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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Gedanken lesen zu können.
    „Ich habe einen großen Fehler gemacht“, gestand sie leise.
    Da er noch immer nichts erwiderte, begann sie mit knappen Worten zu erklären, was während der Tage an Bord der „Bella“ geschehen war. Sie ließ nicht einmal die Tatsache unerwähnt, dass ihr irgendwann das Ruder ihrer Empfindungen für Answer aus der Hand geglitten war, ohne dass sie etwas dagegen getan hätte.
    Sie war sich nicht sicher, ob Alain ihr wirklich zuhörte. Keinerlei Gefühlsregung ließ sich auf seinem bleichen Gesicht ausmachen. Doch dann wuchs plötzlich ein Leuchten in seinen dunklen Augen, das sofort wieder erlosch und purer Begierde Platz machte.
    Wortlos stand er auf, zog Beate in die Höhe und hinter sich her zu seinem Schlafzimmer. Seine Stimme bebte, als er ihr ins Ohr raunte: „Ich habe dich vermisst, Bea. So sehr vermisst. Und auch ich habe einen großen Fehler gemacht. Es tut mir leid. Alles, was passiert ist. Es hätte niemals so weit kommen dürfen. Niemals wieder.“
    Ohne Vorwarnung presste er seine Lippen auf ihren Mund, als wollte er sie bestrafen und ihr seinen Willen aufzwingen. Er nahm gewaltsam, was sie diesem blonden Kapitän freiwillig gegeben hatte. Und dabei übersah er, dass sie sich gegen seine Zudringlichkeiten nicht wehrte.
    „Nie wieder, versprich es mir!“
    Seine Sehnsucht nach ihr war so groß, dass er sie fast von sich stieß, als er ungestüm ihre Hose öffnete und den Pullover nach oben schob. Seine Hände glitten über ihren Körper , doch in seiner Berührung lag keine Geduld, lediglich eine gnadenlose Verzweiflung, die Beate beinahe Angst machte. Seine Hände umschlossen ihre Brüste und streichelten sie ohne Zärtlichkeit. Eine wilde, ungezügelte Leidenschaft hatte ihn erfasst. Aufgestaute Angst und Schmerzen brachen aus ihm wie Lava aus einem Vulkan – nichts hätte ihn aufhalten können. Es schien, als wollte er sich vergewissern, dass er noch lebte.
    Als sie endlich völlig nackt vor ihm stand, schlang er seine Arme um sie und zerrte sie an sich wie ein Ertrinkender. Ihr blieb die Luft weg bei seiner heftigen Umarmung. Er bemerkte es genauso wenig wie ihr schmerzlich verzogenes Gesicht und die Gänsehaut am ganzen Körper. Keuchend ließ er sich fortreißen von Begierde, die er nicht länger zügeln wollte. Alle Beherrschung war dahin. Sein ausgehungerter Körper kannte nur noch ein Ziel. Dann endlich nahm er sie mit der Verzweiflung eines Mannes, der nichts mehr zu verlieren hatte.
    Es erschien ihr wie ein Akt der Rache, mit dem er seiner angestauten Aggression Luft machen wollte. Der Hass auf die Mörder des kleinen Rumpelstilzchens, auf Answer und Pierre, die versucht hatten , ihm seine Frau wegzunehmen und nicht zuletzt auf sie selbst, die nichts dagegen getan hatte, ließ seine Gefühle explodieren. Beate war einigermaßen entsetzt von der ungeheuren Kraft, die er freisetzte, aber gleichzeitig faszinierte sie sein Verlangen nach ihr. Und ihre Bestürzung wich dem Verständnis für Alain und ihrem eigenen unbefriedigten Begehren.
    Schwer atmend richtete er sich auf. Nach einem merkwürdig verklärten Blick zu Beate erstarrten seine blauen Augen unter einer dünnen Eisschicht. Ein Ausdruck von Entsetzen und Abscheu lag auf seinem hageren Gesicht, als er ihr abrupt den Rücken zuwandte. Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung schwang er seine langen Beine auf den dicken Teppich und setzte sich auf den Rand des Bettes. Er fuhr sich verwirrt durch das zerzauste, lange Haar, das feucht in seiner Stirn klebte , und ließ den Kopf in die Hände sinken.
    „Was ist los, Alain?“ Zärtlich zeichneten ihre Finger das blattförmige Muttermal auf seiner rechten Schulter nach und glitten weiter über die festen Muskeln unter seiner bronzefarbenen Haut. Sie spürte, wie er unter ihrer leichten Berührung erzitterte, und schmunzelte. „Komm zurück, mir ist kalt.“
    „Nein!“, stieß er keuchend hervor und rückte noch ein Stück von ihr weg, als misstraute er seiner eigenen Reaktion auf sie. „Geh weg! Lass mich allein.“
    „Bitte, Alain.“
    „Ich bin ein Tier.“
    „Oh nein, ganz bestimmt nicht.“ Sie setzte sich auf und schlang von hinten beide Arme um seinen Oberkörper. Ganz sacht zog sie ihn an ihre Brust und legte ihre Wange an seinen Rücken. „Du bist … du bist höchstens verärgert und wahrscheinlich wütend auf alle, die dir wehgetan haben. Das ist eine zutiefst menschliche Reaktion und ganz natürlich …“
    … angesichts dessen, was mir

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