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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Geschichte Ihnen. Falls nicht, müssen Sie es mit Ihrem Gewissen ausmachen, ob Sie etwas senden wollen, was den Ruf eines Mannes und die Beziehung zu seiner Verlobten vielleicht auf Dauer ruiniert.«
    »Das war ein Schlag unter die Gürtellinie, Dallas.«
    »Kommt ganz drauf an, aus welcher Warte man es sieht. Aber halten Sie sich in der Sache trotzdem bitte vorläufig bedeckt.«
    »Hm-hmmm.« Ihre Gedanken begannen bereits sich zu überschlagen. »Slade war in der Nacht des Mordes in San Francisco.« Sie wartete eine Sekunde. »Oder etwa nicht?«
    »Zumindest hat er das zu Protokoll gegeben.«
    »Und es gibt Dutzende von öffentlichen und privaten Fliegern, die stündlich zwischen der West- und der Ostküste pendeln.«
    »Das ist richtig. Geben Sie Bescheid, wenn Sie etwas erfahren, Nadine«, sagte Eve, während sie sich bereits von ihrem Platz erhob. »Und, wie gesagt, halten Sie sich in der Sache bedeckt.«
    Eve ging an diesem Abend ausnahmsweise früh zu Bett. Als um eins ihr Link zu piepen begann, schrie sie sich gerade aus einem Albtraum, riss schwitzend und zitternd die um sie geschlungene Decke zur Seite und kämpfte gegen die schmutzigen Hände, die gierig nach ihr grapschten.
    Sie unterdrückte einen zweiten Schrei, presste ihre Finger in die Augenhöhlen und befahl sich, sich nicht zu übergeben. Sie nahm den Anruf im Dunkeln, bei ausgeschaltetem Bildschirm, entgegen.
    »Dallas.«
    »Zentrale. Stimmcode verifiziert. Wir haben eine weibliche Leiche. Fünf zweiunddreißig Central Park South, Rückseite des Gebäudes. Begeben Sie sich bitte umgehend zum Tatort.«
    »Verstanden.« Eve beendete die Übertragung und kroch, immer noch zitternd wegen ihres Traums, mühsam aus dem Bett und stellte sich, wenn auch nur für dreißig Sekunden, trostsuchend unter die heiße Dusche.
    Trotzdem traf sie zwanzig Minuten später bei der angegebenen Adresse ein.
    Es war eine schicke Gegend, bewohnt von Leuten, die moderne Läden und private Clubs besuchten und danach strebten, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Leiter noch höher zu klettern, als es ihnen bisher bereits gelungen war.
    Die Straßen waren ruhig, obgleich man hin und wieder öffentliche Taxis und private Transpo-Wagen sah. Durch und durch obere Mittelklasse, dachte sie, während sie um das schlanke Stahlgebäude mit der hübschen Aussicht auf den Park herumging.
    Doch Morde gab es überall.
    Eindeutig auch hier.
    Den fehlenden Ausblick auf den Park hatten die Planer auf der Rückseite des Hauses durch eine hübsche Rasenfläche auszugleichen versucht. Hinter einer Reihe sorgfältig gestutzter Bäume wurde das Grundstück durch eine Mauer von der Nachbarparzelle getrennt.
    Die Leiche lag mit dem Gesicht nach unten auf dem schmalen Steinweg neben einer mit goldenen Petunien bepflanzten Rabatte.
    Es war eine Frau, bemerkte Eve, während sie sich den wartenden uniformierten Beamten gegenüber auswies. Dunkle Haare, dunkler Teint, gut gekleidet. Sie studierte den modischen, rotweiß gestreiften Pumps, der mit der Spitze nach oben auf dem Weg lag.
    Der Tod hatte sie im wahrsten Sinne des Wortes aus den Schuhen gehauen.
    »Haben wir schon Bilder?«
    »Ja, Ma’am, Lieutenant. Und der Pathologe ist bereits auf dem Weg.«
    »Wer hat die Tote gemeldet?«
    »Ein Nachbar. Er kam heraus, um seinen Hund spazieren zu führen. Wir haben ihn drinnen im Haus.«
    »Haben wir schon einen Namen?«
    »Yvonne Metcalf, Lieutenant. Sie lebte in Apartment elf sechsundzwanzig.«
    »Schauspielerin«, murmelte Eve, als sie den Namen hörte. »Ziemlich ehrgeizig und durchaus erfolgreich.«
    »Ja, Ma’am.« Einer der Beamten blickte auf die Leiche. »Letztes Jahr hat sie einen Emmy gewonnen. Sie hat ein paar Talkshows moderiert. Sie ist ziemlich berühmt.«
    »Jetzt ist sie vor allem ziemlich tot. Lassen Sie die Kamera weiterlaufen. Wir müssen sie umdrehen.«
    Noch ehe sie ihre Hände mit dem Schutzspray versiegelt hatte und neben dem Leichnam in die Hocke ging, wusste Eve genau, was vorgefallen war. Überall war Blut. Jemand holte zischend Luft, als sie den Körper auf den Rücken drehte, doch es war nicht Eve. Sie war auf den Anblick gefasst gewesen, der sich ihr jetzt bot.
    Die Kehle war durchtrennt, mit einem langen, tiefen Schnitt. Yvonnes hübsche grüne Augen starrten Eve fragend ins Gesicht.
    »Was zum Teufel hattest du mit Cicely Towers zu tun?«, murmelte sie. »Haargenau dieselbe Vorgehensweise wie bei ihr: ein einziger Schnitt am Hals, mit dem die Schlagader durchtrennt

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