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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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die Zigarettenschachtel und zündete sich eine Zigarette an, die wie eine Zigarre roch.
    »Terje Engelsviken!«
    Der Mann nickte. »Den kennen wir«, antwortete er und legte geschäftsmäßig ein Bein über das andere. »Wir nennen ihn nur den ›Kaiser‹. Er gibt gute Trinkgelder«, erklärte er.
    »Samstag, der 13. April.«
    Der Mann überlegte. »Moment mal.«
    Er legte die Zigarette in den Aschenbecher, sprang auf und war verschwunden.
    Vier Minuten später erlosch die Zigarette. Noch zwei Minuten später erschien der Mann mit einer Quittung. »Diese hier ist auf den 15. April datiert«, erklärte er und setzte sich. »Das bedeutet, dass Engelsviken an diesem Samstag hier war. Die Quittung ist für eine Glasscheibe, die wir ersetzen lassen mussten.«
    Frank Frølich runzelte fragend die Stirn.
    »Er hatte die Scheibe eingetreten«, erklärte der Mann mit trockenem Lächeln und zeigte über seine Schultern auf die Glastür. »Teurer Spaß.«
    »Wann ist er gekommen?«
    »Er kommt immer so gegen elf. Er ist Mitglied hier und kommt sofort herein. Muss nicht anstehen.«
    »Und an diesem Samstag?«
    Der Mann stützte sein Kinn in die Hand, die eine neue Zigarette hielt, und dachte nach. Er zog noch ein letztes Mal daran und drückte sie dann im Aschenbecher aus. »Ich war erst gegen zwölf hier, ich weiß also nicht, wann er gekommen ist.«
    »Aber dann ist er Ihnen aufgefallen?«
    Der Mann verdrehte die Augen, sie waren plötzlich ausdruckslos. »Worum geht es denn?«
    Frølich gab keine Antwort.
    »Engelsviken ist für mich nur ein guter Kunde«, fuhr der Mann fort und leerte sein Glas und schnalzte mit der Zunge. »Nichts Persönliches.«
    »Dass Terje Engelsviken an diesem Samstag hier war, hat er uns selber gesagt«, log Frølich und schaute dem anderen in die Augen. »Sehen Sie es mal so: Ihre Aussage bestätigt etwas, das wir schon wissen. Aber mich interessiert vielleicht Ihre Version der Ereignisse.«
    Der Mann nickte. »Es war wohl wie immer«, sagte er und zerbrach ein Streichholz im Aschenbecher. Mit der schärferen Hälfte stocherte er sich zwischen den Zähnen herum. »Er hat ein bisschen rumgetobt.«
    »Mit wem war er zusammen?«
    »Keine Ahnung. Er ist eigentlich überall bekannt. Fühlt sich wohl, kennt Leute. Manchmal kommt er zusammen mit anderen, aber …«
    Er fischte etwas aus seinem Mund und betrachtete es. »Ich weiß nicht. Der Kaiser ist kein Kostverächter, um es höflich auszudrücken. Und er hat sicher auch an dem Abend ganz schön gebechert.«
    »Mehr als sonst?«
    »Kann sein. Ist aber schwer zu sagen.«
    »Sagt Ihnen der Name Øyvind Bregård etwas?«
    »Nein.«
    »Ein Riesenkerl, Bodybuilder, trägt einen Ring im Ohr und hat einen Schnurrbart.«
    Der andere nickte und biss auf sein Streichholz. »Ein Herr mit Schnurrbart. Den kennen wir. Engelsvikens Kumpel.«
    »Genau. War der am Samstag auch hier?«
    Der Mann drehte das Streichholz in seinem Mund hin und her. »Keine Ahnung«, sagte er schließlich. »Ist mir jedenfalls nicht aufgefallen.«
    Franken wühlte in seiner Tasche. Reichte dem Mann das Foto von Reidun Rosendal. »Die schon mal gesehen?«
    Der Mann musterte das Bild und legte den Kopf schräg. Er versuchte, den braunen Flecken abzuwischen, der das Gesicht ein wenig undeutlich machte.
    Schließlich gab er es auf. »Schwer zu sagen«, murmelte er. »Sieht ganz normal aus, oder?«
    »Sie war an dem Samstag hier.«
    Der Mann schielte abwartend zu Frølich hinüber.
    »Sie muss zwischen halb zwölf und halb eins hier weggegangen sein«, sagte der. »Zusammen mit einem Mann. Einem schlanken, gut aussehenden Jungen, um die fünfundzwanzig, vielleicht mit Pferdeschwanz. Passend angezogen. Ich meine, so eine Künstlertype, schwarze Kleider und Nase ganz weit oben.«
    Der Mann nickte. »Das könnte stimmen«, murmelte er, legte den Kopf in den Nacken und strich sich über die Bartstoppeln an seinem Hals. »Der Zeitpunkt kann stimmen.«
    »Ach?«
    »Ich bin gegen zwölf gekommen, da war draußen eine lange Schlange. Kaum jemand ging. Gleich darauf war hier der Bär los. Der Kaiser hat ein bisschen rumgewütet. Ich wollte gerade nachsehen, aber da war schon wieder alles ruhig. Engelsviken saß am Tresen und rief einem langhaarigen Typen etwas hinterher, der mit einer feschen Blondine abzog.«
    »Was war das für ein Typ?«
    »Ja, so ein hochnäsiger, wie Sie ihn beschrieben haben. Lange schwarze Haare.«
    »Pferdeschwanz?«
    »Nein.«
    »Engelsviken hat bloß rumgebrüllt? War das

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