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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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vor sich hin und schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Na dann, auf, Junge! Ich liebe Herausforderungen.“
    „Ich weiß“, entgegneten Alain und Jasdan wie aus einem Mund und schauten sich überrascht an.
    „Sie hat dich rausge schmissen?“, erkundigte sich Jasdan voller Schadenfreude. Selbst im Sitzen wirkte der Franzose ihm haushoch überlegen und das nahm er Alain wirklich übel.
    Nach einem raschen Seitenblick auf Beate hielt Alain es für das Beste, nicht zu antworten. Seine Augenbrauen allerdings zuckten in die Höhe und ein leicht überlegenes Lächeln umspielte seinen Mund.
    „ Nein! Du … sie?!“ Jasdan grinste über alle vier Backen und wartete noch einen Moment, bis er resümierte: „Tja, das klingt nicht gerade wie ein Nein.“
    Jetzt war es unverhohlene Bewunderung, die in der Stimme des Blondschopfs mitschwang. „Ho, ho, ho! Ich ziehe den Hut vor dir, Alter. Sei mir herzlich willkommen!“

2 5. Kapitel
     
    Der Nachmittag verging wie im Flug, ohne dass es ihnen auch nur eine Minute an Gesprächsstoff gemangelt hätte. Unablässig bombardierte Beate ihren Freund mit Fragen zu Suses Gesundheitszustand und den Umständen ihrer Rettung aus Seenot, bis sie irgendwann auf die Uhr schaute.
    „Wann beginnt nun eigentlich die Besuchszeit?“
    „ In der Früh um neun bis … ähm …“ Jasdan spähte aus dem Fenster. „Zu spät.“
    Beat e katapultierte sich schwungvoll aus ihrem Sessel. „Also dann. Ich bin gespannt, was sie mir zu erzählen hat. Ein Kind! Unfassbar. Nach Karo die zweite von uns mit Nachwuchs, obwohl wir uns damit, weiß Gott, Zeit lassen wollten. Sehen wir uns morgen im Krankenhaus, Jasdan?“
    „Müsst ihr wirklich schon gehen? Habt ihr denn ein Hotel für die Nacht gefunden? Ihr könnt mir doch wenigstens noch Gesellschaft beim Abendessen leisten, oder?“
    „Nein. Ja. Und selbstverständlich“, erwiderte Beate an den Finger abzählend. „Du hast bestimmt nichts dagegen, wenn uns Jan bekocht“, wandte sie sich in einem Ton an Alain, der ihm unmissverständlich signalisierte, dass sie keine Antwort von ihm erwartete.
    „Du magst sicher noch so gerne wie früher meinen Joghurt? Eigenhändig und mit viel Liebe gerührt?“ Jasdan zwinkerte Beate verschwörerisch zu. „Mit frisch gestohlenen Früchten aus Nachbars Garten?“
    Triumphierend schaute der Jüngere zu Alain, als wollte er ihn fragen, ob er sich für Beate dieselbe Mühe machte. Und ob er auch bloß den Hauch einer Ahnung davon hatte, welche Vorlieben diese Frau hatte.
    Und üb erhaupt, was wollte er von ihr?
    Seine kleine Beate, die ihr Herz auf der Zunge trug und fremde Herzen mit einer spielerischen Leichtigkeit im Sturm eroberte, sollte sie tatsächlich ein Auge auf diesen trotzig schweigenden, widerlich anmaßenden und selbstsicheren, in Samt und Seide gewandeten Knaben mit den manikürten Fingerchen geworfen haben? Es war ihm schleierhaft, was sie von so einem wollte.
    Nicht einmal beim Abendessen hielt sich Beate zurück, mit Jasdan in Erinnerungen an gemeinsame Segeltörns und die damit verbundenen Erlebnisse zu schwelgen und ihn mit ihren Fragen zu löchern. Deshalb bemerkte sie nicht die jähe Verwandlung, die Alain an ihrer Seite durchmachte. Alle Farbe war ihm mit einem Schlag aus dem Gesicht gewichen und ein heftiges Zittern lief durch seinen Körper. Er schüttelte sich angewidert und schluckte immer schneller in der Hoffnung, die aufsteigende Übelkeit damit verdrängen zu können.
    Beate erahnte mehr, als dass sie sein gemurmeltes „Entschuldigt“ verstand, dann sah sie ihn mit unsicheren Schritten aus dem Esszimmer ins Gäste-Bad wanken. Beunruhigt blickte sie ihm hinterher. Diese Situation war ihr allzu vertraut und Traurigkeit breitete sich in ihr aus. Sie waren Hunderte von Kilometern geflogen, weil sich Alain fernab der Umgebung, die ihn an die Misshandlungen erinnerte, erholen sollte. Dabei konnte niemand seiner Vergangenheit durch bloßen Ortswechsel entfliehen. Gerade sie hätte es besser wissen müssen.
    Ihr unsteter Blick überflog den gedeckten Tisch und sie wurde bleich. Der Joghurt! Aber natürlich, der Joghurt musste es gewesen sein, der wieder einmal Übelkeit in ihm ausgelöst hatte. Wieso hatte sie nicht darauf geachtet?!
    Jasdan hatte Beates Augen verfolgt und grinste breit. „Was hat denn unser Sensibelchen?“
    „Tut mir leid, Jan. Bin gleich zurück.“
     
    Alain war erschöpft vor dem Waschbecken auf die Knie gesunken. Sein Brustkorb hob und senkte sich in rasendem Tempo

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