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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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…«
    »Schon gut!«
    Frølich schnitt ihm das Wort ab und hob demonstrativ seinen Block, um den Mann daran zu erinnern, was sie hier machten. Er fuhr fort: »Als Sie sie am Freitag einladen wollten und Reidun ablehnte, hatte sie da schon eine andere Verabredung?«
    »Sie meinen, ob sie einen anderen hatte?«
    Bregård hatte sich beruhigt. Drehte sich mit seinem Sessel herum und starrte nachdenklich an die Wand, wo die Frau mit den üppigen Haaren noch immer mit ihren Netzstrümpfen beschäftigt war. Sie kehrte ihnen halbwegs den Rücken zu. Ein silberner Tanga endete zwischen ihren Pobacken. Ihr Kopf war dem Fotografen zugewandt, und sie formte die Lippen zu einem Kuss.
    Bregård war gedankenverloren. »Nein«, sagte er schließlich. »Sie hatte keine andere Verabredung.«
    Der Polizist ließ ihn nicht aus den Augen. »Mit anderen Worten, sie hat Sie auf Distanz gehalten?«
    Bregårds Mund verzog sich zu einem resignierten Lächeln. Er gab keine Antwort.
    »Wie war sie?«
    Das Lächeln verschwand. Die Augen waren zwei schwarze Punkte.
    »War sie heiß?« Frank Frølich schwieg und wartete ab. Der Dummkopf war noch nicht reif. Sein Gesicht war außer Kontrolle, seine Finger umklammerten die Tischkante.
    »Sie hatte es am liebsten von hinten!«, fauchte er. »Warum kaufen Sie sich nicht selber eine Frau? Das muss doch viel besser sein, als sich alle Einzelheiten darüber aufzuschreiben, wie es andere Leute treiben!«
    Frølich spürte, wie seine Lippen ein geduldiges Lächeln formten. »Wenn Reidun Rosendal weder von vorne noch von hinten genommen wurde, sondern Ihre Kollegin war, was hat sie dann interessiert? Wie war sie als Mensch?«
    »Kleider«, sagte der andere mechanisch. Sein Ausbruch war abgeklungen. Der Mann war wieder in der Melancholie von vorhin gefangen. Er starrte erneut verträumt ins Leere. »Ich glaube, sie interessierte sich für Kleider … und für ihren Hund. Sie konnte ihn wohl nicht in ihrer Wohnung halten, und deshalb war er bei ihrer Mutter. Irgendwo in Westnorwegen. Sie hat übrigens dauernd von zu Hause geredet. Von ihrem Dorf da oben im Westen.«
    »Gefiel es ihr hier in der Stadt nicht?«
    »Nein, das war es nicht. Sie war einfach so.«
    Er fuchtelte mit den Fingern und suchte das passende Adjektiv. »Sie selbst!« Jetzt war er zufrieden. »Sie selbst«, wiederholte er nickend.
    »Sie hat sich also für Kleider interessiert. Was hatte sie für einen Stil?«
    »Keinen besonderen Stil.«
    Er holte Luft. »Jeden Stil. Verstehen Sie? Sie konnte alles tragen. Am einen Tag sah sie aus wie ein Schulmädchen, am nächsten wie der fleischgewordene Traum aller Knastbrüder. Sie … ja, das hat sie wohl zu etwas Besonderem gemacht.«
    Knastbrüder, notierte Frølich und blickte auf. »Ja?«
    Bregård sah auf, das war jetzt keine Show mehr. »Sie war … nein«, unterbrach er sich. »Jetzt im Nachhinein klingt es doch nur platt.« Frank Frølich wartete, aber Bregård wollte nicht mit der Sprache heraus. Sein Profil war blass und leicht konturlos. Ein Schnurrbarthaar hatte sich gelöst und klebte zwischen den schmalen, blutlosen Lippen. »Mit wem hatte sie hier den meisten Kontakt?«
    »Mit Sonja.«
    Der Mann mit dem Schnurrbart drehte sich um und seufzte resigniert. »Sonja Hager. Die kommt sicher bald.«
    Frølich zog seine Stiefel wieder an. Er ließ sich Zeit und band sorgfältig die Schnürsenkel, ehe er sich erhob. Bregård schaukelte noch immer in seinem Sessel und war mit seinen Gedanken scheinbar ganz woanders. Frølich ging. An der Tür drehte er sich noch einmal um. Bregård drehte zerstreut einen Kugelschreiber zwischen seinen Fingern.
    »Wenn Ihnen etwas einfallen sollte, was uns weiterhelfen könnte«, sagte der Polizist freundlich, »dann melden Sie sich.«
    Er wartete die Antwort nicht ab, sondern machte einfach nur kehrt und ging zurück zum Fahrstuhl.

Zehn
    Lisa Stenersens Gesicht war glatt und jungmädchenhaft. Dennoch wurde ihr Alter jetzt, wo sie ihre Überkleidung angezogen hatte, deutlicher sichtbar. Sie trug einen wattierten Steppmantel. In diesem Mantel und ihren flachen, pantoffelähnlichen Schuhen sah sie aus, wie einer Revue entsprungen. Es fehlte nur noch die Blume am Hut. Sie wirkte verlegen und schaute nervös auf ihre Uhr, als Frølich auftauchte. Ihr Mund war zu einem ängstlichen Lächeln verzogen, während sie mit einem Stück Papier herumspielte.
    »Haben Sie vielleicht keine Zeit?«, fragte er entgegenkommend.
    Sie errötete. »Doch!«
    Sie sah verwirrt an sich

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