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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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mit der Zunge über die Lippen, wobei er ein schmatzendes Geräusch von sich gab.
    Mit Widerwillen und, wie es aussah, unter großer Kraftanstrengung zog Denise ihre Hand zurück. „Monsieur, vergessen Sie nicht, wo Sie hier sind. Das … das geht doch nicht.“
    Und es klang ohne Zweifel wie: „Nimm mich sofort!“
    Die Erregung war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben, als sie ihm das Thermometer langsam in den Mund schob. Ihre Hände zitterten, während sie rasch das Bett richtete, und Germeaux dabei ihr wohl gerundetes Hinterteil präsentierte.
    „Blutdruckmessen erscheint mir im Moment eher sinnlos , aber ich brauche wenigstens Ihre Temperatur. Ich muss irgendetwas in das Krankenblatt eintragen. In einer Stunde kommt Doktor Ferrard zur Visite und sein Zorn wird mich furchtbar treffen, wenn ich ihm unvollständige Daten vorlege. Bitte, Monsieur, machen Sie es mir nicht derart schwer.“
    „Fühlen Sie meine Temperatur, Schwesterherz. Ich vergehe regelrecht vor Glut.“ Alain legte ihre Hand an seine in Wirklichkeit kühle Stirn.
    „ Wann haben Sie heute Dienstende?“, erkundigte er sich, lässig auf dem Thermometer zwischen den makellosen, blendend weißen Zähnen kauend. Seine Stimme, obwohl sanft und freundlich, hatte einen stahlharten Unterton. Er wirkte sehr selbstsicher und der Blick seiner Augen verriet, dass er daran gewöhnt war, Befehle zu erteilen und Entscheidungen zu treffen. „Vielleicht könnten wir ins Kino gehen? Oder darf ich Sie zum Essen ausführen? Heute Abend habe ich noch einen Termin frei.“
    „ Legen Sie sich bitte wieder ins Bett …“
    „Solch einer Aufforderung komme ich doch sofort nach“, unterbrach er sie und verschluckte sich beinahe vor Lachen, wobei er sich fragte, ob ihr IQ wenigstens den eines Milchbrötchens erreichte.
    „ Ich bin in einer Minute mit Ihrem Frühstück zurück. Und behalten Sie das Thermometer im Mund, bis ich wiederkomme.“
    „Ich würde ebenfalls gleich kommen“, jammerte er, Mitgefühl heischend, und verzog gequält das Gesicht, während sein unverschämter Blick zur Mitte der Bettdecke wanderte.
    „Aber … o h nein, also das … das geht nun wirklich zu weit, Monsieur! Ich werde Ihnen Schwester Clarice schicken müssen, wenn Sie nicht sofort still sind.“
    Denise huschte aus dem Zimmer und presste die zitternden Hände auf ihr wild klopfendes Herz. Ein süßes Lächeln verklärte ihr Gesicht. Sie hörte noch einmal Alains schmeichelnde Worte, sah das leidenschaftliche Blitzen in den märchenhaft blauen Augen unter langen Wimpern und fühlte seine kühle Hand auf ihrem Arm. Selbst eine schrumpelige Nonne wie Schwester Clarice würde unter seinen Blicken aufblühen wie die schönste Rose. Diesem verteufelt hübschen Mann mit der schwarzen Seele konnte auf Dauer niemand widerstehen.
    Sie blickte auf ihre Uhr und rechnete hektisch nach. Bis zur Visite blieb noch eine Stunde Zeit. Wer Alain Germeaux als Patienten betreute und jederzeit für die Erfüllung seiner Sonderwünsche zur Stelle sein musste, war von einem Großteil der anderen Arbeiten ausgenommen. Sie könnte also … wenn sie sich beeilte …
    Mit puddingweichen Knien löste sie sich von der Wand und eilte in die Küche, um das Frühstück für den prachtvollen Adonis mit dem dämonischen Lächeln vorzubereiten. Er war jede einzelne Sünde wert. Und wer konnte schon sagen, was sich über kurz oder lang daraus entwickelte? Sie auf jeden Fall war bereit.
     
    Mit einem kleinen Servierwagen kehrte die Schwester in das Krankenzimmer zurück. Alain hatte sich in der Zwischenzeit sorgfältig die langen Haare gebürstet, bis sie glänzend auf seinen breiten Schultern lagen. Die Hände im Nacken verschränkt zwinkerte er Denise verschwörerisch zu. Seine seidene Pyjamajacke spannte über der breiten Brust. Jede Pore seines göttlichen Körpers verströmte pures Testosteron. Im Zeitlupentempo öffnete er zwei Knöpfe und gab den einladenden Blick auf gebräunte Haut und spielende Muskeln frei.
    „Kostprobe gefällig? Ich bin soweit. Womit wollen Sie anfangen?“
    Ohne darauf zu antworten, hob Denise den Deckel einer feinen Porzellanschüssel an und sog genüsslich den aufsteigenden Duft ein. „Zunächst sollten Sie sich stärken, Monsieur. Schonkost – mmmh, lecker“, neckte sie ihn. „Wir haben Ihnen Grießpudding gekocht. Ich hoffe, Sie mögen Grießpudding? Man mag es kaum glauben, dennoch habe ich festgestellt, dass ein Mann umso lieber Süßspeisen wie diese isst, je athletischer er

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