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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Genüsslich warf sie die Tür direkt vor seiner Nase wieder zu. »Licht an«, befahl sie, und sofort wurde es hell.
    Inzwischen hatte sie sich beinahe an die Wände voller Bücher mit ledernen Rücken und Seiten, die beim Blättern raschelten, gewöhnt, und so trat sie, ohne die Folianten auch nur eines Blickes zu würdigen, eilig an den Schreibtisch, beugte sich über das Link und gefror zu Eis.
    »Überraschung«, trompetete Morse mit gut gelaunter Stimme. »Ich wette, dass Sie mit mir nicht gerechnet haben. Wie ich an Ihrer Kleidung sehe, feiern Sie gerade eine Party. Sie sehen richtig schick aus.«
    »C. J. ich habe Sie schon überall gesucht.«
    »Oh ja, ich weiß. Sie haben alles Mögliche gesucht. Ich weiß, dass unser Gespräch aufgezeichnet wird, aber das ist vollkommen egal. Hören Sie gut zu. Sie erzählen niemandem von meinem Anruf, sonst fange ich an, eine Freundin von Ihnen in hübsche kleine Stücke zu schneiden. Sag hallo zu Dallas, Nadine.«
    Er streckte die Hand aus, und auf dem Bildschirm erschien tatsächlich Nadine Fursts Gesicht. Eve hatte die Todesangst von Opfern bereits so häufig erlebt, dass sie sie sofort erkannte, als sie in die Augen der Journalistin sah. »Hat er Ihnen wehgetan, Nadine?«
    »Ich – « Sie wimmerte, als er ihren Kopf an den Haaren zurückriss und ihr eine lange, glatte Klinge an die Kehle hielt.
    »Jetzt sag ihr, dass ich bisher wirklich nett zu dir gewesen bin. Sag es ihr.« Die flache Seite der Klinge glitt über ihren Hals. »Hexe.«
    »Es geht mir gut. Ich bin okay.« Sie schloss die Augen, und eine Träne rollte über ihr Gesicht. »Es tut mir Leid.«
    »Es tut ihr Leid«, wiederholte Morse zwischen gespitzten Lippen und drückte seine Wange an die von Nadine, sodass Eve beide Gesichter auf dem Bildschirm sah. »Es tut ihr Leid, dass sie aus lauter Karrieregeilheit ihren Bewacher abgeschüttelt hat und mir in die Arme gelaufen ist. Nicht wahr, Nadine?«
    »Ja.«
    »Und jetzt werde ich dich töten, aber nicht so schnell wie die anderen Weiber. Ich werde dich schön langsam umbringen, unter möglichst großen Schmerzen, wenn nicht deine Freundin, der Lieutenant, alles macht, was ich ihr sage. Stimmt’s, Nadine? Sag es ihr, Nadine.«
    »Er wird mich umbringen.« Sie presste die Lippen aufeinander, was jedoch ihr Zittern nicht aufhören ließ. »Er wird mich umbringen, Dallas.«
    »Genau. Sie wollen doch nicht, dass sie stirbt, oder, Dallas? Es war Ihre Schuld, dass Louise starb, Nadines und Ihre Schuld. Sie hatte es nicht verdient. Sie wusste, wo ihr Platz war. Sie hat nie versucht, an die Spitze zu gelangen. Es ist Ihre Schuld, dass sie nicht mehr lebt. Und Sie wollen doch bestimmt nicht, dass so was ein zweites Mal passiert.«
    Immer noch hielt er das Messer an den Hals der Journalistin, und Eve konnte sehen, dass seine Hände bebten. »Was wollen Sie, Morse?« In Gedanken an Doktor Miras Täterprofil drückte sie vorsichtig die richtigen Knöpfe. »Sie sind der Boss. Sie stellen die Regeln auf.«
    »Genau.« Sein Lächeln wurde strahlend. »Genau. Ich bin sicher, dass Sie inzwischen auf dem Bildschirm sehen können, wo ich mich befinde. Wir sitzen hier an einer netten, ruhigen Stelle im Greenpeace Park, an der uns sicher niemand stört. Alle diese netten Grünliebhaber haben all diese hübschen Bäume hier gepflanzt. Ein wundervolles Fleckchen. Natürlich kommt nach Einbruch der Dunkelheit niemand mehr hierher. Außer er ist clever genug, um den elektronischen Schutzschild außer Kraft zu setzen, der Krawallbrüder und Junkies von hier fern halten soll. Sie haben genau sechs Minuten, um hierher zu kommen und mit mir zu verhandeln.«
    »Sechs Minuten. Das schaffe ich nie im Leben. Falls ich irgendwo aufgehalten werde – «
    »Dann sehen Sie eben zu, dass das nicht passiert«, schnauzte er sie an. »Sechs Minuten nach dem Ende des Gesprächs, Dallas. Zehn Sekunden später, zehn Sekunden, die Sie nutzen könnten, um jemanden zu Hilfe zu rufen, jemanden zu kontaktieren oder um Verstärkung anzupiepsen, und ich fange an, die liebe Nadine hier aufzuschlitzen. Kommen Sie allein. Wenn ich auch nur einen anderen Bullen rieche, fange ich sofort mit ihr an. Du willst doch, dass sie allein kommt, oder nicht, Nadine?« Er drehte die Spitze seines Messers und ritzte die Haut an der Seite ihres Halses etwas ein.
    »Bitte.« Sie versuchte, sich ihm zu entwinden, als ein dünner Blutfaden an ihrem Hals entlangrann. »Bitte.«
    »Schneiden Sie sie noch mal, und ich komme

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