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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Angelini.«
    »Lieutenant Dallas.«
    »Ich bedauere die Schwierigkeiten, die ich Ihnen und Ihrer Familie im Verlauf der Ermittlungen bereitet habe.«
    »Ach ja?« Er sah sie ausdruckslos an. »Sie bedauern, dass Sie meinen Sohn des Mordes bezichtigt, ihn verängstigt, erniedrigt, hinter Gitter gesteckt und dadurch das ohnehin schon unerträgliche Leid unserer Familie noch vergrößert haben, obgleich sein einziges Verbrechen darin bestand, dass er Zeuge eines Verbrechens geworden war?«
    Sie hätte sich rechtfertigen können. Sie hätte ihn daran erinnern können, dass sein Sohn nicht nur Zeuge eines Verbrechens gewesen war, sondern dass er sich einzig mit dem Gedanken an sein eigenes Wohlergehen tatenlos abgewandt und obendrein versucht hatte, durch Bestechung der ermittelnden Beamtin zu erreichen, dass seine Verwicklung in die Sache unter den Teppich gekehrt wurde.
    »Es tut mir Leid, dass ich das emotionale Trauma Ihrer Familie noch vergrößert habe.«
    »Ich bezweifle, dass Sie diesen Begriff überhaupt verstehen.« Er blickte an ihr hinab. »Und ich frage mich, ob Sie vielleicht den wahren Mörder eher gefunden hätten, wenn Sie weniger Zeit darauf verwendet hätten, die Vorteile, die die Position Ihres Bekannten Ihnen bietet, in vollen Zügen zu genießen. Es ist nicht schwer zu sehen, was Sie für ein Mensch sind. Sie sind eine Opportunistin, ein karrieregeiles Miststück, eine mediengeile Hure.«
    »Marco«, sagte Roarke mit leiser Stimme und legte schützend eine Hand auf Eves Schulter.
    »Nein.« Sie wurde starr. »Du brauchst mich nicht zu verteidigen. Lass ihn ruhig zu Ende sprechen.«
    »Das kann ich nicht tun. Marco, ich bin durchaus bereit anzuerkennen, dass Ihre momentane Verfassung Sie dazu bringt, Eve in ihrem eigenen Heim so zu attackieren. Aber wenn Sie sich offenbar in unserer Gesellschaft unwohl fühlen«, erklärte er mit eisiger Stimme, die verriet, dass er nicht im Geringsten bereit war, irgendetwas anzuerkennen »dann begleite ich Sie gerne zur Tür.«
    »Ich finde den Weg durchaus allein.« Marco bedachte Eve mit einem durchdringenden Blick. »Und auch unsere geschäftlichen Beziehungen werde ich umgehend beenden, Roarke. Auf Ihr Urteilsvermögen ist offensichtlich nicht länger Verlass.«
    Als Marco sich zum Gehen wandte, ballte Eve die Fäuste und zitterte vor Zorn. »Warum hast du das getan? Ich wäre schon damit zurechtgekommen.«
    »Natürlich wärst du das.« Roarke drehte sie zu sich herum. »Aber das war eine persönliche Angelegenheit. Niemand, einfach niemand, betritt jemals unser Haus und spricht in einem solchen Ton mit dir.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Summerset schon.«
    Lächelnd gab er ihr einen Kuss und strich mit seinem Daumen über ihre gerunzelte Stirn. »Aus Gründen, die zu kompliziert sind, um sie auf die Schnelle zu erklären, stellt er eine Ausnahme dar.«
    »Okay. Ich schätze, dass ich auch in Zukunft von den Angelinis keine Weihnachtskarte kriege.«
    »Wir werden lernen, ohne sie zu leben. Wie wäre es mit einem Glas Champagner?«
    »Sofort. Ich mache mich nur erst etwas frisch.« Sie hob eine Hand an sein Gesicht. Es wurde immer leichter, ihn auch dann zärtlich zu berühren, wenn andere es sahen. »Ich schätze, ich sollte dir sagen, dass Miss Mars einen Recorder in der Tasche hat.«
    Roarke legte einen Finger auf ihr kleines Grübchen. »Ich würde eher sagen, dass sie einen hatte. Als sie mich am Büffet angerempelt hat, scheint er versehentlich in meine Tasche gefallen zu sein.«
    »Sehr geschickt. Bisher hast du mir nie erzählt, dass du auch als Taschendieb Talent hast.«
    »Du hast mich nie danach gefragt.«
    »Erinnere mich später daran, dir noch jede Menge Fragen zu stellen. Bis gleich.«
    Es ging ihr nicht darum, sich frisch zu machen. Sie brauchte ein paar Minuten, um sich zu beruhigen und vielleicht auch Feeney anzurufen, obgleich sie sich durchaus vorstellen konnte, dass er ihr den Kopf abreißen würde, wenn sie seine Arbeit schon wieder unterbrach.
    Er hatte noch eine ganze Stunde, um seine Flasche Whiskey zu verdienen. Sicher könnte es nicht schaden, wenn sie ihm diese Frist in Erinnerung rief. Sie stand bereits an der Tür zur Bibliothek, als plötzlich Summerset aus dem Dunkel des Foyers neben ihr auftauchte.
    »Lieutenant, Sie haben einen Anruf. Der Herr sagte, es wäre dringend und persönlich.«
    »Feeney?«
    »Er hat mir seinen Namen nicht genannt«, erklärte Summerset in würdevollem Ton.
    »Ich nehme den Anruf hier entgegen.«

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