Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
Vom Netzwerk:
Zeit im Skiträger auf dem Autodach.«
    Der andere nickte.
    »Ist der abgeschlossen?«
    »Keine Ahnung. Das hab ich mir wirklich noch nie überlegt. Bregård ist eben so. Er hat ein Schrotgewehr auf dem Autodach. Er gibt dauernd mit seinen Naturerlebnissen an.«
    Gunnarstranda lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah, wie der andere schweigend den Kopf senkte, der Mann kämpfte mit einem Problem. Als er endlich den Kopf hob, war sein Blick hart und unversöhnlich. »Was ich jetzt sage, sollte Sie interessieren, wo Sie sich doch um Gesetz und Ordnung kümmern«, proklamierte er. »Als wir aus London zurückkamen, wurde mir aufgetragen, einen Katalog über ein Produkt zu machen, von dem ich keine Ahnung habe.«
    Er legte eine viel sagende Pause ein und fügte hinzu: »Die anderen haben in London tagelang gefeiert.«
    Der Mann klopfte sich mit einem weißen Zeigefinger gegen die Brust. »Ich bin auf die Messe gegangen. Die anderen nicht. Und dennoch hat Engelsviken nachher behauptet, einen Vertrag mit nach Hause gebracht zu haben.« Der Zeigefinger klopfte schneller. »Ich bin der Marketingchef! Ich bin angeblich für den Verkauf verantwortlich. Und Engelsviken verlangte, ich sollte sein Konzept in einer Broschüre anbieten, die im ganzen Land verteilt werden sollte. Aber er wollte mir verdammt noch mal nicht erzählen, worum es sich handelte. Er hat mich mit Computerkram zugetextet, von dem ich nicht mal ansatzweise etwas verstanden habe. Deshalb konnte ich die Waren in den Katalogen auch nicht richtig verkaufen. Ich habe nur eine Menge sinnloses Zeug geschrieben.«
    Er lehnte seinen Oberkörper wieder über den Tisch und lächelte boshaft: »Seit sieben Wochen verkaufen Reidun Rosendal, Engelsviken und Bregård etwas, von dem niemand weiß, was es überhaupt ist.«
    »Was bedeutet das genau?«, fragte Gunnarstranda scharf.
    Wieder lächelte Svennebye.
    »Genau, was ich sage.«
    »Aber es haben schon Leute angebissen!«
    »Kann sein. Das weiß ich nicht. Aber haben Sie je irgendwo ein Warenzeichen entdeckt?«
    »Nein«, musste Gunnarstranda nachdenklich zugeben. Er ließ sich im Sessel zurücksinken. Inhalierte. »Ich habe viele schöne Worte gelesen.«
    »Diese schönen Worte habe ich geschrieben.«
    Gunnar musterte ihn, ging aber nicht weiter darauf ein.
    »Ab sofort hat Software Partners keinen Marketingchef mehr. Seit Reiduns Tod haben sie im Grunde auch keinen Verkaufsapparat mehr«, fuhr Svennebye fort. »Aber deshalb hören sie doch nicht mit dem Verkauf auf. Des Kaisers neue Kleider, verstehen Sie?«
    Sie schwiegen eine Weile. Dann schaltete Gunnarstranda das Tonbandgerät aus. »Jetzt brauche ich nur noch Ihre Unterschrift«, sagte er nachdenklich und stand auf. »Es dauert nicht mehr lange.«

Zweiunddreißig
    Es war früh am Morgen. Gunnarstranda war um halb sieben aufgestanden. Rasch und in der üblichen Reihenfolge hatte er seinen Haferbrei gegessen, seine zwei Glas Magermilch getrunken und sich eine halbe Kanne Kaffee zu Gemüte geführt. Jetzt war er per Taxi unterwegs nach Kampen. Der Taxifahrer redete wie ein Wasserfall. Sie hakten sämtliche Themen ab. Von den Olympischen Spielen in Lillehammer bis zur Regierung und den EG-Gegnern im Parlament.
    Auch egal. Gunnarstranda schaute einfach aus dem Fenster und war mit seinen Gedanken woanders.
    Der Kriminalhauptkommissar bat den Fahrer, vor der Kirche von Kampen zu halten. Er wollte die letzten Meter zu Fuß gehen. Es war immer noch früh. Gunnarstranda mochte die schläfrige Ruhe, die über Kampens Holzhäusern ruhte. Er ging gerne dort spazieren und genoss die Idylle aus farbenfrohen Holzhäusern, Bretterzäunen und kleinen Gärten. Kampen war wie ein Blumenstrauß, sogar im April, wo das Gras noch nicht grün geworden war.
    Bald hatte er sein Ziel erreicht. Er schlich sich durchs Tor. Der Skoda war nirgends zu sehen. Aber im Hof roch es stark nach Lack. Zischende und kreischende Geräusche kamen aus der Garage, er ging um die Garage herum und öffnete die kleine Hintertür, deren Hängeschloss offen war.
    Es war unmöglich, hier etwas klar zu sehen. In einem grauen Nebel von Lack und Lösungsmitteln waren die Umrisse eines hellblauen Kastenwagens zu sehen. Im Nebel bewegte sich etwas. Bald kam ein schwarzes, ölbeflecktes Gesicht zum Vorschein. Gunder. Der Mann lächelte »Kommen Sie rein!«, schrie er.
    Gunnarstranda wich automatisch zurück. Stieg über die einen halben Meter hohe Schwelle hinaus in die frische Luft.
    »Sie können hier doch nicht

Weitere Kostenlose Bücher