Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
los, schöne Frau?“, fragte Kim und schaute sie besorgt an. Dascha seufzte. Kim war ein Traum, ein sehr schöner Traum sogar. Er war hübsch, zuvorkommend und aufmerksam. Und dann diese wundervolle Umgebung. Aber sie hatte doch einen Freund in der Realität, durfte sie also im Traum soweit gehen, wie sie es gerade gerne tun würde? Doch dann kam ihr der Streit wieder in den Kopf. Außerdem schien Kyle ja nicht mehr viel daran zu liegen, mit ihr zu kommunizieren. Dascha lächelte wieder, dann ließ sie sich von Kim in dessen Arme ziehen und sie küssten sich. Es war ein Traum, nur ein Traum. Wenn sie wieder aufwacht, ist er vorbei, als wäre nichts geschehen. Es musste ja auch niemand erfahren, was sie in ihren Träumen tat. Einen kurzen Moment wunderte sie sich über die Heftigkeit ihrer Gefühle gegenüber dieser hübschen jungen Traumgestalt, doch das war vergessen, als er ihr Nachthemd über ihre Schultern herab nach unten fallen ließ.
Kapitel 4: Grace
Dascha wurde von dem penetranten Klingeln ihres Handyweckers wach. Die anderen murrten unwillig, nur Lilith war bereits wach. Dascha war müde, aber irgendwie erfüllt von einer seltsamen Zufriedenheit. Verschlafen quälte sie sich aus ihrem Schlafsack und machte ihren Wecker aus. Ein kurzer Blick auf das Display verriet, was sie schon vermutet hatte. Keine SMS, keine Anrufe. Mit einer Gleichgültigkeit, über die sie sich selbst wunderte, steckte sie ihr Handy zurück in ihre Handtasche.
„Ich will einen Kaffee!“, machte sich Sally bemerkbar.
„Steht hier schon. Kaffee für alle und ein Aschenbecher. Aber macht erst eins der Fenster auf! Wenn ihr soweit seid, planen wir, wie wir weiter vorgehen wollen.“ Mit zerzausten Haaren und nur mit Unterwäsche bekleidet stand Sally auf, öffnete ein Fenster und schnappte sich einen Kaffee.
Als die Mädchen angezogen und alle Süchte befriedigt waren, setzten sie sich in einem Kreis auf den Boden. Lilith blieb am Fenster sitzen und schaute heraus. Immer noch hingen dicke, dunkle Regenwolken am Himmel. Das einzige Geräusch, was von draußen hereindrang, war das laute Krachen, mit dem die Wellen des unruhigen Meeres an die Klippen schlugen. Dieser Ort war das komplette Gegenteil von ihrem Internat; dunkel, traurig und düster.
„Wir sollten uns aufteilen. Wir haben viele Informationen, aber null Hinweise. Eine Gruppe sollte Rose Black und das Grundstück unter die Lupe nehmen. Eine weitere sollte sich mit den Bewohnern des Dorfes unterhalten, die letzte Gruppe sollte überlegen wie wir weiter mit Maria verfahren sollen. Einverstanden?“, fragte Sally.
„Ja, dann bleibe ich hier. Je weniger Ablenkung ich habe, desto einfacher wird es für mich werden, Kontakt zu Maria aufzunehmen“, sagte Nane nickend.
„Dann gehen ich und Viola am besten herunter ins Dorf, während du und Dascha das Gelände übernehmt“, schlug Emily vor.
„Da kann ich sehr gut mit leben“, stimmte Sally ihrem Vorschlag zu, allerdings nicht ohne ihrer Schwester einen herablassenden Blick zuzuwerfen. Viola seufzte, sagte aber nichts. Also machten sich Emily und Viola auf den Weg ins Dorf, während Nane die Vorhänge wieder zuzog und sich dann im Schneidersitz auf dem Boden setzte.
„Ich würde mal sagen, wir fangen mit dem Garten an, oder?“, schlug Sally vor. Dascha nickte, dann griff sie nach ihrer Handtasche. Erst legte sie sich diese über die Schulter und wollte losgehen, doch dann hielt sie kurz inne. Nach kurzem Zögern nahm sie ihr Handy heraus, schaltete es ab und warf es achtlos auf ihren noch zerwühlten Schlafsack. Sally und Lilith schauten sie verwirrt an.
„Ist alles ok bei dir?“, fragte Lilith besorgt.
„Ja, mir geht es gut. Das Handy brauche ich beim Suchen nur nicht!“, antwortete Dascha lächelnd, dann ging sie durch die Tür heraus. „Sally, pass auf sie auf. Irgendwas stimmt da nicht!“, sagte Lilith misstrauisch.
„Keine Sorge, ich behalte sie im Auge. Ich schulde ihr sehr viel. Sehr, sehr viel.“ Sallys Hand glitt unter den Ärmel ihrer Schuluniform, zum Mal der Vampirjäger, welches sie ohne Dascha jetzt nicht tragen würde. Sie war ihr definitiv mehr als nur einen großen Gefallen schuldig.
Emily und Viola waren in der Zwischenzeit im Dorf angekommen. „Na, wenn ihr mal nicht die Ghostbusters seid! Da hatte ich ehrlich gesagt eine andere Vorstellung als zwei zierliche Blondinen in Schuluniform!“, rief es ihnen aus einem der Vorgärten entgegen. Das Haus war heruntergekommen, musste
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