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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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leicht gefunden.“
    „ Ich habe ihn provoziert und wahrscheinlich auch meinen Mund wieder einmal zu weit aufgerissen. Da ist er ausgerastet. Und weil ich mich erdreistet habe, dir meine Gesellschaft aufzudrängen.“
    Er zupfte vorsichtig den seidigen Stoff auseinander, der ihren nackten Körper bedeckte. Zärtlich schob er den Morgenmantel von ihrer Schulter und ließ seine Zunge in der kleinen Kuhle zwischen ihrem Hals und Schlüsselbein kreisen. Er spürte das Beben, das sie bereits bei der kleinsten seiner Berührungen erfasste. Seine Lippen wanderten zu ihrem Ohr und fanden schließlich ihren Mund, während seine Fingerspitzen über ihr Gesicht tasteten, als wolle er jeden Zentimeter ihres Körpers auf diese Weise erkunden. Sie lag reglos und genoss entspannt seine Berührungen, die ein Kribbeln in ihr auslösten und wohlige Schauer über das Rückgrat jagten.
    „Gütiger Himmel , du bist ein Wunder. Welch wunderbar samtige Haut“, flüsterte er, bevor sie seine Lippen auf ihrer Brust fühlte. „Und so warm. Süß. Unendlich süß. Dieser erste Blick auf die nackte Haut einer Frau hat etwas wahnsinnig Nervenaufreibendes an sich, findest du nicht? Hier an dieser Stelle ist sie so weich …“ Er strich die Biegung des Brustbeins entlang.
    Beate kicherte und feixte. Es kostete sie eine Menge Kraft sich zurückzuhalten. „Also, um ehrlich zu sein, hat mich der erste Blick auf die nackte Haut einer Frau noch nie irgendwelche Nerven gekostet. Und tu nicht so, als wüsstest du nicht, dass alle Frauen eine viel zartere Haut haben als ihr ruppigen, primitiven Kerle. Außerdem verwende ich ein klasse Peeling. Mit Aprikosenduft, wenn du es genau wissen willst.“
    „Ich erinnere mich … an keine Frau … keine Frauen.“
    „Nein!“, keuchte sie erschrocken auf, denn sie wollte nicht, dass er sich mit den Erinnerungen an seine Entführung quälte. „Nicht, Alain.“
    „Süße Bea, keine anderen Frauen mehr. Nie mehr. Und auch keine Männer. Versprich es.“
    „Mein Gott, Alain, du bist ein total durchgeknallter Typ. Völlig verrückt.“
    „Verrückt? Nach dir, ganz recht. Versprich es mir.“
    „Ich mag dich, Alain. Aber solch ein Versprechen kannst du nicht von mir verlangen.“
    „Warum nicht? Was ist daran so schwer?“ Er blickte auf und sein seliges Lächeln erstarb. „Kannst du nicht oder willst du es nicht versprechen?“
    Trotzig presste sie die Lippen aufeinander.
    „Es ist dir ernst damit. Du willst nicht, dass wir … Dabei … ich hatte gehofft, du …“
    „Ich habe dich sehr gern, Alain. Und für den Moment bin ich ziemlich glücklich mit dir. Aber … Wir sollten uns jetzt besser verabschieden. Es ist spät und Pierre wird jeden Moment nach Hause kommen. Außerdem habe ich morgen in aller Früh eine Führung.“
    W iderwillig schubste sie ihn aus dem Bett, obwohl sie ihn viel lieber an sich gezogen hätte. Doch dann dachte sie an seinen Blackout vor wenigen Minuten. Und seine Behauptung, sie sei nicht sein Typ, da er auf reifere Frauen stehe. War es demnach nicht sicherer, rechtzeitig, nämlich genau jetzt, die Notbremse zu ziehen, ehe sie alle Vorsicht fahren ließ und das beendete, was sie begonnen hatten? Hatte er sie dermaßen verwirrt, dass sie tatsächlich um ein Haar eine riesige Dummheit begangen hätte? Sie wollte kein armseliger Ersatz sein für all die schönen, blonden, erfahrenen Frauen, die er vor seiner Entführung geliebt hatte. Und zu denen er eines Tages zweifellos zurückkehren würde, wenn er die Folgen dieses Traumas überwunden hatte und wieder der strahlende, vollkommene Gentleman war, auf den die Frauen flogen.
    Mit hängenden Schultern drehte er sich noch einmal zu ihr um. Sie mochte ihn und fühlte sich ziemlich glücklich. Doch wie lange würde dieser Zustand anhalten? Sie war nicht bereit, ihm treu zu sein. Er spürte, wie die Enttäuschung, bitterer Galle gleich, in ihm hochkam. Er war es nicht wert, dass sie ihm ihr Versprechen gab. Aber zumindest mochte sie ihn.
    Er bemühte sich , seiner Stimme seinen Ärger nicht anmerken zu lassen, als er sagte: „Dann ist es wohl wirklich besser, wenn ich jetzt verschwinde.“
    Und er wartete selbst dann noch darauf, dass Beate ihn zurückhielt, als er die Tür bereits hinter sich geschlossen hatte.

2 9. Kapitel
     
    Als Beate am nächsten Morgen bei Renée Lubeniqi anrief, um sich von ihrem Urlaub zurück zu melden, glaubte sie zunächst, sich verwählt zu haben. Doch das herzliche Lachen am anderen Ende der Leitung

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