Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
es nicht geschafft!“, gab Sally zu und ging zu dem Klamottenhaufen von Tara. Der Staub, der überall herumlag, mussten die Überreste der Fledermäuse sein, die nach dem Tod ihrer Herrin ebenfalls verfallen waren. In den Staub neben der Kleidung hatte jemand ein „Danke“ mit zitternden Fingern gemalt. Sally starrte es wortlos an.
„Bitte. Ruhe in Frieden“, sagte Dascha, die zu ihr getreten war.
„Was ist denn das?“, fragte sie dann erstaunt und schaute auf ihren rechten Oberarm. Dort war ein rot-schwarzes Ying und Yang erschienen. Sally schaute es bewundernd an.
„Das ist das Mal der Vampirjäger. Wer dieses Mal trägt, hat einen Kampf gegen einen Wiedergänger erfolgreich bestanden. Wie gerne hätte ich auch eins!“
Dascha zog an einem Loch in Sallys Mantel und legte so deren rechten Oberarm frei.
„Hast du doch“, grinste sie. Ungläubig starrte Sally das Mal auf ihrem Arm an.
„Aber wie geht das denn? Ich bin doch die Treppe heruntergestürzt! Ich habe die Traumwelt doch gar nicht verlassen?“
„Ich hab dich mitgenommen. Glaubst du etwa, ich hätte dich da liegen lassen? Ich wusste doch, wie wichtig dir die Prüfung war!“
Sally umarmte Dascha und dankte ihr. Da erklangen laute Schritte und alle schauten ängstlich zum Eingang. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit war Sally beim Sarg, griff hinein, holte ihre Pistole heraus und entsicherte sie. Doch es war nur Karina, die eintrat, gefolgt von einer Frau in einem bodenlangen, braunen Kleid. Dunkelblonde Locken fielen ihr über die Schultern, sie blieb im Eingang stehen und wartete. Sally ließ ihre Waffe sinken und lief ihrer Meisterin entgegen. Karina nahm sie in den Arm und lächelte zufrieden.
„Glückwunsch Kinder! Ich bin begeistert! Ihr habt es tatsächlich geschafft! Freiya Blackwood und ihre Abkömmlinge sind besiegt! Aber ihr Armen, wie sie euch zugerichtet hat … ich habe eine Freundin von mir mitgebracht. Das ist Sheela, sie wird sich darum kümmern, dass ihr heil und gesund gehen könnt!“, sagte sie und die blonde Frau trat vor. Sanft nahm sie Sally am Arm und drehte sie zu sich. Dann legte sie ihr die Hand auf die Stirn und ein helles Licht umgab Sally. Ein leuchtender Ring zog sich von Sallys Kopf über ihren Körper. Dort, wo das Leuchten sie berührt hatte, verschwanden all ihre Wunden. Sheela wiederholte dieses Vorgehen bei den anderen, bis sie alle wieder aufrecht standen und ihre Körper wieder so unversehrt waren wie vorher. Nicht einmal kleinste Narben waren zurückgeblieben.
„Wer oder was bist du denn?“, fragte Emily neugierig.
„Mein Name ist Sheela. Ich bin eine Heilerin. Solltet ihr meine Hilfe wieder benötigen, hier ist meine Handynummer!“, antwortete sie mit einer Verbeugung, griff in die Rocktasche ihres Kleides und gab Emily eine kleine Visitenkarte. Nur ihr Vorname und ihre Handynummer standen darauf.
„Hey, hier liegt ja noch was drin!“, rief Kira vom Sarg aus und holte etwas hervor. Es war ein Bild von Lucy, der schwarzen Katze mit dem pinken Halsband. Der Rahmen war schwarz, um die rechte obere Ecke war ein schwarzes Band gebunden. In der anderen Hand hielt Kira das pinke Satinband, mit der Plakette daran.
„Soll wohl bedeuten, dass Lucy keine Erfindung war. Ich vermute, sie war mal Freiyas Haustier. Sie muss ihr viel bedeutet haben, wenn sie ihr in ihrer Traumwelt eine so wichtige Rolle gegeben hat“, erklärte Sally.
Es herrschte schweigen unter den Anwesenden.
Ja, sie hatten gewonnen. Aber die Geschichte von Freiya und Tara machte sie traurig. Außerdem hatte jeder von ihnen noch mit den Trugbildern zu kämpfen, die ihnen vorgesetzt worden waren. Mit seinen Schwächen und Ängsten konfrontiert zu werden, dann auch noch unter diesen Umständen, war etwas, wofür sie noch eine ganze Weile brauchen würden, um es verarbeiten zu können. Nachdem alle ihre Sachen wieder an sich genommen hatten und gehen wollten, blieb Karina noch einmal stehen. Sie griff zu einem Kanister, den sie vor dem Eingang abgestellt hatte, öffnete ihn und warf ihn in den Raum. Kira verstand, was sie vorhatte, zündete ein Streichholz an und warf es hinein. Dann gingen sie, während hinter ihnen alles, was in dem Raum war, verbrannte.
Epilog
Dascha und Emily hatten den Rest des Wochenendes ihr Zimmer nicht mehr verlassen. Mit zugezogenen Vorhängen und einem „Bitte nicht stören“ Schild an der Tür hatten sie sich eingeschlossen und lange über das Geschehene geredet. Sie waren zu dem Ergebnis
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