Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
Galgenstrick von der Decke baumelte, eine saß weinend in einer Ecke und noch eine andere stand vor dem Fenster, das weit offen stand. Diese Kira war die einzige, die nicht blutüberströmt war oder böse grinste.
„Bist du die echte Kira?“, fragte Koko und versuchte die anderen Kiras auszublenden. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, Tränen standen in ihren Augen und sie schwitzte. Ihr Atem ging unnatürlich schnell.
„Ja, die bin ich. Ich bin ja so froh, dass du mich gefunden hast, meine Süße“, antwortete die Kira am Fenster und streckte ihre Arme nach ihr aus.
„Ist sie gar nicht. Wie kannst du auf sowas hereinfallen und deine eigene Freundin nicht erkennen?“, fragte die Kira an der Tür wütend. „Hör doch nicht auf die. Ich bin die echte Kira“, sagte die auf dem Bett ebenso wütend und warf ein Kissen nach der Kira an der Tür. „Sie lügen! Bitte komm zu mir und hilf mir aus dieser Ecke! Ich habe mich am Bein verletzt und komme deshalb nicht hoch!“, wimmerte die Kira in der Ecke.
Koko schaute verzweifelt von einer zur anderen.
„Hol mich lieber hier herunter, bevor ich ersticke!“, keifte die Kira am Galgenstrick, woraufhin Koko sich die Ohren zuhielt und laut aufschrie. Die Kira auf dem Stuhl schaute sie einfach nur mit ausdruckslosen Augen an. Um Koko herum drehte sich alles. Welche war es nun? War es überhaupt eine von ihnen? Koko fing an zu weinen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte und sackte auf die Knie. Da kam die Kira von der Fensterbank zu ihr, packte sie am Arm und zog sie wieder auf die Füße. Koko hörte auf zu weinen und schaute sie fragend an. Wortlos umarmte Kira sie und die anderen Kiras lösten sich in Luft auf. Erleichtert legte Koko ihren Kopf auf Kiras Schulter.
„Na komm schon, meine Süße, wir setzen uns erst einmal“, sagte diese sanft und Koko folgte ihr zu dem Schreibtisch, der direkt neben dem Fenster stand. Kira drehte den Stuhl zu ihr. Als Koko sich setzen wollte, lachte Kira auf und verpasste ihr einen kräftigen Stoß. Koko fiel aus dem Fenster hinaus, dann wurde es schwarz um sie herum.
Kapitel 9: Dritter Versuch
„Wir sind nur noch zu dritt. Wir haben Koko verloren“, informierte Sally Kyle und Dascha, als sie sich auf dem Platz trafen.
„Darf dieses verfluchte Vampirweib überhaupt diese Psychospielchen mit uns spielen? Davon hast du gar nichts erzählt“, fragte Kyle wütend.
„Was für Psychospielchen meinst du?“, fragte Dascha verwirrt.
„Hat sie dich etwa noch nicht mit etwas konfrontiert, was dich aus der Ruhe bringen sollte? Freiya arbeitet mit Trugbildern, die uns verunsichern und unvorsichtig machen sollen. Mir hat sie meinen Meister vorgesetzt“, entgegnete Sally erstaunt.
„Mich wollte beim ersten Versuch ein Mädchen am Bahnhof dazu bringen, es zu retten, grade eben hat sie mir Ligeia vorgesetzt, die mich aus dem Fenster befördern wollte. Dir ist nichts erschienen?“ Dascha schüttelte den Kopf.
„Nein, gar nichts“, sagte sie schulterzuckend.
„Dann pass gut auf. Wahrscheinlich warst du einfach noch nicht dort, wo das Trugbild für dich auf dich wartet. Um deine Frage zu beantworten Sänger, sie darf Trugbilder nutzen. Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass sie es tut, weil sich die Mehrzahl der Wiedergänger auf ihre Traumwelten verlassen. Freiya scheint es verdammt ernst damit zu meinen, uns zu besiegen. Sie zieht alle Register. Wahrscheinlich sind Koko und Emily diesen Trugbildern zum Opfer gefallen. Ein Hinweis aber noch; die Truggestalten sind ortsgebunden. Kyle, wo erschien dir deine?“, fragte Sally nervös. Sie hatten nur noch drei Versuche und bisher nichts erreicht. Stattdessen arbeitete Freiya auch noch mit Trugbildern und sie hatten zwei Mitstreiter verloren.
„In dem großen roten Gebäude dort im Edelviertel. Im oberen Stockwerk ist ein Musikzimmer, dort war sie. In den anderen Häusern ist nichts“, gab Kyle Auskunft.
„Ich glaube, ich habe eine Spur. Im Getto waren zwei Fotos von einer Katze, in dem verfallenen Haus habe ich das Halsband gefunden, das sie auf den Fotos trägt. Lucy steht drauf. Ich weiß, nicht ob uns das weiterhilft, aber vielleicht sollten wir Ausschau halten, ob es noch mehr Fotos, Bilder oder sowas gibt. Wenn wir Glück haben, ist das ein Hinweis auf den Ausgang. Es ist eine schwarze Katze mit langem Fell. Sally, wie sollen wir jetzt weiter vorgehen?“
Sally dachte nach und trat dabei unruhig von einem Bein aufs andere. „Wenn ich mich richtig erinnere, können
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