Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
Überrascht drehte Dascha sich um. Hinter ihr stand Kim. Er war genauso gekleidet wie letzte Nacht.
„Ich träume schon wieder von dir?“, fragte Dascha erstaunt und schaute sich um. Kim lächelte, doch irgendwie sah sein Lächeln komisch aus. Dascha wich einen Schritt zurück.
„Das ist nicht mein Traum, oder?“, fragte sie verunsichert.
„Richtig. Es ist meiner!“, sagte Kim, dann lachte er und hob die Arme. Das Szenario zersprang in Millionen kleiner Scherben, die ins schwarze Nichts fielen. Auf Kims Rücken sprengten schwarze Fledermausschwingen sein Hemd, auf Schultern und Kopf wuchsen in sekundenschnelle Hörner. Seine Augen wurden rot und begannen zu leuchten. Sie standen im Nichts, umgeben von Schwärze. Kim ging auf Dascha zu, dann packte er sie an der Kehle und hob sie ein Stück hoch. Sie schnappte nach Luft, panisch bohrte sie ihre Fingernägel in seine Handgelenke. Sie zitterte und versuchte nach ihm zu treten. „Deine Energie ist groß. Das gefällt mir!“, sagte Kim, dessen Stimme jetzt rau und tief klang, gar nicht mehr nett und freundlich. Er hob seine zweite Hand vor Daschas Stirn, sodass sie sah, wie ein strahlend roter Energiestrom aus ihrem Kopf heraus in seine Hand floss.
„Nein … bitte …“, röchelte sie verzweifelt. Sie wurde schwach, bald schon sanken ihre Hände einfach kraftlos herab. Sie schloss die Augen, eine Träne lief über ihr Gesicht. Als diese von ihrem Gesicht herabfiel, ließ Kim sie auf einmal fallen. Dascha fiel zu Boden, erstaunt öffnete sie ihre Augen und schaute Kim an. Gleichzeitig versuchte sie, sich rückwärts von ihm wegzuziehen. Doch Kim schaute sie nicht mal an, stattdessen drehte er sich von ihr weg und klatschte einmal in die Hände. Daraufhin kamen aus dem nichts die Splitter wieder hervor, die sich dann wieder zu dem Strandszenario zusammenfügten. Er klatschte noch mal in die Hände, woraufhin ein Tor aus Licht erschien. Diese Tore kannte Dascha; es waren Ausgänge aus Traumwelten.
„Du lässt mich gehen?“, fragte sie verwundert. Grade wollte er sie noch vernichten, jetzt öffnete er ihr einen Ausgang? Da stimmte doch etwas nicht. Zögernd stand sie auf.
„Nun verschwinde hier, bevor ich es mir anders überlege!“, schnauzte Kim sie an, immer noch ohne sich umzudrehen.
„Warum tust du das? Was bist du eigentlich? Ein Dämon, oder? Dämonen sind böse, sie lassen niemanden fliehen“, wollte Dascha wissen. Sie bewegte sich nicht vom Fleck. Langsam drehte Kim sich wieder um, dann musterte er sie.
„Ich kann dich nicht vernichten. Du … siehst aus wie sie. Geh einfach, ich werde dich und deine Freunde in Ruhe lassen. Versprochen“, sagte er dann und hielt ihr die Hand entgegen.
„Du meinst, wie Maria? Welche Verbindung hast du ihr? Hast du sie ermordet?“, fragte sie. Statt ihm die Hand zu geben, verschränkte sie ihre Arme vor der Brust.
„Niemals hätte ich Maria etwas antun können! Ich liebe sie! Sie gehört zu mir!“, schrie Kim sie an, zitternd vor Wut.
„Ok, zurück auf Anfang. Wer bist du?“, fragte Dascha und setzte sich in den Sand.
„Kim Black. Ich bin der Bruder von Edward Black, dem Ehemann von Maria. Zumindest war ich das. Jetzt bin ich einfach nur Kim, der Inkubus. Oder auch Kim, der Sukkubus. Je nachdem, welches Geschlecht mein Opfer gerade hat. Ich schleiche mich in die Träume der Bewohner dieses gottverdammten Ortes und fresse ihre Seelen. Und die Energie der Pflanzen. Ich fresse alle Energie, die von Lebewesen kommt. Bevor du fragst warum; weil ich nicht ohne meine Maria in die Hölle gehe. Diese Gestalt ist die einzige, die mir erlaubt hier zu bleiben. In ihrer Nähe. Als Ausgleich dafür muss ich, wenn ich denn endlich mit meiner Maria zur Hölle fahren darf, tausend Jahre für Abbadon Seelen einsammeln, die ebenfalls in die Hölle kommen“, erklärte Kim.
„Wer ist Abbadon?“, fragte Dascha. Kim setzte sich ebenfalls, dann beugte er sich zu ihr herüber.
„Abbadon ist die Wächterin des Eingangs zur Hölle. Außer mit den richtigen Beschwörungsformeln kommt niemand aus der Hölle raus oder hinein, ohne von ihr gesehen zu werden. Naja, wie alle anderen höheren Dämonen schließt sie natürlich auch Verträge ab. Ich hab mich drauf eingelassen, damit ich wenigstens in Marias Nähe sein kann …“
„Darf ich fragen, was da war zwischen euch? Sie war doch mit deinem Bruder verheiratet. Als er tot war, kam dann doch dieser … wie hieß er doch gleich?“
„James. Was da war zwischen Maria und
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