Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
Ich habe sowas von keine Ahnung. Wo hier in welchem Wald eine Höhle sein soll, weiß ich auch nicht. Hier gibt’s ein paar Wälder mehr“, antwortete Emily.
„Der Leiter hat uns viel zu wenig gesagt. Was machen wir denn jetzt? Schaut mal, die Sonne geht auf“, stellte Dascha fest.
„Das ist auf jeden Fall gut, tagsüber scheinen Vampire keine bis wenig Macht zu haben!“, sagte Koko mit einem leichten Hoffnungsschimmer in den Augen.
„Mag ja sein, aber was tun wir jetzt? Wir können ja schlecht hier ziellos durch die Wälder laufen und hoffen, dass wir zufällig diese Höhle finden! Hätte ich doch bloß meinen Laptop nicht fallen gelassen, dann könnte ich jetzt eine Karte im Internet suchen!“, sagte sie, wütend auf sich selbst.
Schweigen.
Dann rappelten sie sich alle wieder auf und schauten sich um. „Karina!“, entfuhr es Emily.
„Karina? Die Händlerin, deren Laden am Rand vom Dorfplatz ist?“, fragte Koko nach.
Emily nickte eifrig.
„Karina kennt Sally, sie hat sie hierher geschickt! Also muss Karina auch wissen, wer und wo Freiya und Tara sind! Und selbst wenn nicht, dann hat sie in ihrem Laden bestimmt Karten von der Umgebung. Sie hat alles in ihrem Laden! So viele Höhlen dürfte es hier in der Umgebung nicht geben.“
„Dann sollten wir uns beeilen“, sagte Koko und ging voran. Die anderen folgten ihr schnellen Schrittes.
Das Dorf war klein und friedlich. Es bestand nur aus wenigen flachen Häusern, die schmalen Straßen waren leer. Es standen auch kaum Autos herum. Ein Stück hinter dem Dorf stand ein riesiges Krankenhaus, das für alle umliegenden Orte zuständig war. Die meisten, die in diesem Dorf wohnten waren Angestellte aus dem Krankenhaus oder wollten sich hier in der Stille einfach einen schönen Lebensabend machen. Die vier betraten den Dorfplatz. Er war zentral gelegen, der Boden war aus kleinen Mosaiksteinen gemacht, die ein abstraktes Muster bildeten. In der Mitte stand ein stillgelegter Brunnen. Am Rand standen mehrere Bänke und kleine zurechtgestutzte Bäume. Die Glasfront von Karinas Laden schimmerte im Licht der inzwischen aufgegangenen Sonne. Die Tür war nur angelehnt, also trat Emily als Erste ein. Ein Glöckchen ertönte.
„Karina? Bist du da?“, rief Dascha laut.
Der kleine Laden war schön eingerichtet. In den Regalen standen ordentlich sortiert Dosen, Fertiggerichte, Getränke, Süßigkeiten, Bücher, Schulsachen und Haushaltssachen, eine kleine Eis Truhe brummte in einer Ecke vor sich hin. Vor dem Schaufenster standen zwei runde Tische mit mehreren Stühlen daran. Auf den Tischen standen Zucker und Milch. Hinter dem Tresen, auf dem eine uralte Kasse und eine kleine Klingel standen, ging rechts eine Treppe in das obere Stockwerk hinauf. Daneben war ein kleiner Torbogen, in dem ein Perlenvorhang hing. Aus diesem Perlenvorhang kam Karina heraus. Karina war eine sehr hübsche Frau, deren Alter nicht zu erraten war. Neugierige blaue Augen hatte sie, die aber heute jedoch eher besorgt dreinschauten. Lange braune Locken rahmten ihr schönes Gesicht ein. Auch ihre Kleidung war heute auffällig, sie trug sonst immer schöne, weit fallende Kleider mit vielen Rüschen und Schleifen. Heute sah Emily sie das erste Mal in einem schlichten langen roten Kleid.
„Guten Morgen Kinder. Was kann ich für euch tun?“, fragte sie freundlich.
Koko rannte um den Tresen herum und packte Karina am Kragen. „Sag uns sofort, wo Freiya und Tara sind! Ich will meine Kira zurück!“, schrie sie.
Karina lächelte.
„Das Mädchen, das vor acht Wochen hier war, war genauso wie du“, sagte sie.
Koko ließ sie los und schaute sie wortlos an.
„Wollt ihr Kaffee? Setzt euch doch“, forderte Karina sie auf. Nickend nahmen sie an den Tischen Platz und warteten, dass Karina zurückkam. Hinter dem Perlenvorhang schien die Küche zu liegen. Dascha zog die Tarotkarte aus ihrer Rocktasche und legte sie auf den Tisch. Vielleicht konnte Karina ihnen ja erklären, was mit der Karte gemeint war. Als Karina mit einem Tablett mit Tassen, Untersetzern, Löffeln und einer großen Kaffeekanne zurückkam, nahmen sich erst mal alle einen Kaffee. Vorher würde Karina eh nicht reden. Dann stellte sie sogar noch einen Aschenbecher auf den Tisch und warf ihnen eine Packung Zigaretten und ein Feuerzeug zu. Dascha und Emily steckten sich eine an, Kyle war wegen seines Hobbys zu singen und zu Schauspielern Nichtraucher, Koko wegen des Sports.
„Karina, erzähl uns bitte, was du weißt. Oder gib
Weitere Kostenlose Bücher