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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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einen Schritt zurück. »Ich bin erst gestern Abend nach New York zurückgekommen, und ich bin heute Morgen leider noch ein bisschen desorientiert.«
    Er führte sie in ein in dunklen Tönen gehaltenes, hohes Wohnzimmer und bot ihr höflich einen Kaffee an, den sie ebenso höflich ablehnte. Er trug eine eng anliegende cremefarbene Hose, wie sie sie so häufig in den Straßen Roms gesehen hatte, ein ebenfalls cremefarbenes Seidenhemd mit weiten Ärmeln und Schuhe in demselben Ton, die so weich aussahen, als könnte man mit einer Fingerspitze eine Delle hineindrücken.
    Sein Blick jedoch war unruhig, und seine Hände trommelten rhythmisch auf die Lehnen des Sessels, in den er sich sinken ließ.
    »Haben Sie neue Informationen zum Fall meiner Mutter?«
    »Sie wissen, weshalb ich hier bin.«
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, rutschte in seinem Sessel hin und her, und Eve dachte, dass sie gut verstand, weshalb er an den Spieltischen beinahe immer verlor. »Wie bitte?«
    Sie stellte den Recorder gut sichtbar auf den Tisch. »David Angelini, Sie sind nicht verpflichtet, eine Aussage zu machen. Falls Sie eine Aussage machen, wird Sie aufgenommen und kann und wird vor Gericht gegen sie verwendet werden. Sie haben das Recht, einen Anwalt zu dem Gespräch hinzuzuziehen und sich von ihm beraten zu lassen.«
    Während sie mit der Aufzählung seiner Rechte fortfuhr, atmete er keuchend ein. »Wessen klagen Sie mich an?«
    »Bisher hat noch niemand Anklage gegen Sie erhoben. Haben Sie verstanden, was ich Ihnen erklärt habe?«
    »Natürlich.«
    »Wollen Sie Ihren Anwalt kontaktieren?«
    Er öffnete den Mund und atmete zitternd wieder aus. »Noch nicht. Ich nehme an, dass Sie mir den Grund für dieses erneute Verhör noch nennen werden, Lieutenant.«
    »Ich denke, der Grund für das Gespräch wird Ihnen sofort klar werden. Mr. Angelini, wo waren Sie am 31. Mai dieses Jahres zwischen dreiundzwanzig Uhr und Mitternacht?«
    »Gestern Nacht? Wie ich bereits sagte, bin ich eben erst nach New York zurückgekommen. Ich kam am Flughafen an und fuhr dann hierher nach Hause.«
    »Sie kamen direkt vom Flughafen hierher?«
    »Genau. Ich hatte noch einen Termin, aber den habe ich - den habe ich verschoben.« Er zerrte an seinem obersten Hemdknopf, als brauche er mehr Luft. »Ich habe ihn verlegt.«
    »Um wie viel Uhr kamen Sie am Flughafen an?«
    »Ich glaube, mein Flieger landete gegen zehn Uhr dreißig.«
    »Und dann kamen Sie direkt hierher.«
    »Das habe ich doch schon gesagt.«
    »Ja, das haben Sie.« Eve neigte ihren Kopf ein wenig. »Sie sind ein Lügner. Und ein schlechter obendrein. Sie schwitzen, wenn Sie bluffen.«
    Die dünne Schweißspur, die über seinen Rücken rann, war ihr nicht entgangen. Er erhob sich von seinem Platz. Statt wie beabsichtigt empört klang seine Stimme furchtsam, als er erklärte: »Ich glaube, jetzt werde ich doch meinen Anwalt kontaktieren, Lieutenant. Und auch Ihren Vorgesetzten. Ist es bei Ihnen üblich, unschuldige Menschen in ihren Häusern zu belästigen?«
    »Wir tun eben immer das, was am besten funktioniert«, murmelte sie leise. »Aber Sie sind kein unschuldiger Mensch. Also rufen Sie Ihren Anwalt an, und dann fahren wir alle zusammen aufs Revier.«
    Immer noch rührte er sich nicht vom Fleck. »Ich habe nichts getan.«
    »Ach nein? Sie haben beispielsweise während eines offiziellen Verhörs gelogen. Los, rufen Sie endlich Ihren Anwalt an.«
    »Halt, warten Sie.« Er fuhr sich mit der Hand über den Mund und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. »Das ist nicht nötig. Es ist nicht nötig, diese Sache auf die Spitze zu treiben.«
    »Das können Sie halten, wie Sie wollen. Würden Sie Ihre vorherige Aussage vielleicht gerne korrigieren?«
    »Es handelt sich um eine ziemlich delikate Angelegenheit, Lieutenant.«
    »Seltsam, ich persönlich habe Mord nie als etwas Delikates angesehen.«
    Immer noch ging er im Raum umher und rang verzweifelt seine Hände. »Sie müssen verstehen, dass unsere geschäftliche Situation augenblicklich etwas angespannt ist und dass gewisse Transaktionen durch die falsche Art von Publicity beeinträchtigt werden könnten. Aber in ein, zwei Wochen sind all diese Dinge sicherlich geklärt.«
    »Und Sie meinen, ich sollte meine Ermittlungen auf Eis legen, bis Sie Ihren finanziellen Engpass überwunden haben?«
    »Ich wäre durchaus bereit, Sie für Ihre Geduld und Diskretion entsprechend zu entlohnen.«
    »Ach ja?« Eve machte große Augen. »An was für eine

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