Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
wieder gehen“, sagte Freiya und legte der vor Angst zitternden Dascha einen Finger unters Kinn.
„Ich denke gar nicht dran. Ich bleibe bei meinen Freunden“, stotterte Dascha und schielte zum blutüberströmten Körper von Kira herüber, neben dem inzwischen Koko stand. Schweigend schaute Koko auf ihre Freundin herab und begab sich dann zu dem Tisch neben ihr. Sie legt sich hin und schloss die Augen.
Emily ging zu Tara.
„Wir werden euch erlösen, dann könnt ihr endlich in Frieden ruhen“, flüsterte sie der traurig dreinblickenden Vampirin zu. Ein flüchtiges Lächeln huschte über Taras Gesicht und in ihren Augen funkelte kurz Hoffnung auf. Sie schaute Emily nach, als diese sich hinlegte und ihre Hände über der Brust faltete. Sally legte sich neben sie. Dascha und Kyle gaben sich einen Kuss, dann ließen sie sich schweren Herzens los und legten sich ebenfalls. Freiya ging einmal an jeden Tisch und legte ihnen metallene Fesseln an, damit sie nicht fliehen konnten.
„Solltet ihr Gewinnen, lösen sich die Fesseln übrigens automatisch. Sie sind mit meiner Magie versiegelt. Wenn ihr verliert, ist es ja eh egal“, sagte sie lachend, dann stellte sie sich in die Mitte der Höhle. „Na kommt meine Kinder! Macht eure Arbeit!“, rief sie.
Die Fledermäuse lösten sich von der Decke und stürzten sich auf Sally und die anderen. Die Fledermäuse bissen ihnen solange kleine Stückchen aus der Haut, bis ihre Opfer keine Schmerzschreie mehr von sich gaben. Fasziniert beobachtete Freiya, wie das Blut die Tische herunterlief.
Kapitel 7: Erster Versuch
Mit einem Aufschrei kam Kyle zu sich. Verstört schaute er an sich herab. Er war unversehrt und trug sein Hawaiihemd und seine Jeans. Verwirrt schaute er sich um. Er saß auf einer Holzbank an einem kleinen Bahnhof. Alles war hölzern und wirkte wie aus einem Western. Der Bahnhof war überdacht, die Holzbalken liefen zu einem Spitzdach zusammen. Links und rechts von ihm war die Halle offen. Auf der einen Seite hing eine riesige Uhr, sie stand jedoch still. Sie zeigte Mittag um zwölf an. Auf dem Bahnsteig, auf dem er saß, tummelte sich eine Gruppe junger Leute, die andere Seite war menschenleer. Keiner beachtete ihn, also musterte er die Gruppe genauer. Es waren Jungen und Mädchen, die etwa in seinem Alter waren. Zwischen ihnen standen eine ältere Frau und ein älterer Mann. Die Mädchen waren in alte lange Kleider gekleidet, die Jungen trugen helle Leinenkleidung. Alle hatten Reisetaschen dabei. Er lauschte eine Weile und hörte so heraus, dass es sich wohl um eine Schulklasse auf dem Weg zu einem Ausflug handelte. Er stand auf und schaute sich genauer in der Halle um. Eine Tür führte hinaus, so, wie er erkennen konnte, in eine kleinere Vorhalle. Er hielt Ausschau nach Falltüren oder Ähnlichem, es war aber nichts zu sehen außer ein paar vergitterten Fenstern, der Tür und den Gleisen, hinter denen nichts als Wüste zu sehen war. Also trat er durch die Tür in eine kleine Vorhalle. Auch hier gab es nichts außer ein paar Bänken, Fenstern und einem geschlossenen Verkaufshäuschen. Er schaute durch ein kleines Fenster hinein, doch außer einem Stuhl, einer alten Registrierkasse und ein paar Papieren auf einem kleinen Holztisch war dort ebenfalls nichts. Plötzlich ertönte vom Bahnsteig her lautes, aufgeregtes Rufen. Kyle zuckte erschrocken zusammen und sein Blick fiel durch eines der Fenster. Erst sah er nur den kleinen Ort, der vor ihm lag. Dann jedoch wurden seine Augen groß vor Schreck. Am Horizont bildeten sich Tornados. Er schluckte. Die Tornados kamen aus dem Nichts, es wurden immer mehr. In weniger als einer Minute war der gesamte Horizont von ihnen bedeckt. Die bis eben hell scheinende Sonne war verschwunden, ein unheimliches Dämmerlicht breitete sich aus. Sein erster Impuls war rennen. Zu irgendeinem Ort, wo er sich verstecken konnte. Doch er konnte sich zum Stehenbleiben zwingen.
„Denk nach Kyle, denk nach. Öffentliche Plätze sollst du absuchen“, sagte er zu sich selbst, da wurde hinter ihm die Tür zum Bahnhof aufgerissen und mehrere Schüler rannten panisch an ihm vorbei nach draußen. Ein Mädchen rannte zu ihm und klammerte sich an seinen Arm.
„Bring mich hier weg! Ich will nicht sterben! Die Eisenbahn kommt nicht!“, sagte es panisch und fing an zu weinen. Kyle stieß sie von sich und ging einfach weiter. Das Mädchen war nicht real. Auch wenn er trotzdem Mitleid in sich aufkommen spürte, sie war nur dazu gedacht, ihn von
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