Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
erfolglos durchsucht hatte, rief Sally nach ihr.
Dascha rannte auf den Gang und sah Sally auf dem Flur stehen. In der geöffneten Tür stand Kira, voller Blut und ein seltsames Grinsen im Gesicht.
„Das ist nur ein Trugbild Sally! Fall nicht auf sie herein!“, rief Dascha energisch, ging zur Tür und stieß Kira zur Seite. Sally folgte ihr in den Raum voller Kiras.
„Welche ist es?“, fragte Sally ratlos.
Dascha schaute von einer Kira zur anderen. Dann ging sie, ihrer Intuition folgend, zielsicher zu der Kira, die an den Stuhl gefesselt war, und befreite ihre Freundin. In diesem Moment lösten sich die anderen Kiras in Tausende kleine Lichter auf und verschwanden. Die echte Kira fiel vom Stuhl und hustete.
„Wo bin ich? Was passiert hier? Was macht ihr hier? Warum wiederholt sich alles? Was ist mit Koko passiert?“, fragte sie weinend. „Die Katze! Sie war nicht zu sehen, weil dort eine der falschen Kiras gesessen hat!“, sagte Sally und zeigte auf das Bett. Dort saß die schwarze, langhaarige Katze und schaute sie aus großen, goldenen Augen an.
„Ich verstehe gar nichts! Was ist hier los?“, fragte Kira hysterisch. „Erklär es ihr ruhig, Dascha. Aber wir müssen die Katze im Auge behalten. Sie führt uns bestimmt zum Ausgang!“, sagte Sally freudig. Also fasste Dascha kurz zusammen, wo sie sich warum befanden und was bisher passiert war.
„Ihr seid alle gekommen, um mich zu retten?“, fragte Kira sprachlos. „Natürlich! Du hast uns ja auch nicht im Stich gelassen. Wir sind Freunde!“ Kira umarmte Dascha und sah dabei aus dem Fenster.
„Oh mein Gott!“, rief sie entsetzt und zeigte nach draußen. Sally und Dascha schauten kurz heraus. Zwei riesige Tornados waren so gut wie am Hotel angekommen.
„Die Katze! Sie steht auf!“, sagte Dascha und alle drei beobachteten das Tier. Es sprang zu Boden, streckte sich und stolzierte dann gemütlich aus dem Zimmer. Dicht aneinandergedrängt folgten die drei Mädchen der schwarzen Katze, doch sie schien nur ziellos umherzulaufen.
„Langsam bekomme ich echt Angst … ich will nicht noch mal sterben!“, jammerte Kira vor sich hin.
Die Katze lief tatsächlich nur die Treppe herunter und versteckte sich unter dem Tresen.
„Was machen wir denn jetzt?“, fragte Sally panisch und sank auf die Knie. Der Wind war schon so laut, dass sie schreien mussten, um sich überhaupt verstehen zu können.
„Ich will das nicht!“, schrie Kira und sank neben Sally.
Dascha stand vor ihnen.
„Wir haben noch einen Versuch. Ich weiß, dass wir das schaffen. Wir finden hier wieder raus und retten unsere Freunde und uns!“, sagte sie überzeugt, kniete sich zwischen die anderen beiden und legte jeweils einen Arm um deren Schultern.
„Ich weiß es!“, wiederholte sie nochmal, dann erfasste der Wind das Haus.
Kapitel 11: Letzte Chance
Sally erwachte wieder mit einer fetten Platzwunde am Hinterkopf auf dem Friedhof. Schnell stand sie auf. Sie hatte echt die schlechteste Startposition erwischt, die Kirche lag nämlich am anderen Ende des Ortes. Sie rannte, so schnell sie konnte, über den Friedhof, vorbei an den Gräbern von Emily, Koko und Kyle. Dann durch das Getto hindurch zum Bahnhof, an der Schule vorbei, hinter der sich die Gegend ins Reichenviertel und ins Einkaufsviertel aufteilte. Dascha wartete am Brunnen schon auf sie, schweigend und mit ernstem Gesicht liefen die Mädchen zusammen zum Hotel und befreiten Kira wieder.
„Der Ausgang. Uns fehlt nur noch der Ausgang. Wir sind ganz kurz davor!“, sagte Dascha und ging unruhig auf und ab, ohne dabei die Katze aus den Augen zu lassen.
„Bist du sicher, dass das Tier was mit dem Ausgang zu tun hat? Vorhin hat sie uns auch nur ins Leere geführt“, zweifelte Kira.
„Nein, Dascha hat recht. Außer der Katze haben wir keinerlei Hinweise finden können. Ich glaube, sie ist der Schlüssel zum Ausgang. Aber wo ist das Schloss? Was müssen wir machen, damit sie uns den Ausgang öffnet?“, murmelte Sally nachdenklich.
„Wir haben zwei alte Fotos, ein Bild und ein Halsband als Hinweise bekommen. Die Katze haben wir gefunden. Los, denkt nach! Die vier Dinge sagen uns, was wir machen müssen!“, drängte Dascha mit einem Blick aus dem Fenster.
Die Mädchen standen da, starrten die Katze an und dachten angestrengt nach.
„Der Name! Es hat irgendwas mit ihrem Namen zu tun! Warum hätten wir ihn sonst wissen müssen?“, kam Sally dann der Geistesblitz.
Sofort begannen die drei, auf die Katze
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