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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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deformiert worden war.
    Vor zehn Jahren noch hatte er geglaubt, eine eigene Familie könnte vielleicht jene Einsamkeit, jene wunden Stellen in ihm heilen. Aber alles, was er mit seiner Suche nach einer dauerhaften, ehrlichen Beziehung zu einem Menschen erreicht hatte, war, diese wunderbaren Frauen zu verletzen und sich selbst zu beweisen, dass manchen Mensche n die Liebesfähigkeit geraubt wurde, ehe sie eine Chance hatte, sich zu entwickeln.
    „ Ach, leck‘ mich doch!“
    L angsam verschwand das amüsierte Grinsen auf seinem Gesicht. „Später … vielleicht.“
    „Du kannst mich mal!“
    Alain fixierte sie mit düsterer Miene und bat leise: „Provoziere mich nicht, Süße. Du könntest sonst schon bald bereuen, mit einem solch vorlauten Mundwerk geschlagen zu sein. Denn weißt du, manchmal gehen Wünsche in Erfüllung und dann gibt es kein Zurück mehr, so laut du auch schreien magst. Schon vergessen?“ Er senkte bedrohlich die Stimme und seine Augen blitzten lüstern. „Wir sind heute allein zu Hause. Wir beide. Nur du und ich. Ganz alleine. Was wäre, wenn ich diese Situation ausnutze und tue, wozu du mich eben so nett aufgefordert hast? Niemand könnte mir einen Vorwurf daraus machen, war es doch schließlich dein Wunsch und Wille. Würdest du es genießen oder Zeter und Mordio schreien?“
    Er meinte es zweifellos Ernst und sah plötzlich Furcht erregend aus. Beate riss den Mund auf, bemühte dann allerdings ihren bemerkenswerten Vorrat unerschöpflicher Geduld, um bis drei zu zählen, und brachte daraufhin sogar ein klebrig süßes, unschuldiges Lächeln zustande, das sie ihrem Onkel widmete.
    „Hörte sich an wie ’ne Drohung … Sü-ßer.“
    „Nein“, belferte er , weil er nichts mehr hasste, als wenn Frauen unbedingt das letzte Wort behalten mussten. „Das ist ein hochheiliges Versprechen.“
    „Hmpf. Von mir aus.“
    Dieser Idiot! Hatte er sie eben wirklich und wahrhaftig bedroht? Oder war es nichts anderes als heiße Luft, die er abließ? Würde er es wagen, wie eine entfesselte Bestie über sie herzufallen, oder wollte er sie lediglich provozieren? Und war es nicht viel bedeutsamer sich zu fragen, ob sie den Mut hatte herauszufinden, was er mit diesen Worten bezweckte? Sollte sie es auf einen Versuch ankommen lassen? Oder besser nicht?
    In diesem Augenblick wollte sie nur noch eins, ihn verletzen. Er sollte sich genauso elend fühlen wie sie. Aber sie wollte auch die Wahrheit wissen. Sie war dieses Spiel leid. Es war beängstigend und gleichzeitig herrlich befreiend, als sie sich die Worte sagen hörte, die sie so lange schon beschäftigt hatten.
    „Warum hasst du mich?“
    Er starrte sie an. Einen Moment lang schien er sprachlos.
    „Ich hasse dich nicht“, antwortete er schließlich ruhig und verbindlich.
    „ Trotzdem tust du es“, erwiderte sie. „Ich weiß, es ist nicht gerade höflich, so etwas jemandem ins Gesicht zu sagen, aber das ist mir jetzt auch schon egal.“
    Er schüttelte den Kopf, doch seine Stimme blieb sanft. „Ich hasse dich wirklich nicht, Bea.“
    „Von Anfang an machst du einen weiten Bogen um mich, als wäre ich eine Aussätzige. Ich hatte mich darauf gefreut, dich kennenzulernen. Ich wollte freundlich zu dir sein und ich habe dir das Leben gerettet. Und was war der Dank dafür? Was ist los mit dir, dass du ein solches Leben führst? Dass du Mauern um dich errichten musst, damit die anderen dir bloß nicht zu nahe kommen? Dass du niemandem traust? Was stimmt nicht mit dir?“
    Sie holte zittrig Luft und richtete sich mit erhobenem Kopf kerzengerade auf, obwohl in ihren Augen Tränen brannten. „Was stimmt nicht mit mir , dass du mich nicht mal ansehen willst? Sag es mir und ich werde dich nie wieder belästigen.“
    Er hob den Kopf. Sein Blick war leer und wider Willen wurde sie von der Qual berührt, die seine Züge überschattete. Sie konnte spüren, wie viel Mühe es ihn kostete, so ruhig und gelassen zu bleiben. Er sah ihr in die Augen und sie dachte: Ist es nicht möglich, mir die Wahrheit zu sagen? Was kann so schlimm sein?
    Eine volle Minute verstrich. Also gut, vermutlich waren es höchstens zehn Sekunden, doch es fühlte sich wie eine ganze Minute an. Der Moment dehnte sich in die Länge – und ihre Nerven dehnten sich mit. Sie beobachtete, wie sich Alains Mundwinkel zu einem zynischen Grinsen hob. Aha, er würde ihr also keine Antwort geben, sondern das Thema wechseln.
    „Bea, Kleine, du machst dir etwas vor“, stellte Alain endlich fest und

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