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Toedliche Hoffnung

Toedliche Hoffnung

Titel: Toedliche Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Alsterdal
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Jillian Dunnes Garderobe. Der gleiche Duft nach Moschus und Rosen.
    »Ich habe alles gesagt, was ich sagen kann«, fuhr Mary Kwara fort und sah zu Boden. »Vor sieben Monaten habe ich mein Zuhause verlassen. Ich bin noch nicht am Ziel.«
    Ich ballte die Fäuste.
    »Sie können nicht nur an sich denken. Hier geht es um Tausende Menschen. Patrick wollte darüber schreiben, und jetzt ist er tot.«
    Mary sah zu Boden.
    »Es tut mir leid.«
    »Jetzt hören Sie auf, sie unter Druck zu setzen«, sagte Jillian Dunne und trat zwischen uns. »Sie ist bereits ein großes Risiko eingegangen, indem sie hierher kam, um Sie zu treffen.«
    Ich sank wieder auf den Stuhl.
    »Warum erzählen Sie mir das dann überhaupt?«, fragte ich. »Ich kann nichts davon verwenden. Niemand wird mir glauben.«
    »Er war Ihr Mann«, antwortete Mary Kwara. »Sie haben ein Recht darauf, es zu erfahren.«
    Und Jillian Dunne legte beschützend die Arme um sie.
    »Nico fährt dich zurück«, sagte sie leise zu der Frau.
    Als der Perlenvorhang um mich herum rasselte, während ich nach draußen ging, hörte ich Jillian Dunne rufen: »Ich verlasse mich darauf, dass Sie das nicht weitertragen.«
    Sobald es ein Uhr in Europa und acht Uhr morgens in New York war, rief ich bei The Reporter an. Richard Evans war noch nicht in der Redaktion. Ich biss mir auf die Lippen und brachte eine Stunde damit herum, durch die Zeitungen im Internet zu surfen.
    Die Artikel waren geschrumpft und in die Marginalien verdrängt worden. Die Perspektive hatte sich verschoben. Der Immigrant James wurde fleißig zitiert, Patrick hingegen nicht mehr so oft erwähnt wie vorher. Die Formulierung »es besteht der Verdacht, dass er ermordet wurde« war in »starb bei einer Recherche« geändert worden. Jetzt ging es eher um das gesunkene Boot und den Schiffsverkehr aus Afrika im Allgemeinen. Vor zwei Tagen waren in der Nacht zweihundert Einwanderer in der Meerenge zwischen Somalia und dem Jemen umgekommen, Äthiopier und Somalier, die hofften, in Saudi-Arabien eine Stelle als Gastarbeiter zu finden.
    Die Nachricht von Patricks Tod geriet in Vergessenheit.
    Ich nahm das Frühstück mit auf mein Zimmer. Die Mutter oder Schwiegermutter oder Tante des Portiers tätschelte mir die Hand und wollte auf keinen Fall Geld dafür haben.
    Um halb zehn Uhr New Yorker Zeit war Evans endlich im Büro.
    »Es ist eine Lüge«, rief ich triumphierend, kaum dass er sich gemeldet hatte. »Patrick war gar nicht auf dem Boot.«
    »Ally Cornwall«, sagte er mit einem müden Tonfall. »Ich verstehe ja, dass Sie trauern und so weiter, aber den Journalismus überlassen Sie bitteschön mir.«
    »Aber ich habe eine Zeugin getroffen, eine Überlebende. Weder Patrick noch dieser James, der Immigrant, waren mit in dem Boot, sie ist sich ganz sicher.«
    Er seufzte laut.
    »Ist sie bereit, damit an die Öffentlichkeit zu gehen? Tritt sie mit Namen und Bild auf?«
    »Natürlich nicht. Sie ist illegal ins Land gereist, sie versteckt sich.«
    »Jetzt hören Sie mir mal zu.« Im Hintergrund schlug eine Türzu, um ihn herum wurde es still. »Ich habe meine Leute in die halbe Welt ausgesandt, um Ihre Geschichte zu bestätigen, und nichts davon war stichhaltig.«
    »Was meinen Sie?« Ich ließ mich aufs Bett fallen, in meinem Ohr rauschte es, oder war es der dämliche Wind. »Was heißt hier nicht stichhaltig?«
    »Ich kann die Leute nicht in der Zeitung als Sklavenhändler oder Mörder bezichtigen, ohne Beweise dafür zu haben, das müssen Sie verstehen. Die Zeitung kann sich nicht an irgendeiner privaten Vendetta beteiligen.«
    »Aber Arnaud Rachid ...?«
    »Leitet eine Organisation, die sich für offene Grenzen einsetzt, hat aber nie illegale Einwanderer bei sich versteckt.«
    »Klar, dass er das sagt.«
    »Und er kennt auch keine Frau, die Nedjma heißt.«
    »Er ist mit ihr zusammen, zum Teufel.«
    Ich spürte, wie alles um mich herum zu schwanken begann. Warum log Arnaud, er wollte diese Geschichte doch auch an die Öffentlichkeit bringen? Nedjma, dachte ich, sie ist untergetaucht, sie ist zu sehr in all das verstrickt, und er schützt sie. Ich hätte für Patrick dasselbe getan. Außerdem hatte Nedjma allen Grund, wütend zu sein, denn ich hatte das gebrochen, was sie als unsere »Vereinbarung« bezeichnete. Ich hatte die Dokumente nicht zu ihr nach Paris geschickt, sondern nach New York, an die Zeitung. Sie gehörten zu Patricks Geschichte. Er war für diese verdammten Dokumente gestorben.
    »Und diese Anwältin, von der

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