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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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aussehen zu lassen wie einen Raubüberfall?«
    Er zögerte, und sie glaubte beinahe zu sehen, wie seine Hirnzellen auf Hochtouren arbeiteten. »Ich war ziemlich erschüttert. Ich hatte nicht erwartet, dass es derart unschön würde. Ich hatte ihre Tasche und ihren Schmuck mitnehmen wollen, aber dann habe ich all das vollkommen vergessen und bin nur noch gerannt.«
    »Sie sind davongerannt, ohne etwas mitzunehmen, aber waren noch gewitzt genug, um sich Ihres blutbespritzten Regenmantels zu entledigen.«
    »Das ist richtig.«
    »Und dann haben Sie sich Metcalf als Opfer ausgesucht.«
    »Das war mehr oder weniger Zufall. Ich hatte immer wieder von der Tat geträumt, und ich wollte so etwas noch einmal erleben. Es war so unglaublich leicht.« Sein Atem ging vollkommen gleichmäßig, und seine Hände lagen völlig ruhig auf dem Tisch. »Sie war ehrgeizig und zugleich ziemlich naiv. Ich wusste, dass David ein Drehbuch für einen Film geschrieben hatte, in dem sie seinen Vorstellungen nach die Hauptrolle spielen sollte. Er war fest entschlossen, dieses Projekt erfolgreich abzuschließen, ich jedoch war dagegen. Es hat mich geärgert, und es hätte die Firma Gelder gekostet, die sie im Augenblick einfach nicht hat. Also beschloss ich sie zu töten. Ich rief sie an, und natürlich war sie bereit, sich mit mir zu treffen.«
    »Was hatte sie an?«
    »Was sie anhatte?« Er dachte einen Augenblick nach. »Darauf habe ich nicht geachtet. Es war unwichtig. Sie hat gelächelt und kam mit ausgestreckten Händen auf mich zu. Und dann habe ich es getan.«
    »Warum sind Sie plötzlich bereit, diese Taten zu gestehen?«
    »Wie gesagt, ich dachte, ich käme damit durch. Vielleicht wäre mir das auch tatsächlich gelungen. Ich hätte nie erwartet, dass mein Sohn an meiner Stelle festgenommen würde.«
    »Dann sind Sie also hier, um ihn zu schützen?«
    »Ich habe die Frauen getötet, Lieutenant. Was wollen Sie mehr?«
    »Warum haben Sie das Messer in seinem Zimmer, in einer Schublade seiner Arbeitskonsole versteckt?«
    Er senkte seinen Blick, sah Eve jedoch sofort wieder an. »Wie gesagt, er ist nur selten dort. Ich dachte, dort wäre die Waffe sicher. Und dann kamen Sie mit dem Durchsuchungsbefehl, und ich hatte keine Zeit mehr, das Messer zu entsorgen.«
    »Erwarten Sie allen Ernstes, dass ich Ihnen das abkaufe? Sie denken, Sie könnten ihm helfen, indem Sie mit diesem lahmen Geständnis kommen und uns eine Zeit lang verwirren. Sie denken, er ist schuldig.« Sie senkte ihre Stimme auf ein Flüstern und betonte jedes einzelne Wort. »Aus lauter Panik, dass Ihr Sohn tatsächlich ein Mörder sein könnte, wollen Sie für ihn hinter Gitter gehen, statt ihn selbst die Folgen seines Tuns ausbaden zu lassen. Wollen Sie, dass noch eine Frau stirbt, Angelini? Oder zwei oder drei, bevor Sie die Wahrheit endlich schlucken?«
    Seine Lippen bebten, doch er hatte sich sofort wieder in der Gewalt. »Das, was ich zu sagen hatte, habe ich gesagt.«
    »Sie haben nichts als einen Haufen Müll von sich gegeben.« Eve machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum. In dem Versuch sich zu beruhigen, stand sie draußen im Flur und blickte feindselig durch die Scheibe auf Marco Angelini, der das Gesicht zwischen seinen Händen vergrub.
    Natürlich würde sie ihn kleinkriegen. Dennoch bestand die Gefahr, dass bis dahin publik würde, dass es ein Geständnis von einem anderen als dem Hauptverdächtigen gab.
    Als sie Schritte hörte, drehte sie sich um und erstarrte. »Commander.«
    »Lieutenant. Und? Irgendwelche Fortschritte?«
    »Er bleibt bei seiner Geschichte. Dabei hat sie Löcher, die so groß sind, dass man Raketen durchschießen könnte. Ich habe ihm die Möglichkeit gegeben, die Andenken an die ersten beiden Morde zu erwähnen. Aber er hat nicht angebissen.«
    »Ich würde gerne mit ihm reden. Unter vier Augen, Lieutenant, ohne dass es aufgenommen wird.« Ehe sie etwas sagen konnte, hob er abwehrend die Hand. »Ich weiß, dass das nicht der üblichen Vorgehens weise entspricht. Ich bitte Sie darum, dass Sie mir persönlich diesen Gefallen tun.«
    »Und wenn er sich oder seinen Sohn während des Gesprächs belastet?«
    Whitneys Miene wurde starr. »Gottverdammt, Dallas, ich bin immer noch ein Polizist.«
    »Ja, Sir.« Sie öffnete die Tür, und nach kurzem Zögern verdunkelte sie das Fenster und stellte die Mithöranlage aus. »Falls Sie mich brauchen, ich bin in meinem Büro.«
    »Danke.« Er betrat den Raum und bedachte sie mit einem letzten Blick,

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