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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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auf die Frau zuschob.
    „Du siehst heute Abend besonders süß aus, Bea. Verführerisch. Einladend. Ist das Schokolade?“ Er streckte die Hand aus und beehrte sie mit einem derart blendenden Lächeln, dass ihr das Herz aufging und sie völlig überwältigt die Luft anhielt.
    „Schokolade?“, echote sie und blinzelte verwirrt , während sie vor ihm zurückwich.
    „Mmmh.“
    „ Casse-toi, pauvre con “, keuchte sie atemlos und griff mit drohender Gebärde nach dem Tranchiermesser auf dem Küchentisch. Vergebens mühte sie sich, das alberne Kichern zu unterdrücken, das über ihre Lippen purzelte.
    Alain stimmte nicht in ihr Lachen ein, sondern trat n och einen weiteren Schritt vor.
    „S o süß. Und vielversprechend“, murmelte er. „So viel. Zum Anbeißen.“
    Und es war ihm verdammt ernst damit. Er verspürte unersättlichen Hunger und entschied, dass es in diesem Moment für seine Hände im ganzen Universum keinen besseren Platz gab als in seinen Hosentaschen.
    „Bleib weg von mir“, kreischte Beate auf, als hätte sie seine Absichten erraten, und stieß ihre freie Hand gegen seine Brust, um ihn auf Distanz zu halten. „Alain, ich warne dich kein zweites Mal!“
    „Ich wollte mich lediglich für meine Verspätung entschuldigen, da ich länger als erwartet aufgehalten worden bin.“
    „ Wirklich? Na dann, passt schon. Es wäre gelogen, würde ich behaupten, dich auch bloß eine Minute vermisst zu haben.“
    Sie war eine erbärmliche Lügnerin. Das erkannte Alain mit dem erhebenden Gefühl des Triumphe s auf einen Blick. Also presste er seine Hand auf die Brust, verdrehte die Augen himmelwärts und stöhnte gequält auf: „Oh Gott, du brichst mir das Herz.“
    „Und wenn schon , was geht mich fremdes Elend an?“
    „Mademoiselle beweist die Existenz eines Herzens aus Stein? Nein, das glaube ich nicht. Du bist das …“
    „Lass den Quatsch“, unterbrach sie ihn unwirsch. „Gesülze und Komplimente ziehen bei mir nicht.“
    „Absolut immun?“
    „ Oui, absolu, monsieur .“
    „Nun, ich denke, den Versuch war es wert.“
    „Meine Güte, hast du dir wirklich etwas von dieser blöden Anmache versprochen?“ Als sie das breite Grinsen auf seinem Gesicht sah, hob sie abwehrend die Hände in die Höhe und schüttelte heftig den Kopf. „Halt den Mund! Bitte, Alain.“
    „Ist es möglich, dass du Angst vor der Wahrheit hast?“
    „Papperlapapp! Sag mir lieber, wie es um deinen Hunger bestellt ist.“
    „Tierisch.“
    „Das heißt groß genug, um alles zu verschlingen, was ich dir vorsetze? Guuut.“ Sie rieb sich in diebischer Vorfreude die Hände. „Jjja, das ist sehr gut sogar.“
    „Wi e schlimm wird es werden?“
    „Kann man vorher nie so genau sagen. Entweder sind wir in einer halben Stunde schlauer oder aber der Notarzt weiß es besser.“
    Während sie ihn an den Schultern aus der Küche schob, rümpfte sie die Nase, schnupperte kurz und quiekte: „Ohhh! Oh Hilfe, was ist denn das? Hast du einen Stall ausgemistet?“
    Mit einer herrlich unschuldigen Geste zuckte er die Schultern und drängte zurück in die Küche. „Das möchtest du bestimmt nicht hören – so kurz vor dem Essen, meine ich. Obwohl es natürlich interessant wäre zu sehen, wie du darauf reagierst.“
    Sie betrachtete ihn argwöhnisch. Einem rätselhaften Impuls folgend hob sie die Hand und strich ihm eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn.
    Großer Fehler.
    Riesengroßer Fehler.
    Man hüte sich vor der Berührung eines Menschen, wenn man sich einsam und verwundbar fühlt , geisterte plötzlich Mehlis Warnung durch Beates Kopf. Man hüte sich vor der Wärme der Haut, wenn die letzte Berührung durch einen Mann schon so lange zurück liegt, dass man sich nicht mehr daran erinnern kann. Wenn sich sogar das härteste Herz weit genug öffnet, um ein oder zwei Wunder hineinschlüpfen zu lassen.
    Sie riss ihre Finger weg, als hätte sie sich an ihm verbrannt.
    Einen langen Augenblick standen sie sich wie erstarrt gegenüber und sprachen kein Wort. Alain senkte den Kopf, schaute auf ihren Mund und etwas veränderte sich in seinem Gesichtsausdruck. Dann lachte er unsicher und trat einen Schritt zur Seite, als ob er Angst vor seiner eigenen Reaktion auf Beates Berührung hätte.
    Sie bemerkte, wie sich seine Wangenmuskeln anspannten, als sei er zornig . Auf sie? Wegen … deswegen?
    „Entschuldige“, hauchte sie und wich ebenfalls zurück. „Ich habe nicht nachgedacht.“
    Und eben deswegen war ihnen beiden klar, dass ihr

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