelten … Dort hätte er jetzt sein können, wenn er nicht – ja: wenn er nicht …
    Er war nicht dort. Er war hier, und hier war nirgendwo.
    Plötzlich hatte er eine schreckliche Sehnsucht nach der alten Erde, so stark, wie er sie nie empfunden hatte. Es war ein Verlangen, das sein Herz packte, ihm die Kehle zudrückte.
    Er dachte an die Felder und Wiesen, an die Bäume und all die guten anderen grünen Dinge. In seinen Gedanken waren die kühlen Flüsse, in denen er als Junge geschwommen war, und die Schule aus roten Ziegeln und die Häuser, über deren Schornsteinen sich der Rauch kräuselte. Da gab es Fenster, die in Winternächten freundlich hell ins Freie strahlten, und da gab es warme, gemütliche Kneipen mit altvertrauten Zechkumpanen … All dieses fiel ihm auf einmal ein, stürzte wie ein schimmernder, silberner Gießbach durch seine Gedanken und schwemmte alles andere fort.
    Der Gedanke, der dabei der stärkste war, war auch zugleich der hilfloseste: Ich kann nichts dagegen tun. Ich muß alles geschehen lassen, ich bin völlig machtlos. Niemand konnte etwas gegen den Willen der Planer tun, dessen war er völlig sicher.
    Ihm fiel ein, was Hennessey vor der Fahrt zu ihm gesagt hatte.
    „Wir brauchen jemanden, der sich im Weltraum auskennt, der mit fremden Formen des Lebens, denen wir vielleicht begegnen, umzugehen weiß. Ich meine aber nicht Laboratoriumserfahrungen, sondern wirkliche Erfahrungen. Wir glauben, daß Sie der richtige Mann für diesen Job sind.“
    Wie es ihm gefallen hatte, daß Hennessey das sagte! Und was hatten ihm seine vorzüglichen Erfahrungen genützt? Gar nichts. Natürlich hatte er Weltraumerfahrungen, und mit andersartigen Formen des Lebens, als man sie auf der Erde fand, kannte er sich ebenfalls recht gut aus. Er war auf dem Mars und auf der Venus gewesen. Aus diesen Tatsachen leitete er die moralische Berechtigung ab, sich für den geeigneten Mann zu halten und an Hennesseys Expedition teilzunehmen. Wie verrückt, wie unvernünftig! Er brauchte mehr als ein bißchen Erfahrung, um mit den Erscheinungen der vierten Dimension und mit den Planern fertigzuwerden.
    Er empfand plötzlich heftigen Zorn, daß er für etwas sterben sollte, das er gar nicht verstand. Es schien ungerecht.
    Nolan mußte sich mühsam beherrschen, um nicht das fremde, gespenstische Wesen da vor ihm zu schlagen. Es traf ihn die ganze Erkenntnis der Absurdheit dieses Triebs: welchen Zweck konnte es haben, etwas zu schlagen, das nicht existierte?

Weitere Kostenlose Bücher