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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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sehnlicher gewünscht hatte, als Kapitän auf der Brücke eines Hochseefrachters zu stehen. Schon sein Vater und Großvater waren als Kapitäne zur See gefahren, was Answers Lebensweg bereits in der Wiege vorbestimmt hatte. Umso überraschter war sie deshalb von ihrem Wiedersehen an Bord der Segelyacht gewesen.
    D ann allerdings musste sie feststellen, dass der Segeltörn mit all seinen angenehmen Begleiterscheinungen nichts als ein Traum war, wunderbar und unwirklich und viel zu schnell vorüber – ein Traum eben.
    Vielleicht würde sie Answer eines Tages wiedersehen. Beate schmunzelte. Ohne Alain würde sie es nicht noch einmal wagen aufsteigen, soviel stand fest. Die Gefahr, sich die Finger zu verbrennen, war eindeutig zu groß in Answers Nähe.
    Die beiden Männer würden sich gewiss gut verstehen.
    Ihr träger Blick wanderte zu dem Radiowecker auf dem Nachttisch. Hatte Alain nicht nur ein paar Getränke aus der Küche holen wollen? Wo blieb er so lange? Sie konnte sich vage an etwas wie „Überraschung“ erinnern, das er ihr zugeraunt hatte. Aber musste er sie wirklich dermaßen lange auf die Folter spannen?
    Sie wälzte sich aus dem Bett, streifte sich ihren seidenen Morgenmantel über und schlich auf Zehenspitzen in die oberste Etage. Mehr als ein Schleichen hätte sie auch nicht geschafft. Ihre Beine zitterten verdächtig. Wer hätte gedacht, dass dieser Mann sie an den Rand der Erschöpfung treiben würde?
    Alain war nicht in seiner Wohnung. Na klar, sie tippte sich an die Stirn, wo hatte sie ihre Gedanken? Sein Kühlschrank war genauso leer wie der ihre. Nachdem sie erst am Abend zuvor aus einem Kurzurlaub in den Alpen zurückgekehrt waren, hatte er noch keine Gelegenheit gehabt , ihre Vorräte wieder aufzufüllen.
    Seufzend machte sie sich auf den Weg zur Küche im Erdgeschoss.
     
    „W-was … Pierre? Du … was …“
    Er hatte sich seine Hose über die Hüften gezogen und tat, als ginge ihn das alles nichts an. Mit dümmlichem Gelächter hob er einen blutbeschmierten Gummihandschuh in die Höhe und tätschelte mit der anderen Hand Alains nacktes Gesäß.
    „Oh Beate, mein Kind, ich … ich habe nicht geahnt, dass du noch wach bist. Dann hätte ich ihn doch nie schon zu dieser Zeit zu mir gelassen. Du solltest das nicht unbedingt mitbekommen. Was willst du hier?“
    Sie hörte seine Worte nicht. Denn was sie da sah, war derart ungeheuerlich und abstoßend, dass sie mit offenem Mund wie angewurzelt vor ihrem Vater stand und keinen Ton über die bebenden Lippen bekam.
    „Alain steht nun mal auf die harte Tour“, erklärte er voll Schadenfreude, während er betont langsam die Fesseln um Alains Handgelenke löste. „Hat er dir das noch gar nicht erzählt? Wann immer er nicht die volle Befriedigung in den Betten seiner Huren fand, war das eine todsichere Methode für ihn, doch noch das Letzte und Beste aus sich herauszuholen.“
    Er packte ein Büschel von Alains langen Haaren und zog daran den Kopf seines Bruders in die Höhe, um ihn dann mit voller Wucht auf die Marmorplatte zu schlagen. Beate hörte das hässli che Knirschen splitternder Knochen und zuckte mit einem unterdrückten Aufschrei zusammen.
    „ Du glaubst gar nicht, wie ihm das gefällt. Wie es ihn scharf macht. Heiß und hart. Vielleicht sollte ich dir noch etwas anderes zeigen, das dich von seinen Qualitäten überzeugt.“
    Pierre zerrte Alain auf die Beine. Mit der flachen Hand schlug er ihn in das dick angeschwollene, blutüberströmte Gesicht. Vor Schmerzen war der Jüngere kaum noch bei Sinnen.
    Unbeherrscht schleuderte Pierre ihm die Hose ins Gesicht und brüllte: „Zieh dich an, du widerliches Schwein! Wir haben Besuch. Weißt du nicht, wie man sich einer Dame gegenüber benimmt? Ich werde es dir schon noch in deinen verdammten Schädel hämmern.“
    Gemächlich ging Pierre um seinen Schreibtisch herum und öffnete ein Schubfach. Unter irrem Gelächter zog er einen metallenen Gegenstand hervor. Seine dunkelblauen Augen blitzten eiskalt und waren erwartungsvoll auf Beate gerichtet.
    Ihr blieb das Herz stehen. Nein! Das war alles nicht wahr! Warum hob sie nicht einfach ihre Hand und wischte diesen scheußlichen Traum beiseite?
    Nun mach schon ! Tu irgendetwas! Das ist doch nichts anderes als ein Traum!
    Pierre indessen kümmerten Beates Träume nicht. Lässig hob er den Arm und schockiert erkannte sie, was er in der Hand hielt. Mit einem hämischen Grinsen zielte er auf den unkontrolliert durch den Raum torkelnden

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