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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Formalingeruch füllte das Zimmer, und Frank bereitete sich darauf vor, seinem Chef wegen der Explosionsgefahr eine eventuelle Zigarette aus der Hand zu reißen. Im Hintergrund summten die Ventilatoren, aber sie konnten den Chemikaliengeruch, der sie ganz und gar umschloss, einfach nicht vollständig tilgen. Mitten im Raum stand ein mit einem Laken bedeckter Rolltisch. Unter dem Laken zeichnete sich deutlich ein Körper ab. Es schien flüchtig über den Körper geworfen worden zu sein und hatte in einer Ecke Blutflecken. Zwei schmutzige, umgestülpte Plastikhandschuhe lagen auf dem Deckel eines suspekt aussehenden Plastikeimers neben dem Rolltisch.
    »Nein, nein, das ist sie nicht!«
    Professor Schwenke folgte Frank Frølichs Blick. Er bekam einen leicht nachdenklichen Gesichtsausdruck. »Selbstmord«, seufzte er und schien dabei vor allem den Körper auf dem Tisch anzusprechen. »Zwei Packungen Schlaftabletten auf einmal.«
    Alle drei starrten schweigend den Rolltisch an.
    »Um welche Zeit ist sie gestorben?«
    Schwenke sah den Kriminalhauptkommissar verwirrt an. »Welche meinst du jetzt?«
    »Die Frau mit den Messerstichen.«
    »Wir untersuchen gerade ihren Mageninhalt. Alle Analysen finden routinemäßig statt, wie ich vorhin erklärt habe. Es gibt einiges, wozu ich mich noch nicht äußern kann.«
    Mit einer Kopfbewegung zum Rolltisch und Karamellbonbonstimme sagte er: »Ich kenne die Schwingungen, die Konjunkturen sozusagen. Und jetzt ist dafür Hochsaison …«
    »Hätte sie schreien müssen?«
    Schwenke wirkte jetzt beinahe böse, als er sich wieder zu Gunnarstranda umdrehte. »Wer?«
    »Wie wahrscheinlich ist es, dass sie bei den Messerstichen geschrien hat?«
    »Sie kann geschrien haben, aber sie kann auch wie gelähmt gewesen sein. Der Stich, der die Lunge punktiert hat, war möglicherweise der erste.« Er holte Luft und konzentrierte sich auf Frølich. »Das war schon immer so, auch früher, als ich noch Bezirksarzt in Troms war. Wenn sich da jemand in der Scheune aufgehängt hat, dann konnte man sicher sein, dass Vollmond war.«
    »Hat der Mörder viel Blut abbekommen?«
    Schwenke lächelte friedlich und zwinkerte Frank Frølich zu, ehe er sich wieder umwandte. Er griff nach einem Foto und reichte es Gunnarstranda. »Wie du siehst, ist der Messergriff voll mit Blut. Also müssen zumindest die Hände, die das Messer gehalten haben, voll gespritzt worden sein.«
    Er machte eine kleine Pause. »Schwer zu sagen«, schloss er. »Der Täter hat auf jeden Fall Blut abbekommen, aber ich kann nicht sagen, wie viel. Du hast ja gesehen, dass auf dem Boden nicht viel Blut war. Und soviel ich weiß, hat es kaum Spritzer gegeben.«
    Der Professor drehte sich zu Frank um und wollte mit seinen Ausführungen fortfahren, wurde aber von einem grauen Telefon auf einem der Arbeitstische unterbrochen.
    »Für dich!«, rief er Gunnarstranda zu, der mit kurzem »Ja!« den Hörer packte.
    Frank Frølich und Schwenke hatten noch kein Wort gewechselt, als der Kriminalhauptkommissar den Hörer schon wieder auf die Gabel geworfen hatte. »Frølich! Wir haben den Typ mit dem Pferdeschwanz!«

Acht
    »Sie sind also sicher, dass sie hinter Ihnen die Tür abgeschlossen hat?«
    »Ja.«
    »Haben Sie das nachgeprüft?«
    »Nein. Ich hab’s gehört.«
    »Sie haben nicht vielleicht etwas anderes gehört? Ein klapperndes Fenster oder so?«
    »Nein. Das war das Schloss.«
    »Hm.«
    Kriminalhauptkommissar Gunnarstranda stützte seinen Kopf in eine Hand. In der anderen hielt er eine Zigarette, mit der er über den Aschenbecherrand strich, um die Asche abzustreifen. Frølich sah zu seiner Verwunderung, dass der Rauch dick und blau in die Augen des Mannes aufstieg, offenbar ohne ihn zu stören.
    Ein junger Mann saß auf der anderen Schreibtischseite im Sessel. Er war Mitte zwanzig und hatte lange schwarze, zu einem Pferdeschwanz gebundene Haare. Frølich sah sein Profil. Eine kleine kindliche Nase ragte über die Wange hinaus, auf der der Schatten eines Bartes lag. Ein etwas zu kleines Pflaster klebte über einer braunroten Schürfwunde an seiner Schläfe. Seine Kleider, alle dunkel, hingen an dem schlanken Körper. Ein gut aussehender junger Mann, der weder muskulös noch besonders trainiert aussah.
    Frølich sah ein, dass es ihm schwer fallen würde, das ganze Gespräch mitzuschreiben, deshalb schaltete er das Tonbandgerät ein und drehte sich auf dem Stuhl wieder seinem Bildschirm zu. Bereit, so viel wie möglich aufzuschreiben.
    »Wie lange

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