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Toedliche Hoffnung

Toedliche Hoffnung

Titel: Toedliche Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Alsterdal
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gemalt habenkönnte. Sie leuchtete rot und grün. Nach dem ersten Besuch beim Chinesen hatte er zu einem anderen Tätowierer gehen müssen, um die Farben einsetzen zu lassen. Der Chinese hatte nur begrenzte Erfahrungen mit Tätowierungen auf schwarzer Haut. Helle Farbtöne verschwanden auf Patricks Teint, aber das tiefe Rot funktionierte, genauso wie Grün. Alena in Rot, die Blumenranken in Grün.
    Mein Magen rebellierte, und ich murmelte etwas zur Entschuldigung, presste mir die Hand vor den Mund, sprang auf, rannte durch das Wartezimmer, wo ich die Frau mit dem Kind für den Bruchteil einer Sekunde als schwarzen Fleck am Rande meines Blickfeldes wahrnahm, und stolperte in die Damentoilette.
    Ich warf mich über die Kloschüssel und übergab mich, Weißbrot und Schinken und Saft, ich bebte am ganzen Körper, als sich mein Magen zusammenkrampfte und das letzte Fünkchen Hoffnung zusammen mit dem Essen in einem Schwall aus mir herausbrach.
    Ich spülte mir lange das Gesicht mit kaltem Wasser, klatschte die Handflächen gegen die Wangen. Trocknete mir das Gesicht mit Klopapier ab.
    Der Polizist hatte sein Auftreten geändert, als ich zurückkam. Er saß aufrecht auf seinem Stuhl, ernst.
    »Wie geht es Ihnen?«
    Ich schüttelte nur den Kopf. Meine Beine zitterten, als ich mich setzte.
    »Wir müssen ihn identifizieren«, sagte er und schob die Bilder zusammen. Ich sah nicht hin.
    »Er ist es«, sagte ich und presste meine Handflächen auf die Oberschenkel, damit sie zu zittern aufhörten. »Das ist Patrick Cornwall, achtunddreißig Jahre alt. Amerikanischer Staatsbürger.«
    Er kratzte sich am Hals. »Das reicht natürlich nicht, um ihn für tot zu erklären, in solchen Angelegenheiten müssen die Abläufe genau befolgt werden.«
    »Was faseln Sie da?« Ich verfiel wieder in mein ungehobeltes Spanisch von früher.
    »Sonst könnte ja jede hierherkommen und behaupten, das wäre ihr Mann, und das Erbe abräumen. Ich sage nicht, dass Sie das tun würden, aber es gibt auch andere Frauen.«
    »Ich sage doch, dass er es ist.«
    Der Polizist hob seine Augenbrauen, die über dem Nasenrücken komplett zusammengewachsen waren.
    »Wir benötigen eine gesicherte Identifizierung«, sagte er und zog einige Papiere aus der Mappe.
    »Und was meinen Sie damit?«
    Ich legte mir die Jacke über die Schultern.
    »Wenn wir einen marokkanischen Immigranten finden, informieren wir die marokkanische Polizei, die den Fall daraufhin übernimmt. Mit einem Einwanderer aus einem Land südlich der Sahara ist es nicht ganz so leicht.«
    »Kapieren Sie denn gar nichts?« Meine Stimme überschlug sich, als sich meine Kehle zuschnürte. »Er ist kein verdammter Afrikaner, er ist Amerikaner in der siebten Generation!«
    Der Polizist wedelte mit dem Papier und legte es vor sich auf den Tisch.
    »Wir können diejenigen, die angeschwemmt werden, nicht alle identifizieren«, sagte er. »Wir wissen nicht einmal, aus welchem Land sie kommen, Nigeria, Ghana, Sierra Leone, dem Senegal ... Wo sollten wir mit der Suche anfangen?«
    Ich verschränkte die Arme und legte meine Hände in die Achselhöhlen, um sie zu wärmen.
    »Es werden Fingerabdrücke und Blutproben genommen, dann werden die Leichen eine Zeitlang im Kühlraum aufbewahrt. Mir ist noch nie zu Ohren gekommen, dass jemals eine identifiziert wurde.«
    Ich starrte ihn an, aber er faselte immer weiter von seinen dämlichen Immigranten. Normale Logik spielte an diesem Ort offenbar keine Rolle, und ich begriff, dass Patrick ein zweites Mal zu verschwinden drohte, in einer kafkaesken Bürokratie, die den Tod verwaltete. Mein Blick blieb an der Jungfrau Maria und dem Jesuskind auf ihrem Arm hängen. Ein absurder Gedanke inmitten desGanzen: Hätte es zu dieser Zeit schon DNA-Analysen gegeben, dann hätte man beweisen können, wer der Vater war.
    »Wo ist hier die nächste amerikanische Botschaft?«, fragte ich.
    »In Sevilla.«
    Ich will ihn nicht sehen, dachte ich. Will nicht in einem frostigen Kühlraum stehen, wenn sie ein Tuch von seinem Gesicht heben und »das ist er« sagen, will nicht in Tränen ausbrechen. Will nicht, dass mein letztes Wiedersehen mit ihm so kalt ausfällt.
    »Können Sie diese Daten, Fingerabdrücke und so weiter an die amerikanische Botschaft mailen?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte der Polizist, »so was machen wir nicht.«
    »Ja, aber ... cojones!« Ich schlug mit der Hand auf den Tisch und war kurz davor, ihn auch als Hurensohn zu beschimpfen, als der Polizist den Mund öffnete und

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