Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
Vom Netzwerk:
irrt?«
    »Das ist es ja gerade. Dann bricht alles zusammen. Das Risiko, daneben zu liegen, ist groß.«
    Schweigend gingen sie weiter.
    Sie blieb stehen, lachte laut und zeigte die Lücke zwischen ihren Vorderzähnen.
    »Was ist los?«
    »Ich musste bloß daran denken, wie du dir früher auf allen Festen mit Dikke einen Kasten Bier geteilt hast. Ihr habt immer auf dem Sofa gesessen, euch voll laufen lassen und Pink Floyd toll gefunden und …«
    Sie dachte nach, runzelte die Stirn. »Und …«
    Frank Frølich schielte zu ihr hinüber. »Van der Graaf Generator.«
    »Was für ein Name! Außer dir hätte niemand so eine Band toll finden können.«
    »Van der Graaf waren super! Supergeil!«
    »Sicher. Es ist nur so ein komischer Gedanke, dass du zur Polizei gegangen bist. Was ist übrigens aus Dikke geworden?«
    »Der sitzt.«
    Sie wurde ernst. »Weswegen denn?«
    »Drogen.«
    Er und Dikke hatten sich aus den Augen verloren. Schrittweise, langsam, aber sicher. Sie waren sich in zwei Jahren nur einmal begegnet. An einem Sommerabend. Die Luft in der Stadt war heiß gewesen, die Straßencafés voll. Überall waren die schönsten Frauen unterwegs, Taxis fuhren mit offenem Schiebedach, und wüste Musik tönte durch die Straßen. Überall Menschenmengen. Dikke allein in einer Ecke auf dem Jernbanetorg. Neben ihm ein Ghettoblaster. Nervöse Kopfbewegungen, unruhige Füße und Hände, die dauernd über den Körper hasteten, ohne je zur Ruhe zu kommen. »Es macht mich so nervös, an derselben Stelle zu stehen«, hatte er gesagt und dabei einen Punkt am Himmel fixiert.
    Jetzt saß er die ganze Zeit an derselben Stelle, eingesperrt in eine Gefängniszelle, falls sie ihn nicht mit Lederriemen festgebunden hatten. Er bemerkte ihr Schweigen und räusperte sich. »Ich war wohl nicht gerade der Traum deiner schlaflosen Nächte?«
    Sie gab keine Antwort.
    »Am besten erinnere ich mich an die Nacht auf der Fähre nach Dänemark.« Er lachte und spürte, wie sich ihr Griff um seinen Arm verstärkte.
    »Weißt du, warum ich mich in dich verliebt habe«, fragte sie und zeigte ihm wieder ein Lächeln. »Du hattest Wollsocken.«
    »Oh?«
    »Eine Latte und graue Wollsocken.«
    Sie lächelte. »Außer den grauen Wollsocken, die dir schon fast von den Füßen gerutscht waren, hattest du nichts an. Du bist in der Kajüte rumsprungen und hast einen Pariser gesucht, und dabei hast du alles Mögliche umgeschmissen.«
    Er grinste und blieb stehen. Sie waren gerade an Gunders Garage vorbeigekommen. Er zeigte zu den Fenstern hoch, hinter denen Anwalt Brick hauste. »Der Anwalt da oben«, sagte er, »ist übrigens in dieses Rätsel verwickelt, mit dem wir uns abmühen.« Sie blickten zu den Fensterscheiben hoch, wo der Name Brick in großen Buchstaben zu lesen war.
    »Gunnarstranda hat herausgefunden, dass der Typ hier seine Kanzlei hat.«
    »Verdächtigt ihr ihn?«
    »Das nicht. Aber er ist Geschäftsführer in der Firma, wo das Mädchen gearbeitet hat. Software Partners. Und vermutlich ist er ein Schwindler«, fügte er hinzu.
    Sie lehnte sich an ihn. »Der Anwalt hat Sonntagsdienst«, sagte sie.
    »Hm?«
    »Ja, da oben sind garantiert Leute. Schau mal! Da brennt doch Licht.«
    Sie konnten es beide sehen. Hinter dem Fenster war Licht. Sie schmiegte sich an ihn, bohrte ihr Kinn in seine Brust und streichelte seine Wange mit ihrem behandschuhten Finger.
    »Wenn du ein echter Bulle wärst«, flüsterte sie, »dann würdest du jetzt da raufgehen.«
    Er grinste trocken. »Und du? Die Lady wartet auf der Straße, während Dirty Harry sich die Jacke stramm zieht und loslegt?«
    Ihre Hand stahl sich unter sein Hemd. Das machte ihn ein wenig nervös. Ihr Blick zeigte, dass ihr alles zuzutrauen war.
    »Ich weiß was Netteres, was wir machen könnten«, flüsterte sie.
    »Ein bisschen vögeln?«
    Er zwinkerte ihr zu. »Bei dir zu Hause, unter Anfeuerung aus dem Gemeinschaftszimmer?«
    »Wenn wir zu dir gehen, müssen wir die Kleine mitnehmen.«
    Frølich versetzte dem Reifen eines fetten BMWs am Straßenrand einen Tritt. »Macht doch nichts«, sagte er. »Bestimmt gehört die Karre hier dem Anwalt. Teuer genug ist sie.«
    In diesem Moment kam ein Mann mit schnellem Schritt aus dem Tor und eilte auf das Auto zu.
    »Der Anwalt ist aber noch jung«, flüsterte Eva-Britt.
    Sie mussten dem Mann Platz machen. Er blieb stehen und schaltete die Alarmanlage aus. Gleich darauf ertönte ein kurzes, leises Piepsen: Der Mann öffnete den Kofferraum und warf eine rote

Weitere Kostenlose Bücher