Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
segnen. Im Endeffekt wasche ich sie rein, sodass ihre Seelen sie nicht mehr bewachen müssen. Ich muss also Marias Körper finden, damit ich ihm seinen Frieden geben kann. Beziehungsweise, das, was von ihr übrig ist. Das dürften inzwischen nur noch Knochen sein. Wir hoffen, dass unser Medium Kontakt zu ihr aufnehmen kann. Vielleicht kann uns ihr Geist sagen, wo ihr Körper ist. Bei den Todesfällen … wir haben jetzt zumindest den Hinweis, dass alle Opfer weder zu den Blacks noch zu den Rose gehört haben. Du sagst, Kim hat sich vor dem Spuk umgebracht. War das vor oder nach dem Tod von Maria?“
Grace überlegte.
„Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube danach. Meint ihr, das könnte wichtig sein?“, fragte sie dann.
„Es könnte wichtig sein. Kannst du nachschauen, ob es irgendwelche Aufzeichnungen oder Tagebücher von Kim Black gibt?“
„Das ist eine gute Idee, Emily. Ich werde mal den Dachboden und den Keller durchsuchen. Wenn ich etwas finde oder mir noch etwas einfällt, was euch helfen könnte, komme ich sofort zu euch. Wollt ihr weiter, oder kann ich euch sonst noch einen Gefallen tun?“
„Ich glaube erst mal nicht. Danke Grace, dass du uns hilfst. Wir gehen uns jetzt mit den anderen besprechen. Viel Erfolg bei deiner Suche nach dem eventuellen Nachlass von Kim!“, sagte Viola freundlich. Dann gaben sie Grace die Hand und gingen zurück nach Rose Black.
Sally und Dascha hatten schon das gesamte Haus untersucht, aber nichts gefunden, was ihnen hätte weiterhelfen können. Jetzt waren sie im Garten unterwegs, wo sich Dascha irgendwann seufzend auf eine der Bänke fallen ließ. Sally setzte sich neben sie.
„Kann ich dir helfen, Dascha? Du hast doch irgendwas“, fragte sie dann. Seufzend holte Dascha eine Zigarette aus ihrer Handtasche, dann schaute sie nachdenklich in den dunklen Himmel.
„Ich hab nur Streit mit Kyle“, sagte sie dann.
„Okay, das ist jetzt echt nicht grade meine Stärke. Aber wenn du willst, kannst du mir alles erzählen. Ich bin zwar ein Einzelgänger, zumindest eigentlich. Aber ich gehöre jetzt zu euch, wir sind ein Team. Wir sind Freunde, also können wir uns ja gegenseitig alles erzählen, oder?“
Wieder seufzte Dascha.
„Weißt du, wir sind hier in diesem gottverlassenen Ort. Wir jagen einem Geist und einem unbekannten Etwas hinterher, weil wir die Einzigen hier zu sein scheinen, die diese Aufgabe erfüllen können. Genau wie bei der Nixe, der Sirene und den beiden Vampiren. Wir haben bisher alles geschafft. Aber Kyle will, dass ich damit aufhöre. Kannst du dir das vorstellen? Wir alle haben eine Begabung. Wäre es nicht verdammt egoistisch, wenn wir sagen würden, wir greifen nicht ein, wenn etwas passiert? Eigentlich ist es doch unsere Pflicht, unsere Fähigkeiten zu benutzen, um damit Gutes zu tun. Um die Leute zu beschützen, die es selbst nicht können, oder? Emily sieht das auch so. Aber Kyle nicht, und da ist mein Problem … wir haben uns total gestritten, jetzt geht er mir aus dem Weg, ignoriert meine Anrufe, antwortet nicht auf meine SMS. Ich glaube inzwischen, das wars jetzt. Vorbei, weil ich mich nicht weigern kann Menschen zu helfen, die meine Hilfe brauchen. Das ist … ungerecht!“, sprudelte es aus Dascha heraus, dann fing sie an zu weinen. Sally saß hilflos neben ihr, sie hatte keine Ahnung, wie sie jetzt reagieren sollte.
„Also … ähm. Vielleicht solltest du dich ein bisschen hinlegen. Mir hilft es immer im Traum so richtig schön die Sau rauslassen zu können!“, schlug sie dann vor und versuchte ein fröhliches Gesicht zu machen.
Dascha schaute sie dankbar an.
„Danke Sally, das ist eine gute Idee. Tut mir leid, dass ich euch gerade keine große Hilfe bin. Aber wenn ich im Traum richtig schön Dampf ablasse, geht es mir bestimmt gleich viel besser. Magst du mich bei den anderen entschuldigen? Ich gehe dann direkt hoch ins Schlafzimmer im ersten Stock.“
„Klar, mach ich doch gerne!“, sagte Sally, froh geholfen haben zu können. Zumindest scheinbar.
Kapitel 5: Kontakt
Die Mädchen saßen am Abend wieder zusammen mit Lilith in der Bibliothek. Schnell brachten sie sich auf den neusten Stand; den Kontakt mit Grace, der erfolglosen Suche auf dem Gelände, und Nane berichtete von einem fehlgeschlagenen Versuch, Maria zu rufen. Der Geist hatte nicht auf ihren Ruf reagiert, nicht einmal ein Zeichen hatte Maria ihr gegeben.
„Sie vertraut uns wohl nicht genug. Oder sie irrt hier schon so lange umher, dass sie
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