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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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»Verdammte Etatkürzungen«, murmelte sie, ehe sie den Mund zu einem langsamen, genüsslichen Lächeln verzog. »Aber hallo, der werte Mr. Angelini.«
    Sie atmete tief ein, als Davids Gesicht auf dem Monitor erschien. Er wirkte ungeduldig, dachte sie. Unkonzentriert. Nervös.
    »Was haben Sie denn da gemacht?«, murmelte sie und blickte auf die in der unteren linken Ecke eingeblendete Zeit. »Um dreiundzwanzig Uhr zwei und fünf Sekunden?«
    Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, wühlte, ohne das Bild aus den Augen zu lassen, mit einer Hand in der Schreibtischschublade herum und biss in den Schokoladenriegel, der als Frühstück auch an diesem Tag herhalten musste. Schließlich war sie noch nicht wieder zu Hause gewesen, seit sie an den Tatort gerufen worden war.
    »Ausdruck«, befahl sie. »Dann zurück zum Originalbild.« Sie wartete geduldig, während die Maschine surrend mit der Arbeit begann. »Und anschließend in normalem Tempo weiter.«
    Immer noch an ihrem Schokoriegel knabbernd, verfolgte sie, wie der kostspielige Sportwagen an der Kamera vorbeifuhr. Automatisch begann das Bild zu blinken. Im Gegensatz zur Polizei verfügte Channel 75 über ein Budget, das es erlaubte, sich die neuesten bewegungsaktivierten Sicherheitskameras zu leisten. Elf Minuten waren vergangen, als Morses Wagen auf der Bildfläche erschien.
    »Interessant«, murmelte sie. »Kopien der Disketten zur Akte 47.833-K, Mordfall Kirski, Louise, Akte 47.801-T, Mordfall Towers, Cicely, und Akte 47.815-M, Mordfall Metcalf, Yvonne.«
    Sie wandte sich vom Bildschirm ab und betätigte ihr Link. »Feeney.«
    »Dallas.« Er schob sich den Rest eines Sahnetörtchens in den Mund. »Ich arbeite dran. Himmel, es ist gerade mal sieben Uhr früh.«
    »Ich weiß, wie spät es ist. Ich bin auf ein äußerst delikates Detail gestoßen, Feeney.«
    »Verdammt.« Sein bereits faltiges Gesicht wurde noch zerknitterter. »Ich hasse es, wenn du das sagst.«
    »Ich habe David Angelini auf den Sicherheitsdisketten von Channel 75. Er kam ungefähr zehn Minuten, bevor Louise Kirskis Leiche gefunden wurde, auf dem Parkplatz an.«
    »Scheiße, Scheiße, Scheiße. Wer sagt es dem Commander?«
    »Ich – nachdem ich mich mit Angelini unterhalten habe. Du musst mich so lange decken, Feeney. Außer den Bildern von Angelini werde ich dir alles schicken, was ich bisher habe. Dann kannst du es dem Commander bringen und ihm sagen, ich hätte ein paar Stunden freigemacht.«
    »Als ob er mir das glauben würde.«
    »Feeney, sag ihm, dass ich ein bisschen Schlaf brauche. Sag mir, dass du dem Commander Bericht erstatten wirst und dass ich nach Hause fahren und mich ein paar Stunden aufs Ohr legen soll.«
    Mit einem lauten Seufzer sagte Feeney: »Dallas, du brauchst dringend etwas Schlaf. Ich werde dem Commander Bericht erstatten. Fahr nach Hause und leg dich ein bisschen aufs Ohr.«
    »Jetzt kannst du wahrheitsgemäß behaupten, dass du mir gesagt hast, ich sollte ein paar Stunden freimachen«, erklärte sie und beendete grinsend das Gespräch.
    Genau wie die Routinearbeit machte sich auch der Instinkt eines Cops gelegentlich bezahlt. Eves Instinkt sagte ihr, dass sich David Angelini sicher hinter seiner Familie verschanzen würde, also fuhr sie als Erstes zu Marcos elegantem Stadthaus, das in einem der wohlhabenden Viertel in der East Side lag.
    Die Backsteingebäude in der Gegend waren kaum dreißig Jahre alt. Es handelte sich um Reproduktionen der Bürgerhäuser aus dem neunzehnten Jahrhundert, die man zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts, als ein Großteil der New Yorker Infrastruktur zusammengebrochen war, abgerissen hatte. In der Umgebung waren zahlreiche Prachtbauten dem Erdboden gleichgemacht worden, doch nach langem Hin und Her hatte man die Gegend nach alter Tradition – einer Tradition, die sich nur die Superreichen hatten leisten können - wieder auferstehen lassen.
    Nach zehnminütiger Suche fand Eve einen Parkplatz zwischen den teuren europäischen und amerikanischen Wagen. Über ihrem Kopf kreisten drei private Minishuttles auf der Suche nach einem Platz zum Landen.
    Offensichtlich standen in dieser Gegend öffentliche Transportmittel nicht allzu hoch im Kurs, doch waren die Grundstückspreise derart gepfeffert, dass es sich niemand leisten konnte oder wollte, kostbaren Boden für eine Garage zu verschwenden.
    Doch New York war nun mal New York, also schloss sie, ehe sie sich zum Gehen wandte, die Türen ihres zerbeulten Wagens vorsichtshalber ab. Dicht

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