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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Lippenfärbens, doch Eve haderte mit der Vorstellung, drei Wochen lang mit einer Farbe herumlaufen zu müssen, die ihr am Ende vielleicht doch nicht gefiel. »Wir haben die Beweise. Die Spurensicherung hat uns bestätigt, dass seine Fingerabdrücke auf den Souvenirs sind. Auf dem Schirm sind nur die des Opfers und des Täters. Auf dem Schuh noch ein paar andere, aber wir denken, dass die von Verkäufern oder anderen Kunden des Schuhgeschäftes stammen. Ein brandneuer Schuh, kaum Kratzer an der Sohle, sie hatte kurz vor ihrem Tod noch mehrere Paare bei Saks gekauft.«
    Sie kehrte ins Schlafzimmer zurück, erinnerte sich an die duftende Lotion, die Roarke ihr aus Paris mitgebracht hatte, schüttelte den Morgenmantel ab und cremte sich eilig ein.
    »Das Problem ist, ihn selbst haben wir nicht. Irgendwie hat er Wind davon bekommen, dass wir ihm auf den Fersen sind, und hat sich verdünnisiert. Feeney bearbeitet gerade seinen Computer, um zu sehen, ob wir durch irgendwelche dort gespeicherten Daten eine Spur finden. Sämtliche Polizisten haben sein Bild von uns bekommen, aber vielleicht ist er gar nicht mehr in der Stadt. Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich heute Abend gar nicht hier, aber Feeney hat mir in den Hintern getreten. Er meint, ich würde seinen Kollegen belästigen.«
    Sie öffnete den Schrank, fand nach einigem Suchen das winzige, kupferbraune Kleid, zog es vom Bügel und hielt es sich vor den Bauch. Es hatte einen tiefen, runden Ausschnitt, lange, eng anliegende Ärmel und endete wenige Millimeter unterhalb der Grenze des Erlaubten.
    »Soll ich noch irgendwas unter dem Ding anziehen?«
    Er griff in die oberste Schublade und zog ein farblich passendes Minidreieck hervor, dass mit viel gutem Willen noch als Tanga hätte bezeichnet werden können. »Das sollte genügen.«
    Sie riss ihm das Höschen aus der Hand und zwängte sich hinein. »Himmel«, erklärte sie nach einem kurzen Blick in den Spiegel. »Weshalb habe ich mir überhaupt die Mühe gemacht, da reinzukommen?« Da es jedoch zu spät für irgendwelche Diskussionen war, stieg sie in das Kleid und zog es vorsichtig nach oben.
    »Es ist immer unterhaltsam, dir beim Anziehen zuzusehen, aber augenblicklich geht mir leider etwas anderes durch den Kopf.«
    »Ich weiß, ich weiß. Geh einfach schon runter. Ich komme sofort nach.«
    »Nein, Eve. Wer ist es?«
    »Wer es ist?« Sie zupfte die Schultern zurecht. »Habe ich das nicht gesagt?«
    »Nein«, erklärte Roarke in bewundernswert geduldigem Ton. »Das hast du nicht gesagt.«
    »Morse.« Auf der Suche nach den Schuhen tauchte sie kurzfristig im Schrank ab.
    »Du machst Witze.«
    »C. J. Morse.« Sie hielt die Schuhe wie Waffen in der Hand und bedachte sie mit einem düsteren Blick. »Und wenn ich mit dem kleinen Hurensohn fertig bin, bekommt er mehr Sendezeit, als er sich je erträumt hat.«
    Die Gegensprechanlage piepste, und Summersets missbilligendes Gesicht tauchte auf dem Bildschirm auf. »Sir, die ersten Gäste stehen bereits vor der Tür.«
    »Fein. Morse?«, fragte er noch mal, erneut an Eve gewandt.
    »Genau. Zwischen den Häppchen erzähle ich dir mehr.« Sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Ich habe doch gesagt, dass ich es schaffen würde. Oh, Roarke?« Hand in Hand verließen sie den Raum. »Wir bekommen noch einen zusätzlichen Gast. Larinda Mars.«

20
    E ve nahm an, dass es schlimmere Arten gab, die letzten Ermittlungsschritte abzuwarten. Die Atmosphäre war angenehmer als in ihrem engen Büro auf der Wache, und das Essen war eindeutig um einige Klassen besser als der Kantinenfraß.
    Sie standen unter der gläsernen Kuppel des mit schimmerndem Parkett, versiegelten Wänden und funkelnden Lichtern ausgestatteten Empfangssaals, an dessen gerundeten Wänden auf langen, geschwungenen Tischen künstlerisch drapierte Berge exotischer Kanapees zum Schlemmen einluden.
    Farbenfrohe häppchengroße Eier von den Zwergtauben aus der Zucht auf dem Mond, delikate pinkfarbene Shrimps aus dem japanischen Meer, elegante Käsekringel, die auf der Zunge zergingen, vielförmige, mit diversen Cremes oder Pâtés gefüllte Blätterteigpasteten, schimmernder Kaviar auf einem Berg von geraspeltem Eis sowie zahllose frische und kandierte Früchte aus den verschiedensten Regionen der Welt.
    Doch das war noch nicht alles. Aus den Schüsseln und Platten auf dem Tisch am anderen Ende des eleganten Saals stiegen verführerische Düfte. Hier fanden sich diverse Köstlichkeiten für die Vegetarier unter

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