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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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erarbeiten, weil sie sie außerdem ständig verändert hat. Wir haben Namen wie Süßer, Knackarsch oder blöder Arsch. Wir haben Initialen, Sternchen, Herzchen, kleine lächelnde oder grimmige Gesichter. Wir werden also jede Menge Zeit brauchen, um die Angaben mit denen in Nadines oder Cicelys Adressbuch zu vergleichen.«
    »Das heißt also, dass ihr es nicht schafft.«
    »Das habe ich nicht gesagt«, erklärte er beleidigt.
    »Okay, tut mir Leid. Ich weiß, dass du dein Computerbudget dieser Sache wegen bereits überstrapazierst, aber ich weiß einfach nicht, wie viel Zeit uns bleibt. Ganz sicher ist bald die nächste an der Reihe. Und so lange wir Nadine nicht gefunden haben…«
    »Du denkst, er hätte sie sich geschnappt.« Feeney kratzte sich an der Nase und am Kinn und zog dann die Tüte mit gezuckerten Nüssen aus der Tasche. »Das hat er bisher noch nie gemacht. Und außerdem hat er bisher seine Opfer immer irgendwo liegen lassen, wo unweigerlich innerhalb kürzester Zeit jemand über sie gestolpert ist.«
    »Dann hat er seine Vorgehensweise eben geändert.« Sie setzte sich auf die Kante ihres Schreibtischs, sprang jedoch sofort wieder auf, da sie zu nervös war, um stillzusitzen. »Hör zu, er ist sauer. Beim letzten Mal hat er sein Ziel verfehlt. Es verlief alles genau nach seinem Plan, aber dann hat er die Sache vermasselt, indem er die falsche Frau erwischte. Miras Meinung nach hat er jede Menge Aufmerksamkeit bekommen, ging es in zahllosen Fernseh- und Zeitungsberichten immer nur um ihn, und dann hat er versagt. Es ist eine Machtfrage.«
    Sie wanderte in Richtung ihres kleinen Fensters und starrte auf einen Airbus, der in Augenhöhe wie ein linkischer, übergewichtiger Vogel an ihr vorbei rumpelte. Unter ihr eilten Menschen wie Ameisen über die Gehwege, die Rampen und die Gleitbänder dorthin, wo ihre Anwesenheit verlangt wurde.
    So viele Menschen, dachte Eve. So viele potenzielle Opfer.
    »Es ist eine reine Machtfrage«, wiederholte sie und blickte mit gerunzelter Stirn auf das Treiben der Fußgänger. »Diesen Frauen wurde jede Menge Aufmerksamkeit zuteil, sie waren berühmt. Diese Aufmerksamkeit, diesen Ruhm hat er ihnen missgönnt. Dadurch, dass er sie kalt gemacht hat, bekam plötzlich er die Publicity. Die Frauen sind weg, und das ist gut so. Sie haben versucht, alles nach ihren Vorstellungen zu lenken. Jetzt endlich konzentriert sich die Öffentlichkeit auf ihn. Alle Welt fragt sich, wer, was und wo er ist.«
    »Du klingst genau wie Mira«, stellte Feeney fest. »Auch wenn du dich weniger geschwollen ausdrückst.«
    »Vielleicht hat sie ihn tatsächlich ziemlich gut charakterisiert. Zumindest das was es ist. Sie denkt, dass der Täter männlich und ungebunden ist. Weil er mit Frauen ein Problem hat. Er kann einfach nicht zulassen, dass sie die Oberhand gewinnen, wie vielleicht seine Mutter oder eine andere wichtige weibliche Person in seinem Leben. Er ist recht erfolgreich, aber nicht erfolgreich genug. Er schafft es nicht bis ganz nach oben. Vielleicht, weil ihm eine Frau oder eine Reihe von Frauen im Weg steht.«
    Sie kniff die Augen zusammen und schloss sie schließlich. »Frauen, die reden«, murmelte sie. »Frauen, die Worte benutzen, um Macht auszuüben.«
    »Das ist ein neuer Aspekt.«
    »Fiel mir einfach ein«, erklärte sie und wandte sich ihm wieder zu. »Er schneidet ihnen die Kehle durch. Er schlägt sie nicht zusammen, missbraucht sie nicht, verstümmelt sie nicht. Es geht nicht um sexuelle Macht, auch wenn es um Sex geht.
    Sex insoweit, als dass das Geschlecht der Opfer eine Rolle spielt. Es gibt alle möglichen Arten zu töten, Feeney.«
    »Wem sagst du das. Immer wieder erfindet irgendjemand irgendeine neue Art, um einen anderen kaltzumachen.«
    »Er benutzt ein Messer, sozusagen als Verlängerung des Arms. Eine persönliche Waffe. Er könnte ihnen ins Herz stechen, ihnen die Eingeweide zerfetzen und herausziehen – «
    »Okay. Okay.« Er bemühte sich, die Nuss zu schlucken, die er sich in den Mund geschoben hatte. »Genauer brauchte ich es nicht.«
    »Towers hat sich vor Gericht in Szene gesetzt, wobei ihre Stimme ein mächtiges Werkzeug war. Metcalf sprach als Schauspielerin jede Menge Dialoge. Furst spricht zu den Zuschauern. Vielleicht ist das der Grund, weshalb er es nicht auf mich abgesehen hatte«, murmelte sie leise. »Meine Macht liegt nicht darin begründet, dass ich rede.«
    »Tja, im Augenblick machst du aber als Rednerin deine Sache durchaus gut.«
    »Egal«,

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