Toedliche Luegen
süßen Arsch? Ich will dir wehtun. Und ich werde dich solange quälen, bis du um dein beschissenes Leben schreist. Wie damals, erinnerst du dich, als ich deine Haut mit einem hübschen Muster verzieren wollte und keine passende Farbe dafür fand? Also musste ich mit einem Küchenmesser vorliebnehmen. Das Ergebnis verblüfft mich noch heute.“
Alain hörte das Splittern von Glas und Pierres schadenfrohes Lachen. Er unterdrückte ein Stöhnen, als sich die Scherbe tief in die gezackte Narbe auf seinem linken Oberarm grub, bis Blut daraus hervorquoll und auf den Tisch tropfte.
„Hübsche … Muster …“ Alains Brust entrang sich ein gequälter Seufzer. Plötzlich erkannte er ganz klar, was er vorher für ausgeschlossen gehalten hätte. „Du hast … das Video … und die Entführung …“
Pierre brac h in schallendes Gelächter aus. „Dachtest du etwa, das war Zufall? Ich habe noch nie etwas dem bloßen Zufall überlassen. Aber du musst doch zugeben, es war eine Superidee. Bedauerlicherweise wurde mein Zeitplan ein Opfer von Beates nervtötender Ungeduld.“
Alain zerrte wie wild an den Fesseln, als Pierres Hände sich zwischen seinen Schenkeln zu schaffen mach ten. „Nein, Pierre! Mach mich los. Beate …“
„Nimm diesen Namen nicht in den Mund, du Dreckskerl! Du wirst sie nicht bekommen. Du wirst sie nicht einmal mehr anfassen. Dafür werde ich sorgen. Sie gehört zu mir. Ganz allein für mich ist sie in Paris! Du wirst meinem Glück und meiner Zukunft nicht mehr im Wege stehen.“
„Sie ist … deine … deine Tochter.“ Die Worte aus seinem schmerzlich verzogenen Mund gingen in einem unverständlichen Gurgeln unter.
Pierre gab ein widerwärtiges Keuchen von sich und versuchte , Alains Beine mit Gewalt auseinander zu drängen. Die Kante der Tischplatte bohrte sich tiefer in Alains Unterleib und presste ihm die Luft aus dem Körper. Sein Gesicht lief dunkelrot an, während er verzweifelt nach Atem rang.
„Meine Tochter? Du Narr! Nie wieder wirst du sie anfassen.“
Zornig registrierte Pierre den nicht nachlassenden Widerstand seines Bruders. Mit aller Kraft stemmte Alain seine Beine auf den Boden und drückte seine Oberschenkel aneinander. Die Anstrengung trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Er keuchte schwer, während sich seine Sehnen anspannten und seine Nackenmuskeln versteiften, bis sie ihm Höllenqualen bereiteten.
Mit ungezügeltem Sadismus schlug Pierre erneut Alains Kopf auf die Tischplatte und brüllte: „Nun stell dich nicht so mädchenhaft an. Ich weiß, wie gut du das kannst! Oder machst du es bloß für Geld und wenn dir andere dabei zusehen? Sei nicht kleinlich, Brüderchen, immerhin bleibt es in der Familie. Außerdem schuldest du mir dreihunderttausend Mäuse für dein Leben. Was glaubst, wie lange du brauchst, um die bei mir abzuarbeiten? Also fang besser gleich damit an. Unser Zuschauer wird ja hoffentlich nicht ewig auf sich warten lassen. Schrei ein bisschen lauter und sie wird dir zu Hilfe eilen.“
Sein Blick fiel auf die sichelförmig gebogene Narbe, die an Alains rechter Flanke endete. Mit einem mörderischen Bl itzen in den Augen hob Pierre seine Hand und ballte sie zur Faust.
Als Beate aufschreckte, hatte sie höchstens ein paar Minuten vor sich hin gedöst. Lächelnd schüttelte sie den Kopf. Alain hatte sie ganz schön geschafft. Oder war sie bloß nichts Gutes mehr gewohnt?
Sie drehte sich auf den Bauch und drückte ihr Gesicht auf das Kissen, auf dem er gelegen hatte. Mit einem Seufzen sog sie den Duft ein, den Alains Haut und seine Haare darauf hinterlassen hatten. Ihre Hand strich über den feinen, roten Satin der Bettwäsche.
Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass auch Answer damals an Bord der Yacht sein Bestes gegeben hatte. Damals. Wie sich das anhörte! Es war schon so lange her.
Ach, Answer, mein lieber, guter Answer. Was du jetzt wohl gerade tust? Ich weiß, ich sollte mich bei dir melden, sobald ich wieder zu Hause bin. Ich hatte es dir in einem Anfall von übergroßem Leichtsinn hoch und heilig versprochen. Aber wie ich dich kenne, wirst du verstehen, wenn ich nach dem Absteigen den Kopf mit anderen Dingen voll hatte. Ganz bestimmt schipperst du noch immer mit der „Bella“ betuchte Gäste über die Meere und flirtest mit den Töchtern, vorzugsweise den hässlichen, vernachlässigten, um dein Trinkgeld in die Höhe zu treiben.
Sie konnte sich genau daran erinnern, dass sich der lange, blonde Answ er während des Studiums nichts
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