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Toedliche Hoffnung

Toedliche Hoffnung

Titel: Toedliche Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Alsterdal
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ist noch etwas, das ich erfahren musste«, sagte Tom McNerney.
    »Was denn?«
    »Für solche Angelegenheiten gelten ja bestimmte Abläufe.« Seine Stimme war kratzig, er räusperte sich. »Tja, hm, wenn es sich auf den ersten Blick um einen afrikanischen Immigranten handelt.«
    Er wog seine Worte genau ab, um meine Gefühle nicht zu verletzen.
    »Was meinen Sie?«
    »Ja ... also ... Sie haben ihn schon beerdigt.«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Ihr Mann, Patrick Cornwall, wurde vor einigen Tagen beerdigt. Am Montag, um genau zu sein.«
    Meine Hand sank bleischwer nach unten, und mit ihr das Telefon. Ich schloss die Augen und dachte an schwere Erde und die darunterliegende Dunkelheit. Erdschicht um Erdschicht.
    »Sind Sie noch da?«, rief Tom McNerney in meiner Hand.
    Ich legte das Handy wieder ans Ohr.
    »Das können sie doch nicht machen«, antwortete ich. »Sie wussten ja nicht einmal, wer er war.«
    »Wenn ich es richtig verstanden habe, gab es nicht genug Platz«, sagte Tom McNerney. »In den letzten Wochen hatten sie mehrere Personen im Kühlhaus, also Tote. Teils Immigranten, aber dann gibt es ja auch noch die ... tja ... hm ... normalen Bürger, die sterben ja auch, Alte und Kranke. Es ist eine kleine Stadt.«
    »Er wurde ermordet.«
    Schweigen in der Leitung. Dann ein erneutes Räuspern.
    »Es tut mir leid.«
    »Er ist amerikanischer Staatsbürger.« Die Worte blieben mir im Halse stecken.
    »Als Angehörige haben Sie ein Recht darauf, die sterblichen Überreste zu überführen, sobald die bürokratischen Prozeduren überstanden sind. Wir helfen Ihnen mit den Formalitäten.«
    »Darum geht es nicht«, sagte ich und stand auf. »Sie haben ihn umgebracht. Ich weiß nicht genau, wer es war, aber ich weiß, wer dafür verantwortlich ist, ein Franzose, der ...«
    »Immer mit der Ruhe, lassen Sie uns eine Sache nach der anderen erledigen.«
    Ich ging mit Tom McNerneys breitem Dialekt im Ohr in der Lobby auf und ab, und nur Bruchstücke dessen, was er sagte, kamen bei mir an.
    Erst würde er sich um die Identifizierung kümmern. Er hatte erfahren, dass man Patrick nicht obduziert hatte. Das wäre nunder nächste Schritt, der allerdings ausschließlich von der spanischen Polizei durchgeführt werden würde.
    »Wir tun nichts, ohne dass sie ausdrücklich unsere Hilfe anfordern«, sagte er. »Ich muss mich an die Gesetze der Diplomatie halten.«
    »Könnten Sie nicht einfach anfragen, ob man dort möglicherweise Ihre Hilfe braucht?«, fragte ich.
    »Dann würde ich mich in die Polizeiarbeit Spaniens einmischen. Und das wollen wir ja nicht.«
    »Nee«, sagte ich und rieb mir die Stirn. Sah vor mir, wie ich erneut zur Guardia Civil gehen und das kahle Büro auf den Kopf stellen musste. Oder würde in einem solchen Fall eine andere Polizeieinheit übernehmen? Polícia Nacional? Schwer vor Müdigkeit sank ich neben großen Töpfen mit Plastikblumen in einen anderen Sessel.
    »Aber wenn wir eins nach dem anderen angehen, werden wir Erfolg haben, Sie werden sehen.«
    »Wo?«, fragte ich.
    »Wie bitte?«
    »Wo liegt er begraben?«
    Auf einer weiten Fläche hinter einem deutschen Discounter lag der katholische Friedhof. Vor der Mauer standen drei Pferde und rupften das gelbe Gras.
    Als ich hineinging, hörte der Wind auf. Innerhalb der Mauern wuchs fruchtbares Grün, es war eine üppige Oase inmitten all der Dürre, als ob allein die Konzentration auf den Tod der Erde zu neuem Leben verhalf, und eigentlich war es wohl auch so ... von Erde bist du gekommen ...
    Ich sprach einen Friedhofsarbeiter an, der gerade Gartenwerkzeug in einen Schuppen räumte.
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich in meinem gepflegtesten Spanisch. »Ich suche ein frisches Grab. Von einem Mann, der hier am Montag beerdigt wurde.«
    Der Gärtner zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf.
    »Aber ich glaube, er war ein illegaler Immigrant«, fügte ich hinzu, und der Arbeiter stellte seinen Spaten ab. Er hatte ein zerfurchtes Gesicht, und in seinem Mund fehlten fast alle Zähne. Er zeigte auf den südlichen Teil des Friedhofs.
    Ich murmelte ein Dankeschön und registrierte im Stillen die Hierarchie der Toten, während ich ging: Zuerst kamen die Reihen der ordentlichen katholischen nichos, Steingräber mit gewölbten Dächern in vier Stockwerken und mit eingravierten Namen. Sie waren blumengeschmückt und durch kleine Skulpturen von Jesus und der heiligen Jungfrau ergänzt. Dann folgten die normalen Grabsteine, die immer einfacher wurden, je mehr ich

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