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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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wissen. »Soll das vielleicht eine Art Strafe für mich sein?«
    Er nahm wieder Platz, lehnte sich zurück und verschränkte lässig seine Hände. »Wenn du meinst.«
    »Du wirst in die Sache hineingezogen werden, genau wie letztes Mal. Dabei besteht gar keine Notwendigkeit, dass es überhaupt dazu kommt.« Frustriert schlug sie mit beiden Händen auf die Platte seines Schreibtischs. »Siehst du das denn nicht?«
    Er sah in ihre dunklen, besorgten Augen und dann auf ihr lächerlich kurz gesäbeltes, braunes Haar. »Ich weiß, was ich tue.« Er hoffte, dass das stimmte.
    »Roarke, verstehst du denn nicht, dass es nicht genügt, wenn ich bloß weiß, dass du nichts mit der Sache zu tun hast? Dass ich es jetzt beweisen muss?«
    Er hätte sie liebend gern berührt, so gern, dass seine Finger bei dem Gedanken schmerzten. Und er wünschte sich, er könnte sie für das Verlangen, das sie in ihm wachrief, von ganzem Herzen hassen. »Weißt du wirklich, dass ich nichts damit zu tun habe?«
    Sie richtete sich auf und ließ die Hände sinken. »Das ist vollkommen egal«, erklärte sie, machte auf dem Absatz kehrt und verließ sein Büro.
    Natürlich war es nicht egal. Im Augenblick war es das Einzige, was für ihn wirklich von Bedeutung war. Erschüttert stützte er sich auf seiner Schreibtischplatte ab. Nun, da sie ihn nicht länger mit ihren großen, whiskeybraunen Augen anstarrte, konnte er sie endlich verfluchen. Konnte er sie endlich verfluchen, weil sie ihn beinahe dazu brachte, vor ihr auf die Knie zu sinken und die Bruchstücke ihres Lebens zu erbetteln, die sie mit ihm zu teilen bereit wäre.
    Doch wenn er das wirklich täte, wenn er wirklich vor ihr auf die Knie fallen würde, würde er sie dafür wahrscheinlich eines Tages mit derselben Inbrunst hassen wie sich selbst.
    Er war geduldiger als all seine Rivalen, cleverer als all seine Gegenspieler, und er wusste, wie man um das kämpfte, was man wollte, bis man es am Schluss bekam. Doch war er sich inzwischen nicht mehr sicher, ob er tatsächlich mehr Geduld, mehr Cleverness oder mehr Kampfkraft hatte als Eve.
    Er nahm den Knopf aus seiner Tasche, spielte mit ihm herum und sah ihn fragend an, als wäre er ein Teil von einem interessanten Rätsel, das es zu lösen galt.
    Er war ganz einfach ein Idiot. Es war erniedrigend, sich eingestehen zu müssen, was für einen unglaublichen Narren die Liebe aus einem machen konnte. Er stand entschieden auf und schob den Knopf zurück in seine Tasche. Er musste noch eine Vorstandssitzung leiten, wichtige Geschäfte machen.
    Und er musste in Erfahrung bringen, ob und wenn ja, wie irgendwelche Einzelheiten von der Verhaftung Slades über den Sektor 38 hinausgedrungen waren.
    Eve konnte ihre Verabredung mit Nadine unmöglich verschieben. Was sie ebenso sehr störte wie die Tatsache, dass sie das Gespräch so legen musste, dass es zwischen Nadines Auftritt in den Abendnachrichten und der nächtlichen Liveübertragung lag.
    Sie setzte sich an einen Tisch in einem kleinen Café namens Images, das unweit des Senders lag. Mit seinen hübschen ruhigen Nischen und seiner üppigen Begrünung war es eindeutig einige Klassen besser als das Blue Squirrel, in dem sie die Journalistin für gewöhnlich traf, und angesichts der Preise, die sie zusammenzucken ließen, bestellte sie bescheiden eine ganz gewöhnliche Pepsi.
    »Der Laden ist berühmt für seine Muffins. Sie sollten unbedingt mal einen probieren«, sagte Nadine.
    Bei fünf Dollar für ein rehydratisiertes Blaubeerteilchen mussten die Dinger zumindest gut schmecken. »Vielen Dank. Ich habe nicht viel Zeit.«
    »Ebenso wenig wie ich.« Nadine war von ihrem Auftritt noch perfekt geschminkt. Es war Eve ein vollkommenes Rätsel, wie jemand es ertrug, stundenlang mit zugekleisterten Poren durch die Gegend zu laufen.
    »Sie fangen an.«
    »In Ordnung.« Nadine brach den vor ihr liegenden Muffin in zwei Hälften, und heraus strömte ein verführerischer Duft. »Natürlich ist der Gedenkgottesdienst die Nachricht des Tages. Wer alles dort war, wer was gesagt hat, wer an welchem Platz gesessen hat. Jede Menge Geschichten über die Familie, wobei das Hauptaugenmerk auf die trauernde Tochter und ihren Verlobten gerichtet ist.«
    »Warum?«
    »Menschliches Interesse, Dallas. Die großen Hochzeitspläne, die von einem grauenhaften Mord zunichte gemacht wurden. Es heißt, dass die Feier auf den Anfang des nächsten Jahres verschoben werden soll.«
    Nadine biss herzhaft in den Muffin, doch Eve ging nicht

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