Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
diese Trugbilder ein Stück des Szenarios verändern. Also gehst du, Dascha, in das rote Haus und schaust dich dort noch einmal um. Kyle, du gehst bitte in die Kirche und schaust dort, da ist mir mein Meister erschienen. Ich werde mit Dascha gehen und im Edelviertel die Häuser nach Bildern von dieser Katze absuchen. Diese Welt scheint logisch aufgebaut zu sein, langhaarige Katzen sind teuer und daher wahrscheinlich am ehesten dort zu finden. Also, beeilen wir uns!“, sagte Sally, packte Dascha am Handgelenk und lief los.
Dascha und Sally liefen durch das Edelviertel, da stürzte Sally plötzlich. Dascha hielt an, rannte zu ihr zurück und hielt ihr die Hand hin.
„Meine Kinder, meine Kinder!“ Es war die blonde Frau, die Emily ins Verderben geschickt hatte. Sie hatte Sally am Knöchel gepackt, deshalb war diese auch gestürzt. Sally trat ihre Hand weg, dann ließ sie sich von Dascha hochhelfen. Die Frau weinte und schrie und flehte die beiden an, doch sie gingen weiter. Bis Dascha plötzlich schlagartig stehen blieb.
„Moment mal. Das hier war doch Emilys Gebiet oder? Sally, kann es sein das diese Trugbilder nicht nur ortsgebunden sind, sondern auch flexibel darin wen sie in die Irre führen wollen? Ich kenne Emily. Es war garantiert diese Frau, die sie ins Verderben geschickt hat!“
Sally stand bereits im Eingang zum ersten Haus.
„Ich weiß es nicht. Das hier … ist mein erster Kampf. Sei bitte einfach nur vorsichtig. Ich wünsche uns Glück“, sagte sie und verschwand ins Innere. Dascha lief weiter und betrat das rote Haus. Keine Katzenbilder. Auch nichts was auf eine Katze hindeutete. Also begab sie sich nach oben, zu dem Zimmer, was Kyle als das Musikzimmer beschrieben hatte. Zögernd blieb sie vor der großen Doppeltür stehen und lauschte. Nichts zu hören. Aber wenn sie mit ihrer Theorie recht hatte, befand sich wie auch beim letzten Mal Ligeia in diesem Raum.
„Es ist nur eine Illusion“, sagte sie zu sich selbst, atmete tief durch und machte die beiden Türen auf. Sie sah kein Musikzimmer, sondern ein Schlafzimmer mit einem riesigen Doppelbett. Die Vorhänge vor den Fenstern waren zugezogen, dunkelroter Teppich bedeckte den Boden. Auch die Vorhänge waren rot, ein halbdurchsichtiger Himmel verdeckte das Bett. Undeutlich konnte Dascha Bewegungen in dem Bett sehen, aber noch ignorierte sie es und schaute sich erst die Wände an. Keine Bilder. Also versuchte sie, durch den Vorhang des Himmelbettes etwas zu erkennen. Tatsächlich zeichnete sich über dem Bett etwas großes Rechteckiges ab, das Motiv war so aber nicht zu erkennen. Dascha blieb kurz stehen. Sie wollte nicht sehen, wer oder was sich in diesem Bett befand. Erst überlegte sie wieder zu gehen, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass sie das Bild unbedingt sehen musste. Also nahm sie ihren Mut zusammen, trat zu dem Bett und riss mit einem Ruck die Vorhänge zur Seite. Was sie sah, ließ sie erstarren. Dort lag Kyle, über ihm kniete Ligeia. Spöttisch schaute sie auf und schaute Dascha an.
„Du hast verloren, Hübsche!“, sagte sie lachend, beugte sich wieder über Kyle und küsste ihn. Dascha taumelte ein paar Schritte zurück. Alles um sie herum drehte sich, krampfhaft versuchte sie daran zu denken, dass alles nur eine Illusion war, nicht real. Doch es war schwer, den Blick von ihrem Kyle und diesem Monster zu lösen, die sich leidenschaftlich übereinander hermachten.
„Das Bild, schau auf das Bild!“, dröhnte ihre eigene Stimme in ihrem Kopf. Nur ganz langsam gelang es ihr, aufzublicken und das Bild anzuschauen. Tatsächlich war darauf die schwarze Katze zu sehen. Auf diesem Bild erkannte man auch klar und deutlich das pinke Satinband mit der kleinen Plakette daran. Lucy. Es war definitiv die gleiche Katze wie auf den anderen Bildern, und auch das Halsband stimmte mit dem überein, was sie gefunden hatte. Das Tier saß auf einer Decke, den Knöpfen, die zu sehen waren, zufolge handelte es sich um eine Bettdecke. Mehr konnte man auf dem Bild nicht sehen. Dascha prägte sich das Bild genau ein, dann drehte sie sich um und verließ den Raum wieder. Sie mussten diese Bettdecke finden, dort musste die Katze sein.
Kyle lief über den Friedhof zur Kirche. Er rüttelte kräftig an der verklemmten Kirchentür, bis sie aufsprang. Er fand die Kirche genauso vor wie Sally, schmucklos und schlicht. Karina war weit und breit nicht zu sehen. Also suchte er alles ab, allerdings war hier nichts von einer Katze oder einem Bild von einer
Weitere Kostenlose Bücher