Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
sein.«
    Eve, die wusste, dass er ein gutes Auge hatte, nickte zustimmend. »Nein, sieht aus, als würde sie nicht wirklich hier wohnen, sondern höchstens ab und zu mal übernachten. Alles steht ordentlich an seinem Platz, und keins der Sofakissen weist auch nur die kleinste Delle auf.« Sie ging an ihm vorbei in die angrenzende Küche, trat vor den Autochef und klickte die Speisekarte an. »Sie hat auch nicht gerade viele Lebensmittel da. Fast nur Käse und Obst.«
    Eve dachte an ihren leeren Magen, geriet kurzfristig in Versuchung, verwarf jedoch den Gedanken, sich einfach zu bedienen und ging stattdessen durch das große Wohnzimmer zurück in Richtung eines weiteren angrenzenden Raums. »Arbeitszimmer«, sagte sie und studierte den Computer, die Arbeitskonsole und den großen Monitor. »Anscheinend spielt sich doch ein Teil von ihrem Leben in dieser Wohnung ab. Unter der Konsole liegen Schuhe, neben dem Link ein einzelner Ohrring, und auf dem Tisch steht eine leere Tasse, aus der sie sicher Kaffee getrunken hat.«
    Dann entdeckte Eve den Anzug, den Nadine in der Nacht von Louises Ermordung getragen hatte. Er lag achtlos unter einem Tisch, auf dem in einer Vase ein Strauß Tausendschönchen welkte.
    Diese Zeichen des Schmerzes riefen mit einem Mal Mitleid in ihr wach. Trotzdem ging sie entschieden weiter bis zum Schrank und öffnete die Tür. »Himmel, woher soll ich wissen, ob sie etwas gepackt hat? Sie hat genug Klamotten für einen zehnköpfigen Model-Trupp.«
    Dennoch ging sie die Kleider durch, während Roarke an das Link neben dem Bett trat und die Aufnahmediskette bis zum Anfang zurückspulte. Sie blickte über ihre Schulter, sah, was er tat und zuckte mit den Schultern.
    »Wenn wir schon dabei sind, können wir ebenso gut auch den Rest ihrer Intimsphäre stören.«
    Während Eve weiter nach irgendeinem Zeichen dafür suchte, dass Nadine auf Reisen war, lauschte sie mit halben Ohr auf die Anrufe und Nachrichten, die Roarke abhörte.
    Einigermaßen amüsiert verfolgte sie das sinnliche Geplänkel zwischen Nadine und irgendeinem Typen namens Ralph. Nach zahllosen Anspielungen, direkten Avancen und fröhlichem Gelächter endete die Unterhaltung mit dem festen Versprechen sich zu treffen, wenn er in die Stadt kam.
    Es waren auch andere Anrufe auf der Diskette: einige bezogen sich auf ihre Arbeit, in einem hatte Nadine offenbar bei einem nahe gelegenen Restaurant etwas zu Essen bestellt. Normale, alltägliche Gespräche.
    Dann jedoch kam etwas Neues.
    Am Tag nach dem letzten Mord hatte Nadine mit den Kirskis telefoniert. Sie alle hatten während der Unterhaltung geweint. Vielleicht hatte es sie getröstet, dachte Eve, als sie vor den Bildschirm trat. Vielleicht hatte es ihnen geholfen, die Tränen und den Schock teilen zu können.
    Ich weiß nicht, ob es im Moment von Bedeutung für Sie ist, aber die Ermittlungsleiterin, Dallas – Lieutenant Dallas – sie wird nicht ruhen, bis sie herausgefunden hat, wer Louise das angetan hat. Sie wird nicht aufgeben.
    »Oh, Mann.« Eve schloss ihre Augen, als das Gespräch vorbei war. Mehr kam nicht, der Rest der Diskette war leer, und sie öffnete ihre Augen wieder. »Wo ist der Anruf beim Sender?«, wollte sie wissen. »Wo ist der Anruf? Morse hat gesagt, sie hätte beim Sender angerufen und darum gebeten, dass man ihr ein paar Tage freigibt.«
    »Vielleicht hat sie von ihrem Wagen oder von einem Handy aus telefoniert, oder vielleicht ist sie sogar persönlich bei ihren Vorgesetzten vorbeigegangen.«
    »Das sollten wir sofort überprüfen.« Sie zerrte ihr Handy aus der Tasche. »Feeney. Ich brauche Marke, Modell und Nummernschild des Wagens von Nadine Furst.«
    Es dauerte nicht lange, bis sie anhand der Informationen im Garagenplan nachgesehen und herausgefunden hatte, dass der Wagen am Vortag von seinem Stellplatz abgeholt und seither nicht wieder dorthin zurückgefahren worden war.
    »Das gefällt mir nicht«, erklärte Eve mit sorgenvoller Stimme, als sie wieder neben Roarke in dessen Wagen saß. »Wenn sie in den Urlaub gefahren wäre, hätte sie mir eine Nachricht hinterlassen. Ich muss noch mal mit den Leuten beim Sender sprechen, um herauszufinden, mit wem sie dort gesprochen hat.« Sie wollte gerade Roarkes Auto-Link benutzen, als sie plötzlich innehielt. »Aber vorher muss ich noch ein anderes Gespräch führen.« Sie zog ihren Organizer aus der Tasche. »Kirski, Deborah und James, Portland, Maine.« Die Nummer blinkte auf, und sie gab sie weiter an das Link.

Weitere Kostenlose Bücher