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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Beine. Gunnarstranda stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Nehmen Sie das Messer«, wiederholte er.
    Sigurd starrte lange an die Decke.
    »Nimm das Messer!«
    Die Stimme des Polizisten knallte zwischen den Wänden.
    »Nein!« Die Antwort war leise. Der Mann holte Atem und schluckte. Er versuchte, sich zum Reden zu sammeln.
    »Warum«, versuchte er, aber er musste die Nase hochziehen, so lief ihm der Rotz. »Warum«, setzte er noch einmal an. »Warum könnt ihr sie nicht in Ruhe lassen?«
    Gunnarstranda griff nach dem Messer und spielte eine Weile damit. Er säuberte sich mit der Spitze die Nägel. »Hatten Sie schon mal etwas mit einem Anwalt zu tun, Sigurd?«
    Frank Frølich beobachtete, wie Sigurd den Kopf senkte und gegen die Schreibtischkante lehnte.
    »Haben Sie sie erstochen, Sigurd?«
    Er gab keine Antwort.
    Frølich begegnete Gunnarstrandas resigniertem Blick. Er nickte und schaltete das Tonbandgerät aus.
    »Frølich«, erklang Gunnarstrandas harte Stimme. »Schmeiß den Mann wieder in seine Zelle.«

Neun
    Eva-Britt war beim Ullevål-Stadion ausgestiegen. Es war noch früh am Morgen, aber die schlimmste Stoßzeit war vorüber, und Frank Frølich war guter Stimmung. Er konnte Smestad relativ schnell hinter sich lassen, und es war erst kurz nach neun, als er in Lysaker vor einem relativ neuen Bürogebäude anhielt. Er nahm nur einen Notizblock und ein paar Bleistifte mit.
    Das Gebäude stach ins Auge. Ein Bürogebäude, inspiriert von eskimoischer Iglu-Architektur und vorchristlichem Tempelstil. Der Name des Erfinders zierte Teile der Fassade.
    Die Türen öffneten sich automatisch, und er betrat eine Eingangshalle. Der Boden war aus verschiedenfarbigem geschliffenen Naturstein gelegt. Das hatte zweifelsohne Geld gekostet, sollte aber auch einen einheitlichen Eindruck von Distanz vermitteln. Die Wände waren weiß gestrichen. In Brusthöhe zog sich eine vergoldete Leiste um die ganze Halle.
    Dem Eingang gegenüber lag eine große Rezeption. Die hohen Glasfenster erinnerten an eine U-Bahnsperre. Und in der Öffnung zwischen den großen Fenstern stand die Empfangsdame, eine Aufmerksamkeit erregende Frau. Sie war vielleicht um die dreißig, war wie eine Büroangestellte in ein Kostüm gekleidet, Rock und Jacket aus graublauem Wollstoff. Ihre Haare waren dicht und braun mit einem rötlichen Glanz, der ihn an Autolack erinnerte. Als er näher kam, konzentrierte sich sein Blick auf ein deutliches schwarzes Muttermal im Grübchen zwischen Kinn und dem breiten Mund.
    Sie nickte ihm zu und sprach ins Telefon, das über ihrer Schulter hing, während ihre kräftigen Hände anderweitig beschäftigt waren. Die Nägel waren kurz geschnitten und unlackiert.
    Er lehnte sich an den Tresen, während sie diverse Knöpfe drückte und schließlich ihr Gespräch beendete.
    »Software Partners, die sind hier doch, oder?«
    »Dritter Stock.«
    Sie schien sich in ihrer Bürokleidung nicht wohl zu fühlen, die viel zu eng anlag. Daraus resultierte eine Unbeholfenheit, die gar nicht nötig gewesen wäre. Jetzt zögerte sie und wollte wieder zum Telefon greifen.
    »Das brauchen Sie nicht.« Er deutete auf das Telefon. »Ich finde mich schon allein zurecht.«
    Als sich die Fahrstuhltüren öffneten, trat er in eine große Bürolandschaft. Er wurde schon erwartet. Also hatte die Frau mit dem Muttermal doch angerufen.
    »Sie sind von der Polizei, nehme ich an?«
    »Mm.« Frank Frølich schüttelte seine Hand.
    »Øyvind Bregård«, der Mann verbeugte sich. »Ich bin der Finanzplaner in diesem Laden.«
    Ein großer, kräftiger Mann um die vierzig. Seine ausgestreckte Hand war nicht besonders groß; Brust, Arme und Oberschenkel waren jedoch mit Sicherheit mit Gewichten aufgebaut worden. Im Vergleich zu seinem riesigen Körper wirkte sein Kopf seltsam klein. Unter der Nase trug er einen dicken Schnurrbart – blond wie die kurzen Haare –, der zu beiden Seiten zu runden Bögen gezwirbelt war.
    Hinter ihm saß vor einem Bildschirm eine blonde, etwas mollige Frau. »Und Sie sind …«
    Frank trat mit ausgestrecktem Arm einen Schritt auf sie zu. Sie sprang so eilig auf, dass ihr Stuhl rückwärts kippte. In ihrer Verwirrung machte sie sogar einen Knicks. Ihre Hand war schlapp wie ein Gummihandschuh und blieb einfach hängen, als er sie losließ.
    »Lisa Stenersen.«
    Der Name kam beim zweiten Versuch, nach einem nervösen kleinen Lacher. Flache, breite Schuhe ließen sie klein und gedrungen erscheinen, aber ihr pausbäckiges Gesicht wurde von

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