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Toedliche Hoffnung

Toedliche Hoffnung

Titel: Toedliche Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Alsterdal
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hatte.
    »Sie sind nicht zufällig Therapeutin?«, fragte ich.
    Die Frau lachte.
    »Nein, nicht direkt. Es geht um Ihren Mann.«
    »Aha. Und weiter?«
    »Es wird behauptet, dass er auf einem Boot war, dass vor fast zwei Wochen in der Meerenge unterging.«
    Ich schwieg und wartete darauf, was kommen würde.
    »Aber die Sache ist die, dass dieses Boot niemals unterging«, fuhr Jillian Dunne fort. »Und dass Ihr Mann nicht an Bord war.«
    Ich starrte sie an.
    »Wie können Sie das wissen?«
    Mit einer raumgreifenden Geste schlang sie ihr Tuch um den Hals.
    »Kommen Sie mit.«
    Sie überquerte mit langen Schritten die Straße und ging nach rechts, in Richtung Strand. Die Stadt war gerade erst erwacht und schläfrig. Die Autos parkten halb auf dem Bürgersteig, ein Mann schleppte Müllsäcke aus der Hintertür eines Geschäfts.
    »Wohin gehen wir?«
    Ich lief neben Jillian Dunne, deren dünne Kleidung hektisch im Wind flatterte.
    »Ein paar Freunde von mir haben ein Café hier in der Gegend.«
    »Und wen soll ich dort treffen?«
    Sie lächelte ein wenig geheimnisvoll. Mich überkam die böse Vorahnung, dass sie mich zu einer Tarot-Tante schleifen würde, die mir die Zukunft voraussagen sollte. Oder mir selbst die Karten legen wollte.
    »Wohnen Sie hier in der Stadt?«, erkundigte ich mich.
    »Schon seit zwanzig Jahren.« Jillian Dunne verlangsamte ihre Schritte ein wenig und machte eine Geste, die ganz Tarifa einschließen sollte. »Damals war es hier ganz anders. Wir waren die Bohème und lebten in den Tag hinein, trampten durch die Gegend, und einige von uns blieben eben hier.« Sie lachte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar, ihre Stimme klang ein wenig melancholisch.»Ich könnte mich nie wieder der britischen Lebensweise anpassen.«
    Wir gingen an einer Stierkampfarena vorbei, die verrammelt aussah, ringsherum wucherte das Gestrüpp. Ich musste mich beeilen, um mit ihrem Tempo mitzuhalten.
    »Cornwall«, sagte Jillian Dunne und lächelte mich an, »das klingt wie ein britischer Name.«
    »Es ist ein Sklavenname«, antwortete ich knapp.
    »Ach so, ja, es ist natürlich der Name Ihres Mannes ... daran habe ich nicht gedacht.« Sie zupfte an ihren Ketten. »Ich hätte nicht gedacht, dass Sklaven einen Nachnamen besaßen ...«
    »Damals waren es auch keine Nachnamen«, erklärte ich. »Ein Teil der Sklavenbesitzer benannte die Sklaven nach ihren Heimatorten, so wie London oder Cornwall. Sie wollten damit zeigen, wem die Sklaven gehörten. Als der Vater von Patricks Ururgroßvater freigelassen wurde, registrierte man den Namen Cornwall als Nachnamen. Niemand weiß, ob es ein Fehler war, oder ob er es bewusst so entschied, weil ein freier Mann immer einen Nachnamen hat.«
    Jillian Dunne blieb bei einigen Reihenhäusern stehen, die sich zum Meer hin erstreckten.
    »Ein Freund von mir fand dort unten vor fast zwei Wochen eine Frau«, sagte sie. »Vorletzten Montag. Sie lag unter einem Steg am Strand, von hier aus sieht man ihn nicht richtig.«
    »Vorletzten Montag?« Ich rang nach Atem.
    Am selben Tag, an dem auch Patrick gefunden wurde.
    »Ich weiß, was Sie denken«, sagte sie. »Ihr Mann wurde ungefähr einen Kilometer entfernt von hier gefunden.«
    Das musste sie mir nicht erzählen. Ich war in den letzten Tagen so oft am Strand entlanggewandert, dass ich die Entfernungen besser einschätzen konnte als Google Earth .
    »Sie war nicht tot«, fuhr Jillian Dunne fort, »aber in einem schlechten Zustand. Sie hatte hohes Fieber. Wir halfen zusammen, sie in Sicherheit zu bringen.«
    »Ist das die Frau, die wir treffen werden?« Ich beschleunigte meine Schritte.
    »Ich weiß nicht, wie sie heißt«, antwortete Jillian Dunne. »Sie hatte bisher kein Wort gesprochen, in all den Tagen nicht. Ich dachte, sie würde kein Englisch verstehen oder hätte einen Schock. Man ahnt ja nicht, was die Leute alles durchgemacht haben, um hierherzukommen.«
    Jillian Dunne blieb vor einem terrakottafarbenen Haus stehen, dessen Sockel türkis gestrichen war. Blumen rankten über den ungestrichenen Teil hinaus. Shangri-la stand mit großen Pinselstrichen über der Tür. Café-Bar-Surfshop .
    »Und hier versteckt sie sich?«
    »Es ist besser, wenn Sie ihren wahren Aufenthaltsort nicht kennen.«
    Jillian Dunne holte ein kleines Döschen aus der Tasche und cremte sich die Lippen ein, während sie sich in alle Richtungen umsah.
    »Heute morgen brachte ich ihr wie immer das Frühstück«, fuhr sie leise fort. »Ich stellte das Tablett ab, wie ich es

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