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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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sie sich ausgezogen und sich aufs Bett gelegt und die Beine breit gemacht?«
    »Nein … wir …«
    »Erzählen Sie mir doch, was passiert ist.«
    »Sie sprechen von einer Toten!«
    »Ich habe schon gesagt, dass ich mir dessen bewusst bin.«
    Gunnarstranda stieß sich ab und ließ seinen Stuhl donnernd an den Schreibtisch heranrollen. Er beugte sich vor. »Also, erzählen Sie mir verdammt noch mal, was passiert ist, als Sie in ihrer Wohnung waren.«
    »Ich hab sie umarmt.«
    »Wo haben Sie sie umarmt?«
    »Wir haben uns geküsst.«
    »Wo haben Sie sie umarmt?«
    »Ich hab ihren Hintern gestreichelt.«
    »Und dann?«
    »Dann sind wir ins Bett gegangen.«
    »Angezogen?«
    »Ich hab sie ausgezogen.«
    »Und sie hat geschrien!«
    »Geschrien?«
    »Ja, sie hat geschrien und sich gewehrt, stimmt das nicht?«
    »Das stimmt nicht!«
    Gunnarstranda schlug mit der Faust auf die Tischplatte.
    »Das stimmt nicht? Das stimmt nicht? Sie hat geschrien, jawohl! Geschrien und geschrien, und deshalb musstest du ihre verdammte Fresse zum Schweigen bringen!«
    »Nein!«
    »Ach, dann sehen Sie sich das mal an!«
    Gunnarstranda sprang auf und warf das Foto von Reidun Rosendals leblosem Körper auf den Tisch.
    Der junge Mann griff nach dem Bild, warf einen raschen Blick darauf. Frølich konnte seiner Reaktion nichts entnehmen. Tote sind nicht schön, dachte er. Diese hier auch nicht. Das viele Blut und der besudelte Messergriff zwischen ihren Brüsten!
    »Sehen Sie den Schlips?«, fragte Gunnarstranda leise.
    Der andere schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Er guckt unten unter dem Morgenrock raus.«
    Der andere nickte, sah sich das Bild aber nicht noch einmal an. Er drehte es mit der Vorderseite nach unten.
    »Das ist Ihr Schlips, nicht wahr?«
    »Ich hab sie nicht umgebracht!«
    »Ist das Ihr Schlips?«
    »Ich hab es nicht getan!«
    »Ist das Ihr Schlips?«
    »Sie können mich nicht für etwas anklagen, das ich nicht getan habe!«
    »Beantworten Sie meine Frage. Ist das Ihr Schlips oder nicht?«
    »Ja, zum Teufel! Das ist mein verdammter Schlips!«
    Plötzlich stand der junge Mann auf. Schleuderte das Foto auf den Tisch.
    Es wurde still. Gunnarstranda hatte seinen Stuhl wieder vom Tisch weggeschoben. Zwischen seinen Lippen ließ er nachdenklich eine Zigarette wippen. Er starrte den Mann an, legte die Zigarette weg und zog den Stuhl wieder an den Tisch. »Werden Sie oft wütend, Sigurd?«
    Sofort gab der Mann seine aggressive Haltung auf. Die dünnen Beine zitterten. Er tastete hinter sich nach dem Stuhl und setzte sich.
    »Ich bin nicht wütend.«
    »Danach habe ich nicht gefragt.«
    Die junge Gestalt starrte stumm und hilflos vor sich hin.
    »Ich habe gefragt, ob Sie oft wütend werden.«
    Der andere wandte den Blick ab.
    »Sie werden selten wütend, aber wenn, dann werden Sie sehr wütend, nicht wahr?«
    Der andere zuckte mit den Schultern.
    »Haben Sie in der Nacht etwas gegessen.«
    »Ja … wir haben ein paar Brote gegessen … und Spiegeleier.«
    »Wann war das?«
    »Ich habe nicht auf die Uhr geschaut.«
    »War das nach der ersten Nummer?«
    Der andere nickte.
    »Wie war sie?«
    Der andere schwieg.
    »Aktiv?«
    Schweigen.
    »Oder lag sie da wie ein schlaffer Kartoffelsack und ließ sich beschmutzen?« Der andere gab keine Antwort.
    »Es gefällt Ihnen vielleicht, wenn die Mädels sich ein bisschen wehren, Sigurd?«
    Keine Reaktion.
    »Jetzt antworte gefälligst, wenn ich mit dir rede, Junge!«
    »Sie verhöhnen einen Menschen, der nicht mehr lebt.«
    »Von mir aus.«
    Frølich sah, wie Gunnarstranda aufstand und die Arme ausbreitete. Er lief ein Weilchen im Zimmer auf und ab. »Sie haben also Brote gegessen«, fasste er zusammen. »Und Spiegeleier gemacht.«
    Er blieb stehen und dachte nach. »Wer hat das Brot geschnitten?«, fragte er schließlich.
    »Ich.«
    Gunnarstranda kehrte an seinen Schreibtisch zurück. Griff in eine Schreibtischschublade und zog ein Messer heraus. Frank Frølich sah, wie er das Licht der Schreibtischlampe ganz bewusst im blanken Stahl funkeln ließ. Die Klinge war schwach gekrümmt, sodass die Schneide eine Art Bauch bekam.
    Es war ganz still im Zimmer, als Gunnarstranda vorsichtig das Messer auf den Tisch legte. Die Messerklinge kratzte mit einem trockenen Geräusch über die Tischkante.
    Frølich hörte, wie Sigurd schluckte.
    Gunnarstranda setzte sich vorsichtig hin. »Nehmen Sie das Messer«, forderte er den jungen Mann mit sanfter Stimme auf.
    Der andere schluckte noch einmal. Bewegte unruhig die

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