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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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hustete er hinter seiner Faust und setzte sich mit demselben triumphierenden Gesichtsausdruck.
    Gunnarstranda runzelte zweifelnd die Stirn. »Du meinst, er ist erst in den Hof gegangen und ist dann auf die Baustelle geklettert, um schließlich über den Bretterzaun zu steigen, wenn er stattdessen einfach durchs Tor auf die Straße hätte gehen können?«
    »Wie er auf die Baustelle geraten ist, weiß ich verdammt noch mal nicht, aber ich hab ihn über den Zaun klettern sehen.«
    »Und du bist nicht auf den Gedanken gekommen, dass das ganz schön viel Anstrengung war, bloß um auf die Straße zu kommen?«
    Johansen grinste höhnisch. »Mit ein bisschen Anstrengung muss er gerechnet haben, als er sie abgemurkst hat.«
    Gunnarstranda dachte nach, dann fuhr er herum. »Wann sind sie an dem Abend nach Hause gekommen?«
    Johansen zuckte mit den Schultern.
    »Wie hast du sie bemerkt, haben sie auf der Straße Krach gemacht oder was?«
    »Nein«, murmelte Johansen und stand wieder auf. »Ich hab nur gesehen, dass Licht in ihrem Zimmer war. Es war so gegen halb eins. Ich war gerade auf dem Klo gewesen, und dann war da unten plötzlich Licht, und ja, wo sie doch diesen Typen bei sich hatte, da …«
    Er lächelte während einer beredten Pause sein schmieriges Lächeln. »Jetzt kriegen wir was zu sehen, hat Opa sich gedacht.«
    Johansens Lachen ging wieder in einen Hustenanfall über. Seine Hand zitterte, als er versuchte, sein Feuerzeug zum Brennen zu bringen.
    »Ist irgendwer durch das Tor gegangen, nachdem der Junge morgens weg war?«
    Der andere dachte nach.
    »Hast du gesehen, ob jemand durch das Tor gegangen ist?«, wiederholte der Polizist ruhig.
    Der Alte schwieg.
    »Hast du jemanden reingehen sehen?«
    »Nein«, sagte der andere schließlich, ohne den Blick des Polizisten zu erwidern.
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Wann hat er sie verlassen?«
    »So gegen fünf, sechs.«
    »Ich weiß, dass da unten zwischen fünf und sechs Uhr Leute unterwegs waren, Johansen.«
    Johansen gab keine Antwort.
    »Vielleicht hast du das alles doch nicht so verdammt gut beobachtet, Johansen?«
    »Ich habe gesagt, was ich gesehen habe.«
    »Aber nicht alles?«
    »Ich habe gesagt, was ich gesehen habe, zum Teufel!«
    »Was hat der Typ gemacht, nachdem er über den Zaun geklettert war?«
    »Gemacht?«
    »Ja, ist er abgehauen oder was?«
    »Ja, er ist abgehauen.«
    »Der mit dem Pferdeschwanz?«
    »Ja.«
    »Wenn ich sage, dass ich zwei Zeugen habe, die beschwören würden, dass sie diesen Typen mit dem Pferdeschwanz zwischen fünf und sechs am Tor gesehen haben?«
    »Ja, was dann?«
    Der Polizist kam näher. »Weißt du das mit dem Bretterzaun sicher, Johansen?«
    »Ich habe gesagt, was ich gesehen habe!«
    »Aber warum hast du die beiden nicht gesehen, die gekommen sind?«
    Johansen starrte Gunnarstranda an. »Jetzt weiß ich’s wieder!«, sagte er kalt. »Sie sind mit dem Taxi gekommen. Stimmt. Zwei Stück. Ungefähr zu dem Zeitpunkt, wo er über den Zaun geklettert ist.«
    Frank Frølich musterte das verschlossene Gesicht des Alten. Unmöglich zu sagen, was hinter dieser Stirn ablief. Sein Atem gurgelte leise und rhythmisch wie bisher.
    »Hast du noch mehr gesehen?«, fragte Gunnarstranda.
    »Ich habe gesagt, was ich gesehen habe.«
    »Du hast sonst niemanden kommen sehen?«
    Der Alte schüttelte mit verschlossenem Gesicht den Kopf.
    »Das ist verflixt wichtig, Johansen! Hast du andere durchs Tor gehen sehen?«
    »Ich habe gesagt, was ich gesehen habe.«
    Johansen starrte Gunnarstranda an. »Er ist eine Viertelstunde, nachdem sie die Vorhänge zugezogen hatte, über den Zaun gesprungen.«
    Gunnarstranda schien das überhört zu haben und fragte stattdessen mit einem Lächeln: »Hast du sie auch mit anderen vögeln sehen?«
    Johansen sah ihn an. Lange.
    »Aber sie hat dir zugewinkt, ehe sie die Vorhänge zugezogen hat?« Schweigen.
    »Warum hat sie wohl gewinkt?«
    Der Alte rauchte und starrte die Decke an.
    »Du hast gesagt, sie hätte rote Haare an der Muschi gehabt. Du musst sie dir doch ganz genau angesehen haben?«
    Johansen machte die Zigarette im Aschenbecher aus und musste auch alten Tabak ausdrücken, der zu glühen anfing.
    »Wie mochte sie es denn am liebsten?«
    Der Alte atmete schwerer.
    »Unten oder oben? Und wie lange haben sie es meistens gemacht?«
    Der Alte atmete schwer. Sein Atem ging ruhig und rasselnd.
    Frank Frølich ertappte sich bei einem Blick auf die Uhr. Gunnarstranda nickte ihm kurz zu, dann konzentrierte er

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