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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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nett sein. Kannst du das wirklich nicht ertragen?
    „Wozu gibt es Kaffeemaschinen?“
    Triumph blitzte in Beates grünen Augen auf. Sie hob ihren Zeigefinger, zielte über ihren Daumen wie über Kimme und Korn direkt auf seine Brust und kicherte vergnügt.
    „Ha! Von wegen Maschine! Was bist du doch für ein miserabler , dilettantischer, kleiner Lügner. Diesen Kaffee hast du höchstpersönlich mit der Hand aufgebrüht. Keine Widerrede! Als Kenner der Materie lasse ich mir schon lange nicht mehr solch einen Käse weismachen.“
    „Autsch ! Eine Ausdrucksweise hast du …“, tadelte Alain mit schmerzlich verzogenem Gesicht und markierte den Entsetzten. In seinen Augen jedoch hüpften tausend Teufel, die sie zum Tanz aufzufordern schienen. „Kein Wunder, wenn wir mitunter Verständigungsprobleme haben.“
    „Wir?“ Beate trank ihre Tasse leer , die Augen ekstatisch geschlossen, während sie dem Geschmack des Kaffees nachspürte. Fantastisch! Blinzelnd hielt sie ihm die Tasse unter die Nase. „Mmmh, das schmeckt nach mehr. Du bist wirklich ziemlich gut im Kaffeekochen.“
    „ Du meinst für einen dickschädeligen, arroganten Bastard?“
    „So habe ich dich nie genannt“, erwiderte sie nach einem Moment gereizten Schweigens. Sie schaute ihn an und hob beinahe trotzig die Brauen.
    Er musterte sie und unterdrückte dabei seine Belustigung. „Ich bitte um Vergebung. Mein Fehler. Ich weiß gar nicht, wie ich auf einen solchen Gedanken kommen konnte.“
    Den Wettstreit, wer von ihnen arroganter sein konnte, würde sie nie gewinnen.
    Und wirklich, nachdem sie ein paar Augenblicke versucht hatte, ihn niederzustarren, schöpfte sie Atem und dann fuhr sie fort, als hätte sie nie innegehalten: „Hör auf, dich über mich lustig zu machen. Und glaub es oder lass es bleiben, dieser Kaffee ist ein Gedicht.“
    Lachend hob er die Hände, um seine Kapitulation zu bekunden. „Also gut, ich gebe zu, dass es mich freut, wenn dir das Frühstück schmeckt.“
    „War das … D u hast … Du? Gibst mir Recht?! Und du bekennst dich zu einem Gefühl! Freude! Das kommt von Herzen.“
    „Erstaunlich, nicht wahr? Ich habe tatsächlich … manchmal …“
    „Ein Herz?“, mutmaßte Beate und riss die Augen auf. „Aber halt, was ist denn das? Wird Superman etwa verlegen? Mega-Macho kommt ins Schwitzen und beginnt zu stottern? Juhu!”
    Er winkte schmunzelnd ab, schob seinen leeren Teller zur Seite und deutete auf die Morgenzeitung. „Ist es gestattet?“
    „Selbstverständlich, Monsieur. Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause.“
    Sie hob ihre Tasse an die Lippen und betrachtete dabei v erstohlen Alain, der sich in die Nachrichtenseite vertiefte. Sein blauschwarz glänzendes Haar fiel ihm immer wieder in die Stirn und verdeckte sein Gesicht zur Hälfte. Er hatte einen wundervollen Mund. Beate schluckte und musste sich zwingen, ihren eigenen Mund geschlossen zu halten. Er war, verdammt und zugenäht, der bestaussehende Mann, der ihr je über den Weg gelaufen war! Obwohl die Länge seines Haares nicht unbedingt ihrem Geschmack entsprach und er mit abstoßendem Stolz seine Überzeugung von sich und seiner Schönheit zur Schau trug, Alain Germeaux gefiel ihr und sie würde – zum Teufel mit ihm! – ihr letztes Hemd geben, um ihn besser kennenzulernen.
    Eigentlich hätte es ihr peinlich sein müssen , ihn ständig anzustarren, doch sie kam gegen diesen inneren Zwang nicht an. Vielleicht suchte sie ja lediglich nach einem versteckten Makel, der ihr endlich das beklemmende Gefühl nehmen könnte, bei ihm handelte es sich um Mister Perfect . Ein solches Übermaß an Vollkommenheit sollte verboten werden!
    Mit einem Ruck schoss sein Kopf nach oben und seine nachtblauen Augen blitzten betörend, als sich ihre Blicke trafen. Beate wich zurück und errötete ertappt. Er hatte sie genau beobachtet und sich einen Spaß daraus gemacht, wie sie sich schmachtend nach ihm verzehrte! Elender Bastard!
    „Übrigens hat es vorgestern nicht allein Germeaux’ Schiff erwischt. Während seiner Wanderung über den Atlantik hat der Hurrikan auch einen deutschen Frachter versenkt.“
    Alains Stimme hatte wieder jenen kalten Ton angenommen, den Beate auf den Tod nicht ausstehen konnte. Sie fragte sich, ob sich das freundschaftliche Geplänkel vor wenigen Sekunden wirklich zwischen ihnen abgespielt hatte oder ob es nichts anderes als ein Produkt ihrer überbordenden Fantasie gewesen war. Er hasste alles Deutsche, hatte er ihr unmissverständlich erklärt. War

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