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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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die Hocke und legte ihre Hände auf seine Knie. Selbst jetzt sprach sie kein Wort, sondern sah ihn lediglich aus ihren grünen Katzenaugen an.
    Ruhe. Kraft. Zuversicht.
    Er spürte genau, was sie ihm sagen wollte. Vertrau mir. Ich bin für dich da und will dir helfen. Wir wollen uns immer die Wahrheit sagen und endlich vertrauen.
    „Ja , du hast Recht.“ Er nickte zur Bekräftigung und drückte kurz ihre Hand. „Dieser Amerikaner am Telefon … als er anrief und mich davor warnte, mit der Polizei zu reden, hat er ein Video erwähnt. Er behauptete, mich von einem Video zu kennen. Ein Video, das um die Welt gegangen ist. Nur weiß ich von keinem Video, auf dem ich zu sehen bin. Ich kann mich nicht erinnern. Und dann hat er damit gedroht, uns könnte dasselbe passieren wie den Journalisten, wenn wir uns nicht aus der Sache raushalten würden. Uns beiden! Dir ebenfalls! Er wusste von dir.“
    „Gerade deswegen sollte der Oberkommissar erfahren, was du weißt. Wenn deine Vermutung zutrifft , wenn wir tatsächlich in Gefahr sind, dann musst du ihm davon erzählen. Was er danach aus deiner Aussage macht, ist nicht mehr unsere Sache. Wir können uns vielleicht keinen Reim darauf machen, er dagegen wird dafür bezahlt, die Puzzleteile zu einem ganzen Bild zusammenzufügen.“
    „Ich hatte solche Angst um dich. Ich würde es nicht ertragen, dich jemals zu verlieren, Bea.“
    Sie spürte, dass er auf eine Antwort von ihr wartete. Aber wie konnte sie ihm versprechen, er würde sie nie verlieren?
    „ Hat dich Durlutte gefragt, was wir von Renées Arbeit wissen?“
    „ Als ob ich etwas über ihre Arbeit wüsste!“, explodierte Alain völlig unerwartet. Seine Augen glitzerten vor Wut. „Ich! Darüber wollte ich mit deiner Märchentante reden, falls du dich erinnerst, eben weil ich keine Ahnung davon habe.“
    Vor der Gewalt seines Zorns wäre Beate beinahe zurückgewichen. Sie atmete tief durch und streichelte sanft über seine rechte Hand. Nein, ich habe keine Angst vor dir und deinen überschießenden Gefühlen, ganz gleich, ob ich nur zufällig in der Schussbahn stehe oder du mich absichtlich treffen willst.
    Sie lächelte milde . „Alain, müssen wir unsere Zeit unbedingt damit vergeuden, uns gegenseitig Vorwürfe zu machen? Ich bin nicht dein Gegner.“
    Sie vertraute ihm. Doch er wollte verdammt sein, wenn er ihr Vertrauen entgegenna hm. Er hatte es nicht verdient! Unwirsch schüttelte er ihre Hand von seinem Arm und winkte ärgerlich ab, sie dagegen wankte und wich nicht von seiner Seite, was ihn bloß noch wütender machte. Er stieß sie grob von sich, sodass sie auf ihrem Hinterteil landete. Ehe sie empört die Stimme erheben konnte, war Alain aus seinem Sessel aufgesprungen. Er bewegte sich dermaßen schnell, dass sie ihre Stimme erst wieder fand, als er die Türklinke schon in der Hand hielt.
    Völlig perplex rief sie ihm hinterher: „He, warte! Du … du … du kannst doch nicht einfach so gehen! Warte, Alain. Was hältst du mir eigentlich vor?“
    Langsam, ganz langsam wandte er sich um und hob den Kopf. Sie zuckte zusammen beim Blick in die dunklen Augen, in denen eine s charfe Warnung funkelte. Über seine Züge blitzte ein solcher Hass, dass Beate instinktiv in Deckung ging und den Kopf einzog. Ein tödlicher Hass.
    „Ich halte dir nichts vor, meine süße Bea. Nichts natürlich, überhaupt nichts“, erwiderte er sarkastisch, bevor er tobte: „Weißt du, was du bist? Nicht bloß edel und naiv, oh nein, das reicht dir nicht, sondern das reinste Gift, obwohl du dich als unschuldige Zuckertüte tarnst! Lass mich endlich in Ruhe mit deiner nervigen Neugier und penetranten Besserwisserei!“
    Wutentbrannt knallte er die Tür hinter sich zu und ließ eine schockierte Frau zurück. Gelähmt vor Schreck stand sie einfach da und starrte auf die Tür in der Hoffnung, Alain möge zurückkommen und ihr alles erklären. Sie redete sich ein, sein Zornausbruch sei nichts anderes als eine Folge der stundenlangen, aufreibenden Vernehmung. Das war nicht Alain gewesen. Er hatte es nicht so gemeint. Trotzdem gelang es ihr nicht, sich zu beruhigen. Seine verletzenden Worte hallten in ihr nach, ohne dass sie eines davon verstand.
    Warum machte er ihr Vorwürfe? Sie hatte inständig gehofft, der Streit vom Morgen, als sie ihren Besuch bei Renée wegen der Führung absagen musste, sei inzwischen vergessen.
    Neugierde? Na schön, das ließ sich schwerlich abstreiten. Besserwisserei hatte ihr allerdings noch nie jemand

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