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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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aufeinander.
    „Dafür hast du dich kein bisschen verändert, Jani, Süßer. Dieses Hemd kenne ich noch von deinem letzten Besuch in ‚Warme Sünde’.“ Sie zupfte kichernd an dem karierten Stoff. „Allerdings durfte es sich damals noch aller Knöpfe erfreuen.“
    „Zu solch früher Stunde habe ich nicht unbedingt mit Besuch gerechnet“, brummelte Jasdan zerknirscht und kämpfte vergeblich mit dem strubbligen Haar, das ihm immer wieder über die Augen fiel. Und überhaupt sah es nicht so aus, als hätte es schon jemals Bekanntschaft mit einer Bürste gemacht. An manchen Stellen klebte es platt am Schädel, woanders stand es stachelig ab, ein unheilbarer Fall von Federbett-Fassonschnitt also.
    „ He! Ich würde niemals erwarten, dass du dich für mich in Schale schmeißt.“ Beate schob umständlich ihren Mantelärmel zurück und schaute auf die Uhr an ihrem Handgelenk. „Meine Güte, wie könnte ich? Am frühen Morgen, viertel nach eins!“ Sie lachte schallend und knuffte Jasdan kumpelhaft in die Seite. „Du weißt doch, ich liebe dich ganz genau so, wie du bist.“
    Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie sich Alain langsam umdrehte und di e Treppe hinabstieg.
    „Lasst euch nicht stören“, sagte er leise genug, dass es eigentlich niemand hätte hören dürfen. „Beachtet mich nicht weiter. Ich wollte ohnehin gleich gehen.“
    Er hatte keine Ahnung, woher die Worte gekommen waren. Ungeplant. Noch nicht einmal gedacht, bevor er sie ausgesprochen hatte. In der nächsten Sekunde wusste er bereits, wie idiotisch er sich aufführte , und wäre am liebsten vor Scham in der Erde versunken.
    Es mochte in der Natur der Sache liegen, dass ein Mann eine mögliche Ehekandidatin genauer ins Visier nahm, aber das bedeutete noch lange nicht, dass er dies auch einem anderen Mann zubilligte. Ein scharfer Stich durchzuckte ihn – auf keinen Fall Eifersucht! – und er verzog den Mund.
    Beate wirbelte herum. Einen Moment lang sah sie schockiert aus, dann fiel der Groschen. Sie warf ihm einen amüsierten Blick hinterher und weidete sich an seiner Frustration. Meine Güte, Männer! Sie gab halblaut ihre Meinung über diese Männer zum Besten, eine längere Tirade, die mit „dämlich“ begann und „Idioten“ endete, gewürzt mit diversen, wenig schmeichelhaften Ausdrücken. Drei Sekunden noch. Es war einfach zu schön.
    „Alain , nun warte mal! Kannst du mir bitteschön verraten, was dieses Theater zu bedeuten hat? Mach dich bitte nicht lächerlich.“
    Herrjeh, warum mussten Mannsbilder immer wieder ins Kleinkindalter verfallen, wenn zwei von dieser Sorte auf eine Frau trafen? Sabbernd, dickköpfig und wenn man ihnen nicht die nötige Aufmerksamkeit schenkte, spielten sie die beleidigte Leberwurst!
    „Wieso eigentlich nicht?“, hörte sie Jasdan in ihrem Rücken ätzen. „Eine hervorragende Idee. Mach dich lächerlich, Alter. Sei eingeschnappt und dann verschwinde. Auf Nimmerwiedersehen!“
    Es belustigte Beat e über die Maßen zu beobachten, wie der arme Mann elementarer Eifersucht verfiel. Sie hob den Blick gen Himmel und zischte angewidert: „Ich sag’s doch: Kerle! Da kann einem echt schlecht werden!“
    Mit drei Schritten war sie bei Alain. Ohne Vorwarnung streckte sie die Hand aus und berührte mit sorgenvoller Miene seine Stirn. „Sieht fast so aus, als hättest du Fieber.“
    „Ich bin kerngesund “, maulte Alain.
    „Du benimmst dich aber, als hättest du Fieber. Und jetzt sei brav und komm mit.“ Resolut zerrte sie ihn die Stufen wieder nach oben.
    „Sehe ich so dumm aus, wie ich mich fühle?“
    Beate kicherte in sich hinein. „Wenn der wüsste …“
    „Das habe ich genau gehört.“ Er pikste sie ärgerlich mit dem Finger an. „Nicht nur die Worte, sondern auch den Tonfall. Du denkst wohl, das ist witzig?“
    „Ich weiß ganz sicher, dass das witzig ist. Und dass du dich am Ende amüsieren wirst.“
    Sie schmunzelte noch immer vor Vergnügen, als sie Alain vor sich her schob, bis die beiden Männer beinahe zusammenprallten.
    „Jan i, darf ich dir meinen … einen Bekannten aus Paris vorstellen? Alain Germeaux. Alain, das ist Suses Bruder Jasdan.“
    Abschätzend musterten sich die Männer. Während dieser testosterongesteuerten Darbietung trugen sie beide so unsäglich arrogante Mienen zur Schau, dass Beate sich das Lachen verkneifen musste. Während sie grimmige Blicke tauschten, suchten sie die Rolle des jeweils anderen in Beates Leben zu ergründen. Sie konnte ganz deutlich erkennen,

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