Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
Vom Netzwerk:
haben Sie sich unten im Hinterhof aufgehalten?«, hörte er Gunnarstranda fragen.
    »Ich weiß nicht.« Der Mann räusperte sich ängstlich. »Höchstens zehn Minuten.«
    Frank Frølich notierte die Antwort. Das leise Klappern der Tastatur war für einen Moment das einzige Geräusch im Zimmer.
    »Hat Sie irgendwer gesehen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Das wissen Sie nicht? Sie müssen doch einen Höllenlärm gemacht haben, wenn Sie da zehn Minuten lang rumgewirtschaftet haben, überlegen Sie doch mal!«
    Der andere räusperte sich abermals und schluckte. »Ich weiß es ehrlich nicht.«
    Frølich gab das Schreiben auf. Hörte seinen Stuhl knarzen, als er sich wieder herumdrehte. Er betrachtete Gunnarstranda, der seine Zigarette ausdrückte, sich erhob und um den Tisch herumging. Er beugte die Knie und stützte die Hände auf die Oberschenkel. »Sie haben Angst«, erklärte er und fügte leise hinzu: »Sie zittern.«
    Der andere wandte den Blick ab.
    Der Zigarettenrauch hing dick und blau im Licht der Schreibtischlampe. »Warum sind Sie über den Zaun geklettert?«
    »Das hab ich doch schon gesagt, ich wollte nach Hause.«
    »Warum haben Sie nicht bei ihr geklingelt, damit sie das Tor aufmacht?«
    »Weil …«
    »Warum?«
    »Ich weiß nicht.«
    Gunnarstranda fuhr herum. Setzte sich wieder. »Warum sind Sie zu uns gekommen?«
    »Warum?«
    »Ja, wie haben Sie von dem Mord erfahren?«
    »Ich hab darüber gelesen.«
    »In der Zeitung standen weder Name noch Adresse.«
    »Ich habe es gespürt.«
    »Gespürt?«
    »Sie ist nicht ans Telefon gegangen. Ich habe immer wieder angerufen, aber sie hat nie abgenommen. Ich musste einfach wissen, ob sie es war.«
    »Und Sie haben sie vorher nicht gekannt?«
    »Nein.«
    »Sie haben sie also am Samstag kennen gelernt?«
    Der junge Mann holte unsicher Luft, gab aber keine Antwort.
    »Antworten Sie bitte.«
    »Sie ist tot.«
    »Danke, dessen war ich mir bewusst.«
    Wieder senkte sich die Stille. Ein schwaches Brummen war im Raum zu hören, das von Frølichs Computer stammte.
    »Wie oft haben Sie miteinander geschlafen?«
    Keine Antwort.
    »Antworten Sie. Wie oft habe Sie miteinander geschlafen?«
    »Zweimal.«
    »Geschützt?«
    »Nein.«
    »Nicht einmal ein Kondom?«
    »Nein, ich bin davon ausgegangen, sie hätte eine Spirale oder so.«
    »In Zeiten von A IDS ?«
    »Ich hatte einfach kein Kondom dabei.«
    »Sie gehen auf Aufriss und überlassen den Damen das Praktische?«
    »Ich war nicht auf Aufriss.«
    »Aber Sie haben mit ihr gebumst!«
    Schweigen.
    »Antworten Sie, verdammt noch mal!«
    Der Mann in Schwarz holte Luft.
    »Na gut, Sie waren an dem Abend nicht auf Aufriss. Was ist passiert?«
    »Wir haben uns kennen gelernt, das habe ich ja schon gesagt, haben Wein getrunken, ja und dann haben wir beschlossen, zu ihr nach Hause zu gehen.«
    »Wo haben Sie sich kennen gelernt?«
    »In einem Lokal. Es heißt Scarlet.«
    Er zögerte. »Doch, es heißt Scarlet, ich war zum ersten Mal dort, ich kannte sie nicht, hatte sie noch nie gesehen, sie saß allein da … wir haben getanzt … und … ja dann habe ich mich zu ihr gesetzt … und …«
    »War sie allein dort?«
    »Glaub schon.«
    »Was meinen Sie mit ›glaub schon‹?«
    »Es kam mir so vor.«
    »Sie saß also allein da und wollte angemacht werden?«
    »Nein.«
    »Was heißt hier nein? War sie nicht allein?«
    »Doch!«
    »Aber sie saß trotzdem nicht allein?«
    »Doch, sie war allein, aber so war das nicht.«
    »Wie war es denn?«
    »Sie hat nicht nur mit einem getanzt.«
    »Ach nein? Sie hat also mit mehreren getanzt?«
    »Ja.«
    »Sie haben sie also eine Zeit lang beobachtet?«
    »Ja.«
    »Und haben Sie mit ihr getanzt?«
    »Ja.«
    »Und dann behaupten Sie, Sie wären nicht auf Aufriss gewesen? Sie lügen mich doch an!«
    Gunnarstranda war mit seinem Bürostuhl ein Stückchen vom Schreibtisch weggerollt. Drehte sich mit seinem Sitz ungeduldig hin und her.
    Der andere saß bewegungslos da und starrte ins Leere.
    »Warum sind Sie am Samstag dorthin gegangen?«
    »Keine Ahnung. Es war Samstag, ich konnte überallhin, ich war in der Stadt.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Also, wir haben uns unterhalten, haben uns eben kennen gelernt.«
    »Gut. Was ist bei ihr zu Hause passiert?«
    »Ja, da haben wir miteinander geschlafen.«
    »Wie haben Sie miteinander geschlafen?«
    Schweigen.
    »Ich habe gefragt, wie Sie miteinander geschlafen haben. Wie haben Sie gevögelt?«
    »Wir …«
    »Hat sie sich angeboten?«
    »Sich angeboten?«
    »Hat

Weitere Kostenlose Bücher