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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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unser sauberer Bursche in seiner Jugend angestellt, dass sich jemand mit Einfluss dazu veranlasst gesehen haben könnte, die Akte versiegeln zu lassen?«
    »Wird nicht lange dauern, das herauszufinden.« Es juckte ihm bereits in den Fingern, sie über das Keyboard fliegen zu lassen. »Allerdings brauchte ich dazu mein eigenes Gerät und grünes Licht vom Commander.«
    »Das kriegst du ganz sicher. Und sieh dir auch sämtliche Jobs noch mal genauer an, um herauszufinden, welche Probleme es dort unter Umständen gab. Ich glaube, ich selbst fahre noch mal beim Sender vorbei und bitte den Burschen noch mal um ein Gespräch.«
    »Um ihn einzubuchten, werden wir mehr brauchen als die mögliche Übereinstimmung mit dem psychologischen Täterprofil.«
    »Dann sehen wir doch einfach zu, dass wir mehr bekommen.« Sie legte ihr Schulterhalfter an. »Weißt du, wenn ich nicht derart persönlich im Clinch mit ihm gelegen hätte, hätte ich es vielleicht schon viel früher gesehen. Wer hat von den Morden profitiert? Die Medien.« Sie schob ihren Stunner in das Halfter. »Und der erste Mord geschah, als Nadine passenderweise wegen einer Reportage unterwegs war. Morse konnte die Sache also sofort übernehmen.«
    »Und Metcalf?«
    »Der Schweinehund war beinahe schneller als ich am Tatort. Das hat mich zwar genervt, aber es hat einfach nicht geklickt. Er war so verdammt cool. Und wer hat Kirskis Leiche gefunden? Wer war innerhalb von Minuten mit einem persönlichen Bericht auf Sendung?«
    »Das macht ihn noch nicht zu einem Mörder. Zumindest ist es das, was die Staatsanwaltschaft dazu sagen wird.«
    »Sie wollen eine Verbindung. Einschaltquoten«, erklärte sie im Gehen. »Die verdammte Verbindung zwischen den Mordfällen besteht ganz einfach aus den hohen Einschaltquoten, die er damit erzielt.«

19
    E ve schlenderte lässig durch den Nachrichtenraum des Senders und blickte auf die Monitore. Morse war nirgendwo zu sehen, doch das beunruhigte sie nicht. Es war ein riesiges Gebäude. Er hatte keinen Grund sich zu verstecken, keinen Grund zur Sorge, und sie hatte nicht die Absicht, ihm einen zu geben.
    Der Plan, den sie während der Fahrt entworfen hatte, war zwar nicht ganz so befriedigend wie der, ihn an seinem telegenen Schopf zu packen und hinter sich ins Kittchen zu zerren, dafür jedoch vollkommen simpel.
    Sie würde ihn auf Nadine ansprechen und während der Unterhaltung durchblicken lassen, dass sie in Sorge um die Freundin war. Und dann würde sie die Sprache vollkommen natürlich auf Kirski bringen. Um einer guten Sache willen war sie durchaus bereit, in die Rolle des guten Bullen zu schlüpfen. Sie würde ihn bedauern wegen des erlittenen Traumas, würde eine Geschichte von ihrer eigenen ersten Begegnung mit einem Toten einflechten. Vielleicht würde sie ihn sogar darum bitten, Bilder von Nadine und ihrem Fahrzeug zu senden. Und sie würde sich bereit erklären, mit ihm zu kooperieren.
    Natürlich nicht übertrieben freundlich, dachte sie. Sie müsste knurrig wirken, müsste deutlich machen, dass ihr die Sache, auch wenn sie ihr wichtig war, nicht unbedingt gefiel. Wenn sie ihn richtig einschätzte, würde es ihm ausgesprochen gut gefallen, dass sie ihn endlich brauchte, und dass er sie benutzen konnte, um noch mehr Sendezeit zu kriegen.
    Andererseits war Nadine, wenn sie ihn ebenfalls richtig einschätzte, vielleicht schon lange tot.
    Diesen Gedanken müsste sie verdrängen. Sie könnte, was geschehen war, nicht ändern, und später wäre für Trauer und für Reue jede Menge Zeit.
    »Suchen Sie etwas Bestimmtes?«
    Eve wandte sich um. Die Frau war so perfekt, dass Eve um ein Haar nach ihrem Puls getastet hätte. Ihr Gesicht wirkte wie aus Alabaster, ihre Augen sahen aus, als wären sie aus flüssigem Smaragd, und ihre Lippen wirkten wie aus gemahlenem Rubin. Es war allgemein bekannt, dass Moderatoren und Moderatorinnen häufig ihre ersten drei Jahresgehälter für kosmetische Verschönerungen ausgaben.
    Eve ging davon aus, dass ihr Gegenüber, wenn es nicht unter einem besonderen Glücksstern auf die Welt gekommen war, locker die Bezüge der ersten fünf Jahre in sein Aussehen investiert hatte. Die bronzefarbenen Haare mit den goldenen Spitzen waren elegant aus dem betörenden Gesicht gestrichen, und ihre Stimme war ein kehliges Schnurren, aus dem man bereits nach den ersten Worten auf besondere sexuelle Fähigkeiten schloss.
    »Klatschspalte, nicht wahr?«
    »Gesellschaftskolumne. Larinda Mars.« Sie bot Eve eine

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