Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
zuerst. Langsam und bedrohlich schob sich eine Wildkatze aus dem Unterholz auf sie zu. Sie starrte die drei mit großen roten Augen an und knurrte bedrohlich. „Verschwinde du Bestie!“, brüllte Koko das Tier an. Natürlich reagierte es nur mit einem noch lauteren Knurren und ging in Sprungposition. Dascha liefen vor Angst Tränen über die Wangen, Kyle hatte sie inzwischen schützend hinter sich geschoben und ebenfalls seine Waffe, einen Schlagstock, erhoben. Dascha, die lediglich zwei Schlagringe trug, würde wohl eh nicht viel ausrichten können. Die Wildkatze sprang. Mit einem lauten Kampfschrei holte Koko mit ihrem Schläger aus und sprang der Bestie entgegen. Sie traf das Tier am Kopf und es fiel benommen zu Boden, stand aber sofort wieder auf. Bevor es zu einem weiteren Angriff übergehen konnte, war Koko aber schon zur Stelle und schlug wütend schreiend immer wieder und wieder auf den Kopf des Tieres ein. Es knackte unter jedem ihrer Schläge, das Knacken von Knochen. Blut spritzte in alle Richtungen. Erst als das Tier bewegungslos liegen blieb und keinen Laut mehr von sich gab, hörte Koko auf. Sie keuchte, machte einen Schritt auf das Tier zu und trat ihm einmal kräftig in die Seite. Keine Reaktion.
„Das ist hin“, stellte sie fest und hob die Karte vom Boden auf, die Emily fallen gelassen hatte. Sie studierte die Karte, da schrie Dascha panisch auf und wich vor etwas zurück. Blitzartig drehte sich Koko um und suchte nach der Ursache für Daschas Schreien. Vor ihr saßen zwei Hasen mit ebenfalls rot leuchtenden Augen.
„Wir gehen jetzt ganz langsam weiter“, sagte Koko und ließ Dascha und Kyle an sich vorbei gehen.
„Nehmt die Karte und geht zur Höhle. Ich komme euch nach“, gab sie Befehl, dann hob sie den Schläger und ließ ihn auf den ersten Hasen niedersausen.
Dascha und Kyle rannten in die Richtung, in die Emily und Sally verschwunden waren. Da war das Flattern wieder. Je weiter sie rannten, umso lauter wurde es. Scheinbar waren die Fledermäuse den beiden ebenfalls gefolgt. Als sie eine kleine Lichtung erreichten, stockte ihnen der Atem. Hunderte von Fledermäusen flogen umher und griffen Emily und Sally an. Emily kniete am Boden und versuchte die Tiere mit den Händen abzuwehren. Sally stand neben ihr und ließ mit der einen Hand ihren Stativstab und mit der anderen ihren Schlagstock auf die Fledermäuse niedersausen. Doch es waren viel zu viele und beide Mädchen bluteten aus mehreren Bisswunden. Sogar Sallys Mantel war an einigen Stellen zerfetzt worden. Aus den Wunden im Gesicht, am Hals und den Armen tropfte Blut zu Boden. Bei Emily waren die Verletzungen noch schlimmer, da sie nur ein dünnes grünes Stoffkleid und ihre flachen Stiefeletten trug. Dascha und Kyle rannten los und prügelten mit allem, was sie hatten, auf die Fledermäuse ein. Aber es schienen nicht weniger, sondern eher immer mehr zu werden. Sally fluchte, Emilys Schreien wurde immer weniger, bis sie verstummte. Sie lag am Boden, die Bisse der Fledermäuse schmerzten mehr als alles andere, was sie bisher je erlebt hatte. Langsam wurde es um sie herum schwarz, ihr Körper verkrampfte sich. Plötzlich durchfuhr sie wieder dieses warme, angenehme Gefühl wie damals am Strand. Das Schwarz vor ihren Augen wurde von einem Lichtblitz zerrissen und sie erhob sich. Sie faltete die Hände und ließ ihre Augen geschlossen. Dann fing sie an, leise Worte von sich zu geben. Die Fledermäuse verloren zuerst ihre Koordination und flogen orientierungslos ineinander, dann sank eine nach der anderen leblos zu Boden. Sally, Dascha und Kyle schauten sie erstaunt an. Alle drei waren ebenfalls schon von den Fledermäusen in die Knie gezwungen worden. Sie waren genau wie Emily übersät mit Bisswunden. Emily machte die Augen wieder auf, dann sackte sie bewusstlos zu Boden. Blitzschnell war Sally da und fing sie auf.
„Das hat gedauert. Nächstes Mal bitte gleich so!“, sagte sie wütend und schlug Emily ins Gesicht. Diese zuckte zusammen und schlug die Augen wieder auf. Sally stellte sie wieder auf die Füße.
„Lass es ja nicht nochmal soweit kommen! Wenn man schon Fähigkeiten hat, sollte man sie auch einsetzen! Nerd, Sänger! Wo zur Hölle habt ihr Koko gelassen?“, fragte sie dann und schaute sich um. In dem Moment kam Koko aber schon zu ihnen auf die Lichtung getreten. Sie zog ihren Baseballschläger hinter sich her, keuchte und grinste ihnen entgegen. Ihre Sachen waren ebenfalls zerrissen, Bisswunden an Armen und
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