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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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lehnte. Bøgerud rauchte eine Selbstgedrehte und sprach mit einer Frau von einer anderen Zeitung. Ivar trug neuerdings einen Mittelscheitel, stellte Frølich fest und nickte zurück. Der Journalist gab sich seltsamerweise keine große Mühe, den Polizeibeamten aufzuhalten. Er hat die Sache langsam im Griff, dachte Frølich, und wartet, bis es aus der Quelle was zu schöpfen gibt.
    Er drängte sich vor. War gespannt. Fast wäre er mit Bernt Kampenhaug zusammengestoßen. Dieselbe Sonnenbrille, dasselbe knisternde Funkgerät und ein riesiges Grinsen.
    »Diesmal ham wir ja nich gerade einen Edelfisch aus’m Bach geholt, Frølich!« Frank Frølich lächelte höflich und ging weiter auf das Bündel auf dem Weg zu. Ein Stück entfernt lag ein Hund auf dem Boden, ebenfalls leblos. Der Tote war teilweise von einer Plastikplane verdeckt. Ein älterer Mann, das war deutlich. Er trug Winterstiefel, eine braune Hose und einen verschlissenen Mantel. Seine nassen Kleider glänzten im scharfen Licht. Es konnte durchaus Johansen sein. Aber das Gesicht des Mannes war von der Plane verdeckt.
    »Sieht er schlimm aus?«, fragte er und zeigte auf den Körper.
    »Können wir noch nicht sagen.«
    Kampenhaug sah sich mit zusammengekniffenen Augen um. »Irgendwer hatte ihn halbwegs an Land gezogen, und als wir kamen, war hier nur ein Hund.«
    Er zeigte mit der Funkantenne auf den toten Hund. Das Tier war erschossen worden. Eine lange rosa Zunge hing wie ein Schlips aus dem halb geöffneten Maul. Eine rote Wunde im Bauch verdarb das blanke Fell. Ein Zivilist mit Steppjacke kniete daneben.
    Frølich sah wieder die Leiche am Flussufer an. Zwei schwarze, mit Plastik verstärkte Winterstiefel wiesen gen Himmel.
    »Ich dachte, das könnte der Zeuge sein, nach dem wir auf der Suche sind«, murmelte er. »Arvid Johansen, der Rentner.«
    »Schon gehört. Ja, ist nicht leicht, das Gesicht zu erkennen!«
    Kampenhaug bückte sich und schlug die Plane zurück. Franken wandte sich ab. Der andere grinste. Schlug die Plane wieder zu und erhob sich. »Der Köter hat uns die Ermittlungen erschwert«, kicherte er. Er drehte sich zu dem Zivilisten um und rief mit scharfer Stimme: »Hast du gehört?«
    Kampenhaug marschierte die wenigen Meter zu dem Mann und versetzte ihm einen Stoß in den Rücken. »Wenn du dir mal wieder einen Hund kaufst, dann nimmst du ihn an die Leine!«
    Der Mann sah ihn an. Ein verschmutztes Gesicht blickte zu ihnen hoch. Brille, träger Blick und schlimme Zähne. Frank Frølich hatte dieses Gesicht schon einmal gesehen. Nur wo genau, wusste er nicht. Der Mann war ziemlich zugedröhnt, seine Augen flackerten. »Scheißbulle!«, grunzte er.
    Kampenhaug bückte sich. Seine Sonnenbrille spiegelte das Junkiegesicht wider. Er lächelte und bewegte die Hand. Der Mann fiel in den Dreck. Blut rann aus seinem Mundwinkel. Frølich schwieg, wandte sich ab und betrachtete Weg und Abhang unterhalb des Flusses. Sie waren keinen Kilometer weit von Arvid Johansens Wohnung entfernt, eher noch weniger. Zehn Minuten zu Fuß. Er blickte wieder auf das Wasser, das sich kaum bewegte, und versuchte, sich vorzustellen, wie hier ein Mensch ins Wasser fiel. Danach sah er sich die Schaulustigen an, um die Frau zu finden, für die Kampenhaug sich hier so aufspielte.
    Kampenhaugs Overall krachte, als er sich erhob. Er streckte die Beine aus, um den Stoff richtig zu verteilen, kam dann zu Franken und kratzte sich im Schritt.
    »Nimm eine Nummer größer«, riet Frølich. »Du bist zu alt, um den Damen zu imponieren.«
    »Wir haben keine größeren.«
    Das Funkgerät knisterte, und Kampenhaug bückte sich angeberisch darüber.
    Frølich entdeckte sie. Sie hatte rotes Haar, ein müdes Gesicht mit grün geschminkten Augenlidern. Ihre nackten Füße steckten in hochhackigen Schuhen. Spitze Brüste unter einem engen Rollkragenpullover aus Acryl.
    Bernt kam näher. »Die gibt Milch«, flüsterte er. »Norwegisches Buntvieh, Frølich.«
    Kampenhaugs Zähne glitzerten weiß unter seiner grünen Sonnenbrille. Viele kleine rote Wunden zierten sein Kinn und seinen Hals.
    »Du musst mal deine Rasierklinge wechseln«, antwortete Frølich, und als er sah, dass dieser Gedankensprung für den anderen zu kompliziert war, fügte er hinzu: »Frag nach Namen und Adresse. Du kannst ja sagen, wir würden noch kommen, um ihre Aussage aufzunehmen.«
    »Da kannst du Gift drauf nehmen«, flüsterte Kampenhaug und rückte sich in purem Eifer die Eier gerade.
    Trottel, dachte Frølich und

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