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Tödliche Märchen

Tödliche Märchen

Titel: Tödliche Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ja zeigen.«
    »Haben Sie einen Schlüssel?«
    »Ja, für Notfälle.«
    »Das wäre sehr nett von Ihnen…«
    »Moment.« Er drehte sich um und ging weg.
    »Da haben wir Glück gehabt«, sagte Ruth. »Anscheinend machen wir auf ihn einen vertrauenerweckenden Eindruck.«
    »Scheint mir auch so.«
    Es dauerte nicht lange, da war der Mann wieder zurück. Den Schlüssel ließ er um den Finger kreisen. Er hing an einem Aluminium-Ring. »Darf ich mal?« fragte er und schob uns zur Seite. Zweimal mußte er den Schlüssel herumdrehen.
    Er hielt uns die Tür auf. Wir betraten das Zimmer und konnten nur den Kopf schütteln. Mir war unbegreiflich, wie eine Frau, die durch das Fernsehen bekannt war, so hausen konnte. Die Wohnung war offenbar ein Chaos.
    Auch der andere Mitbewohner wunderte sich. »Da scheint ja jemand aufgeräumt zu haben.«
    »Und wie«, sagte ich.
    Es standen nicht viele Einrichtungsgegenstände im Zimmer. Was aber gestanden hatte, war zur Seite geräumt oder umgekippt worden. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß Grandma Gardener dafür die Verantwortung trug und sprach auch mit dem Mieter darüber.
    »Das verstehe ich nicht, da…«
    »Einbrecher?« unterbrach ich ihn.
    Er nickte. »Möglich.«
    »Gut, spielen wir mit offenen Karten.« Ich zeigte ihm meinen Ausweis, und sein Gesicht verschloß sich.
    »Ach so«, sagte er. »Sie sind von der Polizei.«
    »ja.«
    »Was hat die Frau denn angestellt?«
    »Das wissen wir noch nicht. Aber Sie würden uns einen Gefallen erweisen, wenn Sie uns allein ließen.«
    Er war etwas eingeschnappt. »Bitte, wie Sie wollen. Ich gehe ja schon, keine Angst.«
    »Danke.«
    Ruth Finley strich durch ihr wirres Haar. »Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß sie dieses Chaos selbst verursacht hat.«
    Mit dem Fuß trat ich die Tür wieder zu. Gegenüber lag das Fenster. Der Weg dorthin war durch eine umgestürzte Kommode versperrt. Man hatte die Schubladen aufgerissen, der Inhalt war herausgefallen und lag im Zimmer verstreut.
    Einige Fotos, Bücher und Zeitschriften. Ich umrundete die Kommode und schaute aus dem Fenster. Die Scheibe war ebenso grau wie der Himmel. Unter mir lag der Hinterhof.
    Da wuchs kein Baum, nicht einmal ein Grashalm fand dort Platz. Weshalb war Grandma Gardener in diese Gegend und gerade in das Zimmer gezogen, das nur den Ausdruck Bude verdiente. Zudem gab es kein Bad und auch keine Toilette.
    »John, ich habe etwas gefunden.«
    Ruth stand unter der Lampe, die sie eingeschaltet hatte, und hielt ein schmales Buch in der Hand.
    »Was ist es denn?«
    »Das Buch trägt den Titel: Totenkulte — oder wie man Leichen beschwört.« Sie schaute mich starr an. »Ich glaube, das ist die Spur. Wenn ich überlege, daß Jason zum Friedhof gelaufen ist, um mit seinem Vater zu sprechen, können wir doch daraus schließen, daß in diesem Buch hier bestimmte Dinge stehen, die damit in Zusammenhang gebracht werden.«
    »Ja, das ist möglich.«
    Sie schlug das Buch auf und hielt es so, daß wir gemeinsam hineinschauen konnten.
    Schon als ich die ersten Seiten überflog, war mir klar, daß Ruth hier etwas Brisantes in den Händen hielt. Formeln wechselten mit kurzen Erklärungen ab.
    Die Zwischen texte waren auf englisch geschrieben, die Formeln in anderen Sprachen, die ich nicht kannte.
    »Kann man damit etwas anfangen?« flüsterte die Kollegin.
    »Sie wahrscheinlich nicht, Ruth. Man muß sich auch geistig darauf einstellen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Vielleicht sollte man den Kontakt zum Teufel oder einem anderen hohen Dämon halten. Das würde schon gehen.«
    Sie bekam eine Gänsehaut. »Und so etwas gibt es?«
    »Natürlich.«
    »Wollen Sie das Buch mitnehmen?«
    »Es ist eigentlich nicht wichtig. Ich suche vielmehr nach einer Spur, die uns zu Grandma Gardener führt. Diese Wohnung hier hat sie meiner Ansicht nach aufgegeben.«
    »Wo könnte sie denn jetzt wohnen?«
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Fragen Sie lieber mal, wer weiß, wo sie wohnt?«
    »Da ist guter Rat teuer.«
    Ich suchte weiter nach Spuren. Zwei Stühle waren zum Glück noch vorhanden, auf die wir uns setzen konnten. Wer immer hier eingebrochen hatte, er hatte alles andere gesucht als Bücher. Wahrscheinlich Geld, und das hatte er wohl nicht gefunden.
    »Sieht nicht gut aus«, sagte Ruth.
    Ich gab keine Antwort, weil ich einige Zeitschriften durchblätterte. Sie beschäftigten sich mit Themen, die ebenfalls im Bereich der Esotherik zu finden waren.
    Aber auch Märchenbücher entdeckten wir. Und

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