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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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sie nicht bloß ein unbedeutender Bauer in seinem Spiel war, den er nach Gutdünken gegen Pierre ins Feld schicken konnte, als er das unschuldige Mitgefühl in ihrem Herzen bemerkt hatte, hatte er den Weg zu seiner Vernichtung betreten. Er war ein verdammter Idiot. Und mit jeder Minute, die verstrich, benahm er sich noch verrückter. Wie sehr mussten sich die Götter im Himmel gerade über diesen Scherz amüsieren! Amantes amentes.
    Er warf einen letzten Blick auf das Heck der Yacht in der Hoffnung, Beate würde vielleicht doch zu ihm zurückkehren.
    Du Narr! Sie wollte dich weder hören noch sehen. Sie will dich nicht!
    Ein Zucken lief über sein verzerrtes Gesicht, dann sank er auf die Knie und schluchzte hem mungslos wie ein Kind.
    Er hatte verloren.

33. Kapitel
     
    So lag er noch Minuten später, während sich von der anderen Seite des Passagierkais ein Pulk Matrosen in Richtung Stadtzentrum bewegte.
    „ Wie ist der denn drauf? He, du Penner, aus dem Weg!“
    „Meine Güte, w ie kann man schon am helllichten Tag so dicht sein?“
    „Der ist voll wie ’ne Granate.“
    „Alle Achtung! Das muss erst mal einer fertigbringen.“
    Alain hob langsam den Kopf.
    „Sollen wir dir suchen helfen, Süßer? War ’s der gestrige Tag?“
    Eine sc hwere Pranke krachte auf seine Schulter und ließ ihn erneut in die Knie sinken. „Oder deine Unschuld?“
    Die widerlichen Kommentare der Männer gingen in heiserem Johlen und dröhnendem Gelächter unter.
    „Sieht ganz so aus, als hättest du einen ordentlichen Schluck bitter nötig. Komm hoch, uns geht’s nämlich genauso.“ Vier kräftige Hände packten Alain links und rechts unter den Achseln und zerrten ihn auf die Beine.
    „Na los, da drüben gibt es eine prima Kneipe mit tollen Weibern. Die bringen dich todsicher auf Trab.“
    „ Wenn die erst mal loslegen, dauert ’s unter Garantie nicht lange und bei dir steht wieder alles zum Besten.“
    „Vielleicht steht er ja auf was ganz anderes.“
    „Na, noch besser! Es gibt nichts, was wir nicht in den Griff kriegen würden!“
    Verstohlen wischte sich Alain über das staubige Gesicht. Seine Augen wanderten voll Wehmut auf den Atlantik hinaus, wo er die schneeweiße Yacht mit Beate an Bord vermutete. „Bella“, flüsterte er beschwörend, als könne er sie mit einer Zauberformel zurückholen.
    „Meinst du das Schiff?“, erkundigte sich ein rothaariger Junge, der vor wenigen Minuten mit neidischem Blick das Auslaufen der Yacht von seinem rostigen Frachter aus beobachtet hatte.
    Verwirrt sah Alain auf. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass er das Wort laut ausgesprochen hatte. Er schüttelte beschämt den Kopf. „Nein. Meine … meine Frau.“
    „Ach so“, d er Kleine winkte enttäuscht ab.
    „ So ’ne Schönheit, dass du ihr nachheulst?“, wollte ein anderer wissen.
    „Nein. Nein, sie ist …“
    Er konnte nicht verhindern, dass sich ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen behauptete. Natürlich gehörte Beate nicht zu den klassischen Schönheiten, wie er sie bis zu ihrem Auftauchen in der Villa Chez le Matelot bevorzugt hatte. Wahrscheinlich gehörte sie nicht einmal zu den modernen Schönen. Hübsch war sie, unbestritten, obwohl sie für eine Frau eher zu lang geraten war, was bei der Größe ihres Vaters allerdings nicht weiter verwunderte. Sie hatte ihn tatsächlich damit überrascht, die erste Frau zu sein, die nicht mit offenem Mund staunend vor ihm stand und sein Ende einige Köpfe über sich suchen musste und dabei vor Ehrfurcht noch kleiner wurde. Seine Bea.
    Ebenso wenig konnte sie mit ihrem widerspenstigen, struppigen Haar, das sich in keine Form pressen ließ, großartig Staat machen. Andererseits passte es gerade deswegen perfekt zu ihrem Wesen. Ja, sie war ein richtiger Besen, widerstandsfähig, hartnäckig und Staub aufwirbelnd. Und unentbehrlich. Für ihn!
    Zur Hölle mit ihr! Sie hatte sich als das liebenswerteste, faszinierendste und verständnisvollste Geschöpf herausgestellt, dem er je begegnet war. Mehr war sie nicht.
    Und weniger schon gar nicht.
    Sie war für ihn die Frau, die er mehr als alles andere auf dieser Welt begehrte. Die Fra u, die ihm seinen Seelenfrieden geschenkt hatte. Er brauchte sie, würde nie genug von ihr bekommen, weswegen er … Seine Hand schloss sich in der Hosentasche um eine kleine Schachtel.
    „Du meinst, deine Frau ist mit dieser Yacht auf und davon? Stark.“ Der abgerissene Typ kratzte sich im Schritt. „Äh, ich meine, ein starkes Schiff. Konntest wohl

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